Tischlerlehre gehört zu den beliebtesten Ausbildungen im Handwerk
Ein klassischer Männerjob?
- Kreis Olpe, 19.08.2019
Kreis Olpe. Am 1. August hat das neue Ausbildungsjahr begonnen. Zu den beliebtesten Ausbildungen im Handwerk zählt die Tischlerlehre: 1.788 Männer und Frauen haben im vergangenen Jahr in NRW laut Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in diesem Gewerk eine Ausbildung gestartet – mit einem Männeranteil von fast 90 Prozent. Ähnliche Zahlen sind für dieses Jahr zu erwarten. In der heimischen Tischler-Innung für die Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe treten jedes Jahr etwa 30 junge Menschen eine Tischlerlehre neu an.
Vom Tischlerberuf haben viele Menschen nur eine vage Vorstellung. Das beginnt schon bei den Berufsbezeichnungen Tischler bzw. Schreiner: Viele Menschen glauben, dass es inhaltliche Unterschiede gibt, dabei handelt es sich lediglich um regionale sprachliche Varianten. Was ein Tischler neben „Tische bauen“ noch alles macht, ist wenig bekannt, wie Umfragen immer wieder zeigen.
Andere restaurieren alte Möbel, Fenster und Türen. Dabei kommen der natürliche Werkstoff Holz, aber auch Holzwerkstoffe, Kunststoffe, Glas und Metall zum Einsatz. „Im Gegensatz zu vielen anderen Berufen können wir das Ergebnis unserer Arbeit sehen und anfassen – das macht stolz und bringt Zufriedenheit“, betont der Obermeister der Tischler-Innung Westfalen-Süd, Klaus Reuter.
Zunehmend setzen die Betriebe dabei digitale CAD-Zeichenprogramme ein, immer mehr Maschinen in der Tischlerwerkstatt werden digital gesteuert. Auf der anderen Seite sind in vielen Betrieben aber auch noch Handskizzen gefragt, um Einrichtungsideen zu Papier zu bringen.
Meister, Studium der Innenarchitektur oder Holzingenieurtechnik, Gestaltung im Handwerk oder zeitweise Arbeiten im Ausland – es gibt eine große Palette an Möglichkeiten, sich nach der Lehre weiterzubilden.
Die meisten Ausbildungsbetriebe werden anbieten, zunächst ein Praktikum zu machen. Das empfiehlt auch Klaus Reuter: „Dann können Betrieb und Bewerber in Ruhe austesten, ob sie zueinander passen.“