Unternehmens-Goodies pushen lokalen Einzelhandel

ValueNet Consulting Westfalen gehört bundesweit zu den Top 100


Benedict Grütz, Geschäftsführer von ValueNet Consulting Westfalen (links), bekommt die Top 100-Auszeichnung überreicht. von privat
Benedict Grütz, Geschäftsführer von ValueNet Consulting Westfalen (links), bekommt die Top 100-Auszeichnung überreicht. © privat

Bergneustadt. Geschäftsführer Benedikt Grütz und Bergneustadts Bürgermeister Wilfried Holberg haben sich in den neuen Geschäftsräumen an der Kölner Straße in Bergneustadt über die Auszeichnung und die Chancen für die Wirtschaftsregion Oberberg ausgesprochen.


Herr Grütz, die ValueNet Consulting Westfalen hat einen national anerkannten Preis für Ihr Innovationsmanagement bekommen. Wie kam es dazu?

Grütz: Wir sind vom bekannten Wissenschaftsjournalisten Ranga Yogeshwar eingeladen worden beim Wettbewerb TOP 100 teilzunehmen. Dies ist ein wissenschaftlich begleiteter Wettbewerb auf nationaler Ebene, bei dem es darum geht sein Innovationsmanagement mit anderen Mittelständlern zu messen. Dabei werden die Innovationen als solche, aber vor allem der Umgang damit wissenschaftlich analysiert. Sprich mit welchen Maßnahmen stellen wir intern sicher, dass aus einer Idee ein Produkt wird? Wie sind die Wege und ist das Produkt auch markttauglich? Dieses Management wird dann von der Wirtschaftsuniversität Wien geprüft und geratet. Und wir waren Gott sei Dank einer von 100.

Haben Sie damit gerechnet?

Grütz: Nein, sicher nicht. Wir sind ein junges dynamisches Unternehmen und erst 2014 gegründet. Mein Team und ich sind in erster Linie bei diesem Wettbewerb angetreten, um die Stärken und Schwächen unseres Unternehmens und vor allem den weiteren Weg und den Umgang mit Innovationen analysieren zu lassen. Dass wir zu den 100 innovativsten Unternehmen im deutschen Mittelstand gehören, davon war ich gedanklich sehr weit weg. Vor allem weil der Wettbewerb aus teilweise weltbekannten Firmen bestand wie zum Beispiel RECARO oder Mercedes AMG. Wir sehen den Preis als Beweis dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Herr Holberg, nun haben Sie offensichtlich ein junges Unternehmen in der Stadt, dem für sein Ideenmanagement bundesweit Beachtung geschenkt wird. Was meint der Bürgermeister der Heimatgemeinde dazu?

Holberg: Ich kenne Herrn Grütz bereits etwas länger und er hat mir schon letztes Jahr davon erzählt was die ValueNet genau macht und ich fand die Idee in ihren Grundsätzen schon damals sehr interessant. Herr Grütz hat mit seiner Mannschaft ja ein schon vorhandenes Produkt so weit ausgebaut, dass wir als Wirtschaftsregion Oberberg in Zukunft davon profitieren können. Von daher macht es mich als Bürgermeister natürlich ein wenig stolz, ein Unternehmen am Wirtschaftsstandort Bergneustadt zu haben, das seinen Auftrag der Regionsförderung und die Stärkung der Wirtschaft ernst nimmt. Genau für diese Profession ausgezeichnet zu werden, stellt eine hohe Wertschätzung für dieses junge Unternehmen dar.

Herr Grütz, nun hat Herr Holberg schon angesprochen, dass Sie mit Ihrem Unternehmen der Region helfen können. Was genau macht die ValueNet Consulting Westfalen und wofür sind Sie letztendlich genau ausgezeichnet worden?

Grütz: Ich versuche es mal auf den Punkt zu bringen. Neben den Lohnzahlungen des Unternehmens lässt der Gesetzgeber steuer- und sozialabgabenbegünstigte Sachleistungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Unternehmens zu. Die bekanntesten sind sicherlich die guten alten Tankgutscheine oder Beiträge für die betriebliche Altersvorsorge. Zwischenzeitlich haben sich viele neue Zusatzleistungen entwickelt, die in den meisten Unternehmen nicht bekannt sind.

An dieser Stelle setzt unsere Unternehmensleistung an, diese sogenannten „Goodies“ zum einen bekannt zu machen und zum anderen den Unternehmen bei der komplexen Umsetzung im Unternehmensalltag zu helfen. Insofern sprechen wir mit unseren Kunden darüber wie viel mehr an Kaufkraft sie ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Verfügung stellen können. Wir können nun also auch in mittelständischen Unternehmen das umsetzen, was in finanzstarken Großkonzernen schon seit langem praktiziert wird.
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Holberg: Im Zusammenhang mit der Fachkräfteakquise, die auch für regionale Unternehmen immer mehr an Bedeutung gewinnen wird, stellt das Angebot einen weiteren Baustein zur Verfügung, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, neben einer angemessenen Entlohnung für die Unternehmen zu gewinnen oder im Unternehmen zu halten. Und das eigentlich spannende ist, dass Sie diesen Ansatz auf die Region übertragen haben.

Grütz: Genau. Wir haben unser System so weiterentwickelt, dass es möglich ist nicht nur einzelne Unternehmen in den Genuss von optimierten Nettolöhnen zu bringen, sondern eine ganze Region davon profitieren zu lassen, indem zum Beispiel mehr Einzelhandelsumsatz generiert wird.

Können Sie das an einem Beispiel deutlich machen?

Grütz: Wenn Ihr Chef Ihnen einen Tankgutschein für 44 Euro (steuerfreier Höchstbetrag pro Monat) in die Hand drückt, ist der Wirkungskreis auf eine bestimmte Tankstelle und eine bestimmte Sache, nämlich den Sprit, beschränkt. Nehmen wir nun die Möglichkeit den gleichen Betrag auf eine spezielle EC-Karte zu laden, so können Sie nicht nur an einer Tankstelle tanken, sondern das Geld ganz normal ausgeben. Sie kaufen quasi bis zum festgelegten Betrag steuerfrei ein. Und dieser Gedanke zieht sich wie ein roter Faden durch fast alle Lohnbausteine, die der Gesetzgeber zulässt.

Wie bekomme ich für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die höchstmögliche Kaufkraft und wie stelle ich sicher, dass er den Großteil dieses Mehrwertes, den er ja vorher nicht hatte, wieder in der Region beim Einzelhandel ausgibt? Übertragen Sie mein Beispiel mit den 44 Euro jetzt mal auf 1000 Arbeitnehmer alleine in Bergneustadt. Es wird ein Umsatz von 44.000 Euro jeden Monat in die Region gespült, der vorher nicht da war. Pro Jahr macht das ca eine halbe Million Euro für den Wirtschaftskreislauf. Und ich habe noch nicht vom wirtschaftsstarken Oberbergischen Kreis gesprochen.  

Wie können Sie das sicherstellen?

Grütz: Wir können es nicht sicherstellen, wir können nur die Voraussetzungen dafür schaffen. Nämlich durch Systeme, die das ohne großen Aufwand für alle möglich machen. Wir übertragen die für die Lohnoptimierung notwendigen Belege wie Tank-, Einkaufs-, Urlaubs-, oder Essensrechnungen direkt in die Buchhaltung.

Gilt das tatsächlich auch für Ausgaben für den privaten Urlaub?

Grütz: Ja tatsächlich. Für ein verheiratetes Ehepaar beträgt der Höchstbetrag 250 Euro. Ein nettes Sümmchen für die Urlaubskasse, wie ich finde. Sie müssen nur wissen wie es funktioniert und dabei die steuerrechtliche Korrektheit nie außer Acht lassen. Sie reichen einfach Ihre Urlaubsrechnung ein und bekommen den steuerlichen Höchstbetrag von Ihrem Arbeitgeber auf das Konto gutgeschrieben. Das läuft so ungefähr nach dem Motto „Der Chef zahlt deine Rechnung.“ (lacht)

Herr Holberg, welche Chancen sehen Sie hier?

Holberg: Ich würde mich freuen, wenn sich unsere regionalen Firmen dem Thema zuwenden würden. Zusammenfassend sehe ich die Vorteile für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Unternehmens in den finanziellen Mehrwerten und für das örtliche Gewerbe und den Einzelhandel die Chance, mehr Umsatz zu generieren. Der Einzelhandel und auch unsere Werbegemeinschaften suchen händeringend nach Ideen, damit das Geld nicht im Internet, sondern hier bei uns in den Geschäften ausgegeben wird. Das ist eine der großen Herausforderungen, insbesondere unserer Kleinstädte in ländlicher Lage.

Herr Holberg und Herr Grütz, wir danken Ihnen für das Interview.
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