Rezession und Pandemie: Metall- und Elektroindustrie in schwieriger Lage

Konjunkturumfrage des Arbeitgeberverbandes Olpe


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Arndt G. Kirchhoff, Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes Olpe und Präsident von unternehmer nrw von unternehmer nrw/Bauer
Arndt G. Kirchhoff, Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes Olpe und Präsident von unternehmer nrw © unternehmer nrw/Bauer

Kreis Olpe. In den Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie im Kreis Olpe ist die Stimmung so schlecht wie seit der Finanzkrise 2008/09 nicht mehr. Dies ist das Ergebnis einer am Donnerstag, 21. Januar, in Olpe vorgelegten Konjunkturumfrage zum Jahreswechsel 2020/21, an der jeder vierte Mitgliedsbetrieb mit insgesamt fast 6.000 Beschäftigten und 320 Auszubildenden des Industriezweigs teilgenommen hat.


Die Umfrageergebnisse seien Ausdruck einer großen Unsicherheit mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2021. Die Metall- und Elektroindustrie in der Region befinde sich in einer außergewöhnlich schwierigen Lage. Die seit 2018 währende Rezession in den M+E-Branchen, die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie der enorme Veränderungsdruck setze die Unternehmen verstärkt unter Druck, so der Verband.

„Ergebnis “besorgniserregend"

Der Vorsitzende des heimischen Arbeitgeberverbandes, Arndt G. Kirchhoff, bezeichnete das Ergebnis der Umfrage als „besorgniserregend“. Auch wenn das dritte Quartal 2020 die Auswirkungen des wirtschaftlichen Einbruchs im ersten Halbjahr etwas gelindert habe, weise die Jahresbilanz der Metall- und Elektroindustrie vor allem pandemiebedingt ein dickes Minus aus.

„Von einer Normalisierung der Geschäfte sind wir in der Region noch ein ordentliches Stück entfernt“, betonte Kirchhoff. Es sei allerdings erfreulich, dass sich die spürbaren Einbrüche bei Aufträgen, Produktion und Umsätzen bisher noch vergleichsweise moderat auf die Beschäftigung ausgewirkt habe. Dies sei dem enormen Kapitaleinsatz der Betriebe und der Ausweitung der Kurzarbeit zu verdanken. Dies sei allerdings zu Lasten von Erträgen und Investitionen gegangen.

Arbeitskosten nicht weiter erhöhen

Umso wichtiger sei es jetzt, dass die M+E-Branchen von zusätzlichen Lasten bei Arbeits- und Energiekosten verschont blieben. Die in Teilen der Politik geführte völlig verfehlte Debatte über Steuererhöhungen für die Unternehmen oder die Einführung einer Vermögensteuer werde zur Unzeit geführt. Kirchhoff forderte die Politik auf, dringend notwendige Zukunftsinvestitionen in Digitalisierung und in eine sichere und bezahlbare Energieversorgung nicht aus den Augen zu verlieren.

Mit Blick auf die laufende Tarifrunde in der M+E-Industrie warnte Kirchhoff die IG Metall davor, bei den Beschäftigten eine falsche Erwartungshaltung zu wecken. Eine auch nur annähernde Umsetzung des Forderungsvolumens von vier Prozent würde viele Arbeitsplätze kosten. Die Unternehmen hätten 2020 einen enormen finanziellen Kraftakt gestemmt, um möglichst alle Beschäftigten in Arbeit zu halten. Dies sei für die Betriebe nicht unbegrenzt durchzuhalten. „Es muss alles vermieden werden, was die Arbeitskosten weiter erhöht“, sagte Kirchhoff.

Walter Viegener von Viega
Walter Viegener © Viega

Zu den Ergebnissen der Umfrage erklärte der stellvertretende Vorsitzende des Verbandes, Walter Viegener, die aktuelle Geschäftslage in den Unternehmen habe sich gegenüber dem schon schwachen Vorjahr nochmals verschlechtert. Nur knapp jedes vierte Unternehmen (Vorjahr: vier von zehn Unternehmen) bezeichne die aktuelle Geschäftslage als gut.

Zwar erwarte fast jedes siebte Unternehmen in den kommenden sechs Monaten eine bessere Geschäftsentwicklung, doch werde diese Hoffnung durch die aktuelle Ertragslage überschattet, die nahezu jedes vierte befragte Unternehmen als schlecht beurteile.

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