Neue Vorgaben für Schwertransporte
Rege Diskussion im Arbeitskreis „Verkehrswirtschaft“
- Kreis Olpe, 18.10.2017
Kreis Olpe/Siegen. Thomas Schneider, Leiter des Amtes für öffentliche Sicherheit und Ordnung beim Kreis Siegen-Wittgenstein, hat die neue Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung erläutert, die Ende Mai in Kraft getreten ist und neue Vorgaben für die Planung und Durchführung von Schwertransporten mit sich gebracht hat.
Die Zahl der Anträge für die Durchführung von Großraum- und Schwertransporten ist in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen. Die Folge: massive Bearbeitungsrückstände bei vielen Genehmigungsbehörden. Bei überregionalen Transporten sei man auf Teilgenehmigungen der Behörden in anderen Regionen und Bundesländern angewiesen, bevor ein endgültiger Erlaubnisbescheid erstellt werden könne. „Da können wir uns hier in Siegen noch so viel Mühe geben“, unterstrich Schneider.
Positiv hingegen: Ab diesem Sommer sind größere Transporte bekanntlich nicht mehr auf polizeiliche Begleitung angewiesen. Sie können jetzt durch privates Fachpersonal begleitet werden. Für die Unternehmen bedeute dies mehr Planungssicherheit, für die Polizei eine Entlastung: In der Vergangenheit waren immer wieder Transporte ausgefallen, weil die Begleitkräfte kurzfristig für polizeiliche Einsätze abgerufen werden mussten, erklärte Schneider.
Hier stellte Thomas Schneider mögliche Erleichterungen in Aussicht: „Wir sind in der Startphase auf ‚Nummer sicher’ gegangen und werden die aktuellen Vorgaben im Lichte der Erfahrungen zum Jahreswechsel neu bewerten. Möglicherweise können wir die Zahl der vorgeschriebenen Begleitfahrzeuge reduzieren.“ Insgesamt sei die Ermöglichung der privaten Transportbegleitung ein Erfolg für die Wirtschaft in der Region. Da der Kreis Siegen-Wittgenstein gemeinsