Südwestfälische DGB-Kreisvorsitzende wenden sich an „Ampel“-Abgeordnete

Forderungskatalog


Symbolfoto. von pixabay.com
Symbolfoto. © pixabay.com

Kreis Olpe. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) macht sich für bessere Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigten stark. In einem gemeinsamen Brief an die heimischen Abgeordneten des neuen Bundestages von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP begrüßen die DGB-Kreisverbandsvorsitzenden die Ankündigung der Ampel-Parteien, das Land erneuern zu wollen.


„Wir brauchen gute Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigten“, so André Arenz (Olpe), Dietmar Schwalm (Hochsauerlandkreis) und Ingo Degenhardt (Siegen-Wittgenstein).

„Die künftige Bundesregierung muss die Zukunft unserer Arbeitswelt und Wirtschaft angesichts von Klimawandel und Digitalisierung sichern. Die Wähler haben den drei Parteien einen Vertrauensvorschuss gegeben.“ Diesen müssten die Ampel-Verhandler einlösen und die Hoffnungen der Beschäftigten auf sichere Perspektiven erfüllen. Gerade auch die Region Südwestfalen stehe vor großen Zukunftsfragen.

„Wir bitten daher die lokalen Abgeordneten unsere Kernanliegen im Sinne der Beschäftigten mit in die Koalitionsgespräche zur Bildung der nächsten Bundesregierung einfließen zu lassen“, so die DGB-Kreisverbandsvorsitzenden

Mehrere Kernforderungen

Die Kernforderungen der Gewerkschaften betreffen die Themen Arbeitszeit, Ausbildung, prekäre Beschäftigung (Minijobs und Befristungen), Tarifbindung und Mitbestimmung sowie Investitionen:

Das Arbeitszeitgesetz ist ein Gesetz, dass Beschäftigten den Mindestschutz für Ruhezeiten und Obergrenzen bei der Arbeitszeit garantiert - so wie das Mindestlohngesetz auch die Untergrenze der Abweichung beim Lohn garantiert. Diesen Mindestschutz wollen die Gewerkschaften vehement verteidigen.

Noch nie gab es so wenige Ausbildungsverträge wie zuletzt. Nur noch 20 Prozent der Betriebe bilden aus. Gleichzeitig wächst in der Transformation der Bedarf an qualifizierten Fachkräften. Der DGB fordert daher eine umlagefinanzierte Ausbildungsgarantie. Zu ihrer Finanzierung müssen die Betriebe über einen Zukunftsfonds herangezogen werden.

Reform der Minijob-Regelung

Die im Sondierungspapier formulierte Regelung zu den „Minijobs“ lehnt der DGB ab. Sie steht im Widerspruch zu der ebenfalls formulierten Intention zu „verhindern, dass Minijobs als Ersatz für reguläre Arbeitsverhältnisse missbraucht oder zur Teilzeitfalle insbesondere für Frauen werden“.

Der DGB wünscht sich eine Reform der „Minijob“-Regelung, mit der „Minijobber“ sozial besser abgesichert werden, mindestens durch eine Rentenversicherung ohne Ausstiegsoption. Zudem fordert der DGB die künftige Bundesregierung auf, das Befristungsrecht zu reformieren.

Der DGB erwartet von der künftigen Bundesregierung ein Bundestariftreue- und Bundesvergabegesetz, eine Erleichterung der Allgemeinverbindlichkeit, die Abschaffung von „Ohne-Tarif“-Mitgliedschaften in Arbeitgeberverbänden und die Fortgeltung von Tarifverträgen bei Ausgliederungen. Zudem fordert der DGB die künftige Bundesregierung auf, die digitalen Zugangsrechte von Gewerkschaften und Betriebs- und Personalräten zu erweitern.


Sicherheit im Wandel durch mehr Zukunftsinvestitionen

SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP haben erheblichen Investitionsbedarf für die klimaneutrale Modernisierung des Landes festgestellt. Sie haben aber nicht formuliert wie die öffentlichen Investitionen finanziert werden sollen. Eine solche Klarstellung ist aus Sicht des DGB überfällig, gerade auch im Sinne der Planungssicherheit.

Als wesentlich sieht es der DGB an, alle Spielräume zur Kreditfinanzierung zu nutzen. Die Schuldenbremse wirkt hierbei wie eine Zukunftsbremse. Es braucht mehr Spielräume und Ausnahmen für (Zukunfts-)Investitionen sowie die Bewältigung der Transformation. Dies kann auch durch öffentliche Investitionsgesellschaften umgesetzt werden.

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