Sparkasse Olpe- Olpe-Drolshagen-Wenden stellt Bilanz für 2016 vor

Ereignisreiches Jubiläumsjahr


Zogen Bilanz und zeigten sich zufrieden: Dieter Kohlmeier (Sparkassendirektor), Wilhelm Rücker (Sparkassendirektor), Peter Schauerte	(Leiter Vorstandssekretariat/ Personal) und Mario Grunau (Leiter Marketing). von Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden
Zogen Bilanz und zeigten sich zufrieden: Dieter Kohlmeier (Sparkassendirektor), Wilhelm Rücker (Sparkassendirektor), Peter Schauerte (Leiter Vorstandssekretariat/ Personal) und Mario Grunau (Leiter Marketing). © Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden

Kreis Olpe. Die Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden blickt auf ein ereignisreiches Jubiläumsjahr mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen für die verschiedenen Kundengruppen zurück. Über die insgesamt positive Resonanz zeigten sich Vorstand und Mitarbeiter bei der Vorstellung der Bilanz am Mittwoch in Kochs Hotel „Altes Olpe“ sehr erfreut. Das 175. Geschäftsjahr stand für das Kreditinstitut nach eigenen Angaben „jedoch auch im Zeichen vielfältiger Herausforderungen, die an der einen oder anderen Stelle Spuren hinterlassen haben, insbesondere im Zinsüberschuss“. Vor allem „das extrem niedrige und im kurzen Laufzeitbereich sogar negative Zinsniveau, noch mehr Regulierungen und der Siegesmarsch der Digitalisierung stellen das Geschäftsmodell auf eine harte Probe“.


Kritisch sieht der Vorstand die faktische Abschaffung der Zinsen durch die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die die Sparer bestrafe und nicht dazu geführt habe, dass die Ausgaben und Investitionen stark ansteigen. Der Vorstandsvorsitzende Dieter Kohlmeier weist auf eine Befragung des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) hin, wonach zumindest die Konsumenten durch die EZB-Zinspolitik ihr Ausgabeverhalten nicht verändert und nicht mehr Geld ausgegeben hätten. Ein Viertel der Befragten plane sogar, in Zukunft weniger Geld auszugeben.

Einen weiteren zukunftsbestimmenden Trend sieht der Vorstand in der Digitalisierung. Dieser schlage sich bereits im Kundenverhalten konkret nieder: Weit über 50 Prozent der Sparkassenkunden nutzten inzwischen Online-Banking – mit der Folge, dass es weniger Kundenbesuche für „reine Routinetätigkeiten“ gebe. Mobiles Banking über das Smartphone stehe in der Kundengunst mit einer monatlichen Nutzung von durchschnittlich 19 Besuchen ganz weit oben.

Voll zufriedenstellend sei zudem die Entwicklung des Kundengeschäftes in allen Bereichen gewesen. Die Bilanzsumme erhöhte sich um 30 Millionen auf über 942 Millionen Euro. Hauptwachstumstreiber waren die Einlagen; hier verzeichnete die Sparkasse ein Plus von 22 Millionen. Euro. Auch die Kredite legten erneut zu, wenn auch etwas moderater als im rekordverdächtigen Vorjahr. Insgesamt erreichte das gesamte Kundengeschäftsvolumen inklusive Wertpapierdepots eine Summe von rund 1,5 Milliarden Euro.
Erneut über 100 Millionen Euro Kreditzusagen
Vorstandsmitglied Wilhelm Rücker, verantwortlich für das Kreditgeschäft der Sparkasse, charakterisiert das Kreditwachstum „als ordentlich, wenngleich die außerordentlichen Steigerungen des Vorjahres nicht mehr erreicht wurden“. Das Kreditgeschäft habe sich 2016 trotz Unwägbarkeiten erfreulich entwickelt und sei wie schon in den Vorjahren weiter ausgebaut worden. Obwohl im Firmenkundengeschäft die Rekordzahlen des Vorjahres (65 Millionen Euro Zusagen) mit 45 Millionen in 2016 nicht erreicht wurden, gab es Zuwächse in allen Kreditsegmenten. Die Kreditzusagen beliefen sich insgesamt auf 102 Millionen Euro. „Das zeigt einmal mehr, dass unsere Region stärker denn je in ihre Entwicklung und Zukunftsfähigkeit investiert. Wir haben hier eine prosperierende Wirtschaft und ein starkes Baufinanzierungsgeschäft“, resümierte Wilhelm Rücker.

Weiterhin auf hohem Niveau entwickelte sich die Nachfrage von Privatpersonen nach Krediten, insbesondere Immobiliendarlehen. Als Katalysator habe erneut das extrem niedrige Zinsniveau gewirkt. Insgesamt wurden Privatpersonen neue Kredite in Höhe von ebenfalls etwa 45 Millionen Euro zugesagt. Der Trend zu Investitionen in die Immobilie, egal ob Neu- oder Altbau bzw. Eigennutzung oder Renditeobjekt sei ungebrochen, so Wilhelm Rücker. Von der regen Nachfrage nach Immobilien profitierte auch das eng mit dem Wohnungsbau verbundene Bauspargeschäft. Insgesamt konnten Bausparverträge mit einem Gesamtvolumen von rund 23 Millionen Euro abgeschlossen werden, eine Steigerung von über zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Kunden schlossen mehr Gebäude-und Hausratversicherungen ab.

