Rückläufige Industrieumsätze: Kreis Olpe legt sogar um 0,3 Prozent zu


Die schwächelnde Konjunktur wirkt sich mittlerweile auch in sinkenden Industrieumsätzen aus. von IHK Siegen
Die schwächelnde Konjunktur wirkt sich mittlerweile auch in sinkenden Industrieumsätzen aus. © IHK Siegen

Siegen/Olpe. „Nach etlichen Jahren des Aufschwungs wirkt sich die schwächelnde Konjunktur mittlerweile auch in sinkenden Industrieumsätzen aus, die in den ersten neun Monaten 11,3 Milliarden Euro betrugen“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener. Der Kreis Olpe steht weiterhin auf soliden Füßen: So legten die Industrieumsätze hier noch einmal um 0,3 Prozent zu.


„Der Rückgang von 211 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum bedeutet ein Minus von 1,8 Prozent. Der vergleichsweise schwache Auftragseingang etlicher Unternehmen schlägt sich langsam aber sicher auch in den Umsätzen nieder. Das verwundert nicht wirklich. Angesichts ihrer Industriedominanz und ihrer Exportabhängigkeit reagiert die heimische Wirtschaft auf die anhaltenden internationalen Handelskonflikte eben besonders sensibel“, kommentiert IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener die aktuellen Umsatzdaten des Statistischen Landesamtes.

In den ersten neun Monaten verringerte sich der Inlandsumsatz um 1,7 Prozent (-112 Millionen Euro) und der Auslandsumsatz um 1,9 Prozent (-99 Millionen Euro). Landesweit sank der Gesamtumsatz des verarbeitenden Gewerbes um 2,6 Prozent auf 241,5 Milliarden Euro. Der Rückgang fiel damit deutlicher aus als im IHK-Bezirk.
Arbeitsmarkt robust
IHK-Konjunkturexperte Stephan Häger: „Wie lang die konjunkturelle Abkühlung anhält, können wir nicht seriös vorhersagen. Dafür existieren einfach zu viele Unwägbarkeiten. Bemerkenswert robust zeigt sich in diesen wirtschaftlich unruhigen Zeiten jedoch der Arbeitsmarkt. In den Industrieunternehmen mit 50 und mehr Beschäftigten standen im September mehr als 56.500 Menschen in Lohn und Brot, 1,2 Prozent mehr als vor einem Jahr. Auch die Arbeitslosenquote liegt mit 4,2 Prozent weiterhin auf einem erfreulich niedrigen Niveau.“

Die Entwicklung der Industrieumsätze ist in den Kreisen des IHK-Bezirkes unterschiedlich. Im Kreis Siegen-Wittgenstein ging der Gesamtumsatz um 3,2 Prozent zurück. Im Kreis Olpe konnten die Betriebe hingegen ein leichtes Plus von 0,3 Prozent erwirtschaften. Der Rückgang des Auslandsumsatzes fiel in den beiden Kreisen mit 1,9 Prozent bzw. 2,0 Prozent nahezu identisch aus. Eine größere Differenz besteht beim Inlandsumsatz. Die Unternehmen aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein mussten hier einen Verlust von 4,5 Prozent verkraften. Im Kreis Olpe steht dahingegen ein Plus von 1,6 Prozent zu Buche.

Stephan Häger: „Die im Kreis Siegen-Wittgenstein dominierenden Unternehmen der Metallerzeugung und -bearbeitung – hierunter fallen etwa die Gießereien und Rohrhersteller – sehen sich einer deutlichen Abnahme des Inlandsumsatzes von 10,6 Prozent gegenüber. Das in dieser Branche um 4,4 Prozent gewachsene Exportgeschäft stabilisiert den Gesamtumsatz, der dadurch „nur“ um 4,2 Prozent fällt. Im regionalen Maschinen- und Anlagenbau verhält es sich genau umgekehrt. Hier ging der Auslandsumsatz deutlich um 11,3 Prozent zurück, während der Inlandsumsatz um 4,9 Prozent stieg.“
Umsatz bei Automobilzulieferern sinkt
Bei den Herstellern von Metallerzeugnissen – vor allem handelt es sich dabei um Automobilzulieferer – fiel der Gesamtumsatz um 1,2 Prozent. In diesem Industriezweig verringerte sich der Auslandsumsatz (-2,4 Prozent) stärker als der Inlandsumsatz (-0,4 Prozent).

Zwar sei man von einem Umsatzeinbruch weit entfernt. Im Krisenjahr 2009 beispielweise seien die Rückgänge deutlich zweistellig ausgefallen. Auch liege das realisierte Umsatzvolumen der Industrieunternehmen mit mehr als 50 Beschäftigten immer noch über dem Niveau von 2017. Dennoch dürfe man nach Auffassung der IHK im politischen Raum jetzt nicht die Hände in den Schoß legen.

Klaus Gräbener: „Je länger die Konjunkturflaute anhält, desto dringender wird es, endlich die Standortqualität durchgreifend zu verbessern. Wir brauchen auf allen Ebenen Vorfahrt für mehr Investitionen. Ganz oben auf der Agenda stehen aus Sicht der Wirtschaft spürbar sinkende Steuersätze für Kapital- und insbesondere auch für Personengesellschaften, weil diese Einkommensteuer zahlen und ihre Belastung häufig jenseits der 40 Prozent liegt.“
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