Unternehmer diskutieren mit Bundestagsabgeordnetem
„A 45 als Breitbandtrasse nutzen“
- Kreis Olpe, 16.12.2016
Siegen/ Kreis Olpe. Die Mitglieder der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) staunten nicht schlecht über die Vorschläge ihres Gastredners Dr. Matthias Heider. Der Bundestagsabgeordnete stellte zur Diskussion, mehrere prominente Infrastruktur-Projekte miteinander zu verknüpfen: „Warum nutzen wir die A 45 nicht als Trasse für die Verlegung von leistungsfähigem Breitband in die Region? Wir müssen sie doch sowieso aufreißen.“ Dieser Idee stünden die zuständigen Baubehörden durchaus aufgeschlossen gegenüber.
Bei der Infrastruktur könne man froh sein über das Erreichte, namentlich den geplanten Ausbau der A 45 und die Aufnahme der „Route 57“ in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans. Doch nun komme es darauf an, die Planungen auch zu realisieren. Dazu fehle es bisweilen an Personal und an einer guten Zusammenarbeit zwischen Bundes- und Landesbehörden. Von der Übertragung der Aufgaben auf eine Bundesgesellschaft erhoffe er sich eine schnellere und effizientere Umsetzung.
„Wir haben die Wahl, ob Deutschland zum Technikmuseum wird oder zu Silicon Germany“, brachte Heider die Alternativen sinngemäß nach Buchautor Christoph Keese auf den Punkt. Dabei seien Verbote keine dauerhafte Lösung: „Innovation hat noch nie an Nationalgrenzen haltgemacht.“ Deshalb müssten die Rechtsnormen an die „digitalen“ Notwendigkeiten angepasst werden.
In der anschließenden Diskussion rief Dr. Christopher Grünewald (Gebr. Grünewald GmbH & Co. KG) dazu auf, beim Thema Infrastruktur die Energieversorgung nicht auszuklammern. Die Energiewende erfordere von der Politik entschlossenes Handeln, denn die Kosten für die Förderung der erneuerbaren Energien sowie den Ausbau und die Stabilisierung der Stromnetze würden völlig aus dem Ruder laufen. Dr. Heider bestätigte das und versprach, sich dafür einzusetzen, dass zumindest die Netzentgelte nicht noch teurer würden, wie durch die geplante Vereinheitlichung der Netzentgelte zu befürchten sei. Eckhard Schulte (SMS Siemag AG) gab zu bedenken, dass die anstehenden Problemlagen durch die Politik klarer benannt werden sollten.
Im Vorfeld hatte die IHK-Vollversammlung die Finanz- und Haushaltsplanung der IHK für das kommende Jahr verabschiedet. Erneut wurden Mittel in Höhe von 831.000 Euro für Projekte zur Fachkräftesicherung und weiteren Themen freigegeben. IHK-Präsident Felix G. Hensel betonte: „Wir wünschen uns eine aktive IHK, die die Region voranbringt. Das hat beispielsweise bei der Route 57 hervorragend funktioniert. Und das soll auch in anderen Feldern passieren.“ So wird die IHK Siegen mit Hilfe der nun freigegebenen Mittel den Einzelhandel in der Region unterstützen, Oberstufenschüler für die betriebliche Ausbildung gewinnen oder die Flächennutzung in der Region untersuchen.