Siegen: DGB-Kundgebung zum Tag der Arbeit wieder auf dem Rathausplatz


von links: Mechthild Boller-Winkel (ver.di), Daniela Höfer (Pflegebündnis), Andree Jorgella (IGM), Ingo Degenhardt (DGB) und Mina Schellschläger (DGB) von DGB
von links: Mechthild Boller-Winkel (ver.di), Daniela Höfer (Pflegebündnis), Andree Jorgella (IGM), Ingo Degenhardt (DGB) und Mina Schellschläger (DGB) © DGB

Kreis Olpe/ Siegen. „Gewerkschaften stehen für Solidarität, Vielfalt und Gerechtigkeit und dafür kämpfen sie und gehen am 1. Mai auf die Straßen und Plätze“, heißt es in einer Medieninformation des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB). So auch in Siegen.


„Wir wollen, dass niemand sich fragen muss, ob der Arbeitsplatz sicher ist, ob die Kinder eine gute Bildung und Ausbildung genießen können, ob die spätere Rente zum Leben reicht und ob wir sicher in den kommenden Tag hineingehen können. Wir brauchen mehr Mitbestimmung in der Arbeitswelt, auch im Hinblick auf die Veränderungen zum Zuge der fortschreitenden Digitalisierung. Aus unserer Sicht muss Tarifbindung zum Leitbild einer guten Wirtschaftspolitik werden - Gestalten statt Entfesseln“, so die Botschaft von Ingo Degenhardt, Vorsitzender des DGB Siegen-Wittgenstein, mit Blick auf den diesjährigen Tag der Arbeit.

Die große Koalition habe sich für die Arbeitnehmer einiges vorgenommen. „Aber das reicht nicht“, sagt Degenhardt und fügt hinzu: „Wir wollen mehr soziale Gerechtigkeit, mehr solidarische Politik, mehr Förderung der Vielfalt. Wir werden die Bundesregierung drängen, die politischen Weichen in die richtige Richtung zu stellen: Solidarität statt gesellschaftliche Spaltung und Ausgrenzung. Wir zeigen klare Kante gegen Rassismus und extreme Rechte“, so der Gewerkschafter.
Demonstrationszug ab 9.30 Uhr
Degenhardt wird die Kundgebungsteilnehmer begrüßen, die Mairede in diesem Jahr hält Willi Brase, ehemaliger DGB-Regionsvorsitzender und bis letztes Jahr Bundestagsabgeordneter. Traditionell beginnt der Demonstrationszug des Deutschen Gewerkschaftsbundes um 9:30 Uhr an der Agentur für Arbeit in der Emilienstraße.

Über die Sandstraße und die Kölner Straße erreichen die Teilnehmer den Rathausplatz, wo um 10.15 Uhr die Kundgebung beginnt. Neben Degenhardt und Brase gibt es einen Redebeitrag der Gewerkschaftsjugend sowie der IG BAU zu den gescheiterten Tarifverhandlungen im Baugewerbe.
Zwei Schwerpunkte der Gewerkschaftsjugend
In diesem Jahr sind erstmalig Kollegen des regionalen Pflegebündnisses - gut sichtbar im Demonstrationszug - mit dabei und werden ihre Anliegen in einem eigenen Redebeitrag von der Bühne aus formulieren. Die Gewerkschaftsjugend setzt in diesem Jahr zwei Schwerpunkte:

Zum einen wird der Demonstrationszug einen Zwischenstopp vor dem ehemaligen Haus der Arbeit in der Sandstraße (Möbelhaus Wonnemann) einlegen. Dort werden die jungen Gewerkschafter gemeinsam mit der Stadtverordneten Traute Fries an die Besetzung der Gewerkschaftshäuser durch die Nationalsozialisten am 2. Mai 1933 erinnern. Einen weiteren Schwerpunkt setzt die Gewerkschaftsjugend auf das Thema Ausbildungsqualität.

„Wir machen uns seit jeher für gute Bedingungen in der dualen Ausbildung stark und konnten zahlreiche Meilensteine setzen. Dennoch gilt: An vielen Stellen muss sich etwas tun!“, so Mina Schellschläger, DGB-Jugendbildungsreferentin. Die Gewerkschaftsjugend sieht nach wie vor dringenden Handlungsbedarf im Berufsbildungsgesetz. Gleichzeitig seien die Ausbildungsvergütungen vieler Azubis nicht existenzsichernd. Eine Mindestausbildungsvergütung sowie ein günstiges, landesweites Azubiticket seien erste Schritte und hätten das Potential, die Azubis finanziell zu entlasten.
Kulturprogramm
Ferner wollen DGB und Gewerkschaften die noch bis Ende Mai laufenden Betriebsratswahlen auf der Kundgebung nutzen und laden zudem zu einem 1. Siegerländer Betriebsräte- & Vertrauensleute-Treff ein. Hier wird es ausreichend Gelegenheit zum Austausch und Netzwerken geben.

Im Kulturprogramm treten der Chor „Vorwärts“, die Siegener Rock- und Bluesband „Simone & die Jungs“ sowie die Jugendband „Proximity“ auf. Neben den gewerkschaftlichen Info-Ständen können sich die „Kleinen“ an einem Ballonkünstler erfreuen, sich schminken lassen oder sich in der Hüpfburg austoben. Auch werden wieder Speisen und Getränke angeboten. Wie im vergangenen Jahr nutzen DGB und Roter 1. Mai eine gemeinsame Infrastruktur mit jeweils eigenständigen Kundgebungen.
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