Univ.-Prof. Carl Friedrich Gethmann referierte in der IHK Siegen
Ideale und Regeln für Firmen und Wirtschaft
- Kreis Olpe, 13.10.2017
Siegen. Worauf kommt es an, wenn Entscheidungsträger von Unternehmen miteinander verhandeln und ihre Firmen nach außen repräsentieren? Welche Rolle spielen Ehrlichkeit und Verlässlichkeit? Mit diesen Fragen setzt sich Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Carl Friedrich Gethmann vom Forschungskolleg „Zukunft menschlich gestalten“ der Universität Siegen auseinander. Jetzt referierte er in der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK).
Ein Betrieb, der sich für diese Art der Selbstdarstellung entscheide, müsse es unbedingt vermeiden, allzu universale oder triviale Verhaltensregeln aufzustellen. Vielmehr solle das Unternehmen mit klaren und präzisen Formulierungen auf die eigenen Geschäfte eingehen. Der „Ehrbare Kaufmann“ wiederum, für dessen „Anstand und Sitte“ die Industrie- und Handelskammern laut §1 des IHK-Gesetzes „zu wirken“ haben, müsse bei seiner Arbeit nicht nur die Gesetze wahren, unterstrich Gethmann. Die Regeln des „sozialen Alltagsbetriebes“ seien schließlich größtenteils gar nicht gesetzlich festgelegt.
Darüber hinaus seien auch sogenannte Sekundärtugenden wie Verlässlichkeit, Pünktlichkeit, Offenheit und Toleranz anzustrebende Haltungen. Niemand jedoch könne den Anspruch erheben, seine moralischen Grundsätze und seine Compliance-Gestaltung als weltweit gültigen Maßstab zu deklarieren. Aktuelle Konflikte wie in Katalonien zeigten schließlich, dass auch in einer globalisierten Welt die Sehnsucht nach regionalen Identitäten groß sei. Dennoch gebe es eine Art „universelle Minimalmoral“, die jeder Unternehmer befolgen müsse.
IHK-Präsident Felix G. Hensel dankte dem Wissenschaftler für seinen lebhaften und praxisnahen Vortrag. Die anwesenden heimischen Unternehmer nutzten abschließend noch die Möglichkeit zur gemeinsamen Diskussion.