Service-Wohnen für Senioren: Neues Geschäftsfeld der Volksbank Bigge-Lenne

Erstes Projekt entsteht in Kooperation mit WohnGut GmbH in Saalhausen


  • Kreis Olpe, 21.02.2017
  • Von Sven Prillwitz
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Stellten das Konzept und das Projekt für die Senioreneinrichtung in Saalhausen vor: (von links) Andreas Ermecke, Michael Korn, Peter Kaufmann, Bernd Griese und Wolfgang Hilleke. von Sven Prillwitz
Stellten das Konzept und das Projekt für die Senioreneinrichtung in Saalhausen vor: (von links) Andreas Ermecke, Michael Korn, Peter Kaufmann, Bernd Griese und Wolfgang Hilleke. © Sven Prillwitz

Lennestadt/Kreis Olpe. Die Volksbank Bigge-Lenne erschließt ein neues Geschäftsfeld: Unter dem Motto „Alter(n)sgerechtes Wohnen“ steigt die Genossenschaftsbank in den Bau und Betrieb von Senioreneinrichtungen ein. Im Mittelpunkt des Konzepts steht das selbstbestimmte „Service-Wohnen“, das bei Bedarf auch ambulante oder stationäre Pflegeangebote umfasst. In Saalhausen soll in Kooperation mit der WohnGut GmbH aus Olpe das erste Projekt realisiert werden. Die Planungen dafür stellten die Kooperationspartner am Dienstag, 21. Februar, vor.


In dem Kurort soll auf einem rund 12.000 Quadratmeter großen, in der Nähe des Naturfreibads gelegenen Grundstück eine Einrichtung mit voraussichtlich 60 Wohnungen sowie 35 Pflegeplätzen entstehen. Die Eröffnung ist für Anfang 2020 geplant. Bei den Wohnungen soll es sich um Appartements in gehobener Ausstattung handeln, die gemietet werden können. Das sogenannte „Service-Wohnen“ umfasst ein Grundangebot an Dienstleistungen wie etwa einen Apothekenservice, die Abwicklung aller Wohnnebenkosten und einen Rezeptionsdienst. Weitere Dienstleistungen können nach Bedarf zusätzlich gebucht werden – bis hin zum „All Inclusive“-Paket.

„Wir bieten individuelles und bequemes Wohnen in einem behaglichen und sicheren Umfeld“, erklärte Michael Korn, Geschäftsführer Geschäftsführer des Wohnguts Osterseifen in Olpe. „Das gibt die Gewissheit, jederzeit vor Ort die gewünschte Unterstützung und Hilfe zu bekommen.“ Freizeitangebote und Veranstaltungen sorgen auch innerhalb der Einrichtung für ein kulturelles Angebot. Das Wohngruppenkonzept ziele darauf ab, soziale Kontakte zu fördern und gleichzeitig die Privatsphäre zu wahren, so Korn.
„Hohe Komfort- und Service-Standards“
Wer pflegebedürftig ist oder wird, kann den hauseigenen ambulanten Pflegedienst in Anspruch nehmen. Damit soll der Verbleib in den eigenen vier Wänden gewährleistet werden. Bei einer stationären Pflegebedürftigkeit wird ein Mieter innerhalb der Einrichtung in den Bereich „Pflegewohnen“ verlegt. Das Wohngut „Osterseifen“ in Olpe, das als Vorbild für das Projekt in Saalhausen dient, bezeichnete Korn als Erfolgsmodell. Gleichzeitig betonte der Wohngut-Geschäftsführer, dass das Wohnangebot trotz „hoher Komfort- und Service-Standards nicht exklusiv“, sondern bezahlbar sein soll.

Nach einer „sehr detaillierten Standortanalyse“ hätten sich die Projektpartner darauf verständigt, die Einrichtung in Saalhausen zu bauen, erklärte Wolfgang Hilleke. Attendorns Ex-Bürgermeister fungiert als Projektmanager für das Vorhaben. Die attraktive Lage, die „erstklassige und hochfunktionale Infrastruktur“ und das vielfältige Dorfleben stellten die ideale Umgebung für die Senioreneinrichtung dar. Weitere entscheidende Kriterien: das gute Einwohnerpotential im näheren, auf rund 30 Kilometer begrenzten Einzugsgebiet, das sieben Kommunen umfasst; und die hohe Kaufkraftbindung, Attraktivität und Magnetwirkung Lennestadts auf die Region.
Demografischer Wandel: Herausforderung und Geschäftsfeld
Dass die Volksbank Bigge-Lenne das Thema altersgerechtes Wohnen als neues Geschäftsfeld erschließt, bezeichnete Vorstandsmitglied Andreas Ermecke als folgerichtig. Nicht nur die „Null-Zins-Politik“ der Europäischen Zentralbank, sondern unter anderem auch der demografische Wandel stelle die Banken vor große Herausforderungen. Die Bereiche Pflege und altersgerechtes Wohnen stellten „auch auf lange Sicht“ einen Wachstumsmarkt dar – auch im Kreis Olpe, so Ermecke.

Dabei verstehe die Volksbank Bigge-Lenne ihr neues Geschäftsfeld nicht als Konkurrenz für Caritas, Awo und Co., sondern als „ergänzendes Marktangebot“, betonte Vorstandssprecher Peter Kaufmann. „Wir bauen kein Altenheim. Wir bieten etwas an, was es so noch nicht gibt. Wir sprechen vor allem Menschen an, die im Alter noch vital und aktiv sind und jetzt die Früchte ihrer Arbeit ernten wollen.“ Entscheidende Voraussetzungen für den Erfolg in dem neuen Geschäftsfeld bringe die Volksbank Bigge-Lenne zudem bereits mit: Kaufmann nannte ein professionelles Netzwerk sowie „umfassende Erfahrung und breites Wissen zum Thema Immobilien“.
Kosten: Zwölf Millionen Euro
Rund zwölf Millionen Euro haben die Kooperationspartner an Gesamtinvestitionen für die Senioreneinrichtung in Saalhausen veranschlagt. Für Planung und Bau zeichnet die Volksbank Bigge-Lenne als Investitionsgesellschaft verantwortlich, für den Betrieb gründen beide Unternehmen eine Betreibwergesellschaft. Das operative Geschäft wird die WohnGut GmbH leiten. Der Baubeginn ist für das Jahr 2018 vorgesehen, die Fertigstellung des Projekts im vierten Quartal 2019. Zum 1. Januar soll die Einrichtung bezugsfertig sein. Projektmanager Wolfgang Hilleke sprach von einem „sportlichen, aber schaffbaren Fahrplan“. Mit der Stadt Lennestadt als Baugenehmigungsbehörde sei das Vorhaben soweit abgestimmt.

Dennoch setzen die Genossenschaftsbank und die die WohnGut GmbH auch auf soziale Akzeptanz für das Projekt. Am Dienstag, 21. Februar, wird das Projekt dem Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen vorgestellt und tags darauf in Saalhausen.
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