Generell sei der Immobilienmarkt im Geschäftsgebiet wie auch schon im Jahr 2015 von einer großen Nachfrage nach Wohneigentum auf der einen und einem relativ geringen Angebot auf der anderen Seite geprägt gewesen. Die Folge: Gestiegene Kaufpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Eigentumswohnungen. Kaufpreise für Neubauten inklusive Grundstück scheinen je nach Lage um 400.000 Euro normal zu sein.

Per Saldo erhöhten sich die in der Bilanz der Sparkasse ausgewiesenen Kreditbestände um 10 Millionen Euro auf 568 Mio. Euro. Ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 1,8 Prozent.
Sparer frustriert
Buchstäblich in die Röhre schauen mussten alle Kunden, die Geld auf Konten sparen bzw. anlegen wollten. Nahezu alle entsprechenden Zinssätze tendierten gegen Null. Die einzige mögliche Alternative war, höhere Risiken bei der Geldanlage in Kauf zu nehmen. Die Anlageberater der Sparkasse schlossen eine noch nie dagewesene Anzahl von Wertpapiersparverträgen ab, bei denen in der Regel auch kleine Sparraten lohnenswert sind. Aus Sicht des Vorstandes waren die 781 Abschlüsse mehr als nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Eine weitere Alternative für langfristig orientierte Sparer boten Lebensversicherungsverträge. Hier lag der Schwerpunkt auf fondsgebundenen Lebensversicherungen, um an den Erträgen der internationalen Kapitalmärkte partizipieren zu können. In diese Produktgruppe investierten die Anleger insgesamt etwa 9 Millionen Euro.

Nicht viel besser als dem privaten Sparer ging es nach Sparkassen-Angaben vielen Firmenkunden und institutionellen Kunden, die „dank einer guten Liquiditätsausstattung, ebenfalls einen Anlagenotstand hatten. Hier kam es zu einer für die Sparkasse historischen Trendwende. Angesichts von negativen Zinssätzen auf dem Geldmarkt und einem EZB-Einlagensatz in Höhe von -0,40 Prozent wurde mit institutionellen Anlegern erstmals in der Geschichte der Sparkasse über Verwahrentgelte ab einer bestimmten Einlagenschwelle gesprochen. „Dabei geht es nicht um die Erschließung einer zusätzlichen Einnahmequelle“, so Dieter Kohlmeier, „sondern lediglich um die Weitergabe von entsprechenden Einstandssätzen.“

Das Dilemma von Sparern und Anlegern spiegle sich in der Bilanz der Sparkasse wider. Hier wurde insgesamt ein Plus von 22 Millionen Euro verbucht. Der größte Zuwachs entfiel auf Spareinlagen mit 18 Millionen Euro und Sichteinlagen mit 45 Millionen. Starke Rückgänge waren dagegen bei den Termineinlagen und bei langfristigen Sparbriefen zu verzeichnen. Das Einlagenvolumen beläuft sich auf insgesamt 732 Millionen Euro.
Aktienanleger behalten die Nerven
Die Anleger behielten laut Sparkasse „trotz des turbulenten Umfeldes“ die Nerven, das Jahr endete mit einer soliden Performance von rund 3,7 Prozent bei Europäischen Aktien und bis knapp sieben Prozent bei deutschen Aktien. Dabei schütteten allein die 30 im DAX gelisteten Unternehmen rund 30 Milliarden Euro an Dividenden aus. Die Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden verzeichnet aktuell 781 neue Fondssparpläne und sieht weiterhin einen hohen Beratungsbedarf.

Auch in 2017 zeichne sich eine positive wirtschaftliche Entwicklung ab – trotz sich abzeichnender Kursschwankungen infolge von etwa wichtigen Wahlen in Frankreich und Deutschland und steigender US-Zinsen.
Digitalisierung: Neue Bezahlfunktion „Kwitt“
Die Sparkassen-Finanzgruppe baut ihr Angebot an elektronischen Dienstleistungen kontinuierlich aus. Eine „besonders alltagstaugliche neue Funktion“ bei der Sparkassen-App für Smartphones sei die Bezahlfunktion „Kwitt“, bei der Kleinstbeträge bequem von Handy zu Handy gezahlt werden können – und zwar an jedes deutsche Girokonto. Alles was dafür benötigt wird, ist die Sparkassen-App mit der neuen „Kwitt“-Funktion und die Handynummer des Empfängers. Aus der Kontaktliste im Handy wird einfach der Empfänger ausgewählt und der gewünschte Betrag an ihn gesendet, bis 30 Euro sogar ohne TAN (Transaktionsnummer). Der Empfänger erhält dann eine Benachrichtigung. Sollte er nicht bei „Kwitt“ angemeldet sein, erhält er eine Nachricht mit einem Link auf eine Webseite, auf der er seine IBAN (Internationale Bank-Account Number) für die Transaktion angeben kann. Übrigens: Mit „Kwitt“ kann auch Geld angefordert werden.

Die schnelle Bezahlfunktion „Kwitt“ entspreche höchsten Sicherheitsstandards. Weiterhin ermöglicht die neue Funktion Fotoüberweisung in der Sparkassen-App ein schnelles Überweisen von Rechnungen. Die Daten der Rechnung werden abfotografiert und direkt in den Auftrag im mobilen Banking per Smartphone übernommen.

Der Internet-Bezahldienst „paydirekt“ werde von Kunden gut in Anspruch genommen. Bei der Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden führten mittlerweile mehr als 77 Prozent der Firmenkunden und 56 Prozent der Privatkunden ihre Konten online. Für „paydirekt“ hätten sich allein in den letzten Wochen rund 500 Kunden registrieren lassen.
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