Umsatz bricht ein: Therapiepraxen droht der finanzielle Ruin

Verband fordert Rettungsschirm


 von Jenny Bierbach
© Jenny Bierbach

Kreis Olpe. Ob Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden oder Podologen – unter den Heilmittelerbringern wächst in diesen Tagen allerorts die Verzweiflung. Grund ist, dass wegen der Corona-Krise immer mehr Patienten ihre Behandlungstermine absagen. Die selbstständigen Praxisinhaber und deren Angestellte bringt das immer näher an den Rand des wirtschaftlichen Ruins.


Sollten die Praxen aus finanziellen Gründen schließen müssen, wird dies auch im Kreis Olpe nicht nur jetzt in der Krise, sondern auf Dauer massive Versorgungsprobleme bringen, was am Ende allen Patienten schadet, weil es Heilungsprozesse verzögert oder unmöglich macht.
An die Zukunft denken
„Wenn diese Woche Freitag kein Rettungsschirm für die Gesundheitsberufe verabschiedet wird, droht vielen Kollegen hier im Kreis Olpe das finanzielle Aus. Wir müssen jedoch an die Zukunft denken! Nach Corona muss die medizinische Versorgung im Kreis Olpe weiter gewährleistet sein“, appelliert Ergotherapeutin Anika Joswiak (Bilstein/Attendorn).

„Die Politik nimmt wissentlich die Insolvenz von vielen tausend Heilmittelerbringern in Kauf und gefährdet damit Hunderttausende von Arbeitsplätzen und die Gesundheit der Bevölkerung“, bringt es Ute Repschläger, Vorsitzende des Spitzenverbands der Heilmittelverbände (SHV), auf den Punkt. „Bei den derzeitigen Umsatzrückgängen um 60 bis 90 Prozent sind die finanziellen Rücklagen schnell aufgebraucht wenn es sie überhaupt gibt“, verdeutlicht Repschläger.
Praxen sind geöffnet
Grund für die Umsatzrückgänge ist einerseits, dass zahlreiche Patienten aus Angst vor der Corona-Welle ihre Termine absagen. „Viele glauben auch, dass die Praxen geschlossen sind“, erläutert Repschläger. Das sei aber nicht korrekt. Heilmittelerbringer sind systemrelevant, d.h. sie gehören zum Kern der Gesundheitsversorgung. Sie dürfen – und müssen – weiterhin Patienten behandeln. „Deshalb muss ein weiterer Rettungsschirm auch für uns Therapeuten gelten“, fordert die SHV-Vorsitzende.

Der Verband fordert finanzielle Soforthilfen von der Gesetzlichen Krankenversicherung in Form von Ausgleichszahlungen. „Wenn wir keine Leistung erbringen können, entstehen den Krankenkassen keine Kosten. Es bringt sie also nicht in Schwierigkeiten, den Heilmittelerbringern eine Soforthilfe auszuzahlen. Für die Krankenkassen ist das ein Nullsummenspiel. Den Heilmittelerbringern rettet das aber die Existenz.“
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