Umsatzrückgänge und Personalabbau - Corona-Krise hat enorme Folgen für heimische Wirtschaft

Reisewirtschaft und Gastgewerbe besonders betroffen


Topnews
Durch die Corona-Krise gerät die heimische Wirtschaft in die Krise. von Symbol IHK Siegen
Durch die Corona-Krise gerät die heimische Wirtschaft in die Krise. © Symbol IHK Siegen

Kreis Olpe/Siegen. „Die Corona-Krise ist längst eine Wirtschaftskrise: Die prognostizierten Umsatzrückgänge in der heimischen Wirtschaft sind deutlich höher als erwartet und geben einen klaren Hinweis darauf, was uns in den nächsten Monaten bevorsteht“, zeichnet IHK-Präsident Felix G. Hensel (Lennestadt) ein beunruhigendes Bild der Folgen der Pandemie.


Fast die Hälfte aller Unternehmen in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe rechnet demnach für 2020 mit Umsatzeinbußen zwischen 10 und 50 Prozent. Beinahe jeder fünfte Betrieb erwartet sogar Umsatzrückgänge von mehr als 50 Prozent. Das geht aus einer Blitzumfrage der IHK hervor, an der sich 869 Unternehmen in der Region beteiligt haben.
Personalabbau geplant
In der für die Region besonders bedeutsamen Industrie erwarten etwa 25 Prozent einen Umsatzrückgang zwischen 10 und 25 Prozent und fast ein Drittel einen Rückgang zwischen 25 und 50 Prozent. Besonders dramatisch sind die Rückmeldungen aus der Reisewirtschaft und dem Gastgewerbe: Hier rechnen bis zu Dreiviertel der Betriebe mit Umsatzverlusten von mehr als 50 Prozent. Auch bei den übrigen Dienstleistern sind die erwarteten Umsatzrückgänge erheblich.

Etwa ein Drittel der Betriebe aus Siegen-Wittgenstein und Olpe geht derzeit davon aus, Personal abbauen zu müssen. IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener: „Wer angesichts dieser Zahlen glaubt, beschäftigungsseitig würde sich der derzeitige Stillstand in weiten Teilen der Wirtschaft nicht auswirken, hat die Problemdimension nicht hinreichend erfasst.“
 von NGG Südwestfalen
© NGG Südwestfalen
Das gilt wiederum insbesondere für den Tourismus und das Gastgewerbe: Mit weitem Abstand sind es vor allem Unternehmen in diesen Branchen, die einen Personalabbau befürchten: 67 Prozent in der Reisewirtschaft und 71 Prozent im Gastgewerbe. Im Einzelhandel sind es 38 Prozent, in der Industrie 30 Prozent und bei den sonstigen Dienstleistern 28 Prozent.

Neun von zehn Unternehmen spüren direkt die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Bei einem Großteil der Betriebe (67 Prozent) werden Produkte und Dienstleistungen weniger nachgefragt. Besonders gravierend: 44 Prozent wollen wegen der Corona-Krise ihre Investitionen zurückfahren. Mit der Stornierung von Aufträgen müssen sich 42 Prozent der Betriebe befassen.
Kurzarbeitergeld als Instrument
„Vor allem, aber nicht nur, die kleinen Unternehmen und Solo-Selbstständigen brauchen in dieser Phase finanzielle Mittel, um die Liquiditätslücken zu schließen. Von heute auf morgen machen bei zahlreichen Unternehmen die Umsätze eine Vollbremsung, nicht aber die laufenden Kosten“, schlussfolgert Felix G. Hensel.

Die Rückmeldungen aus der Wirtschaft zeigten auch: Mit dem vereinfachten Zugang zum Kurzarbeitergeld habe die Bundesregierung im Umgang mit der Corona-Krise eindeutig einen Nerv getroffen. Es zeige sich, dass bei den bisherigen Unterstützungsmaßnahmen gerade hierauf die Hoffnungen der Unternehmen ruhten. 75 Prozent geben an, dass dieses arbeitsmarktpolitische Instrument aus unternehmerischer Sicht die größte Bedeutung hat.
Artikel teilen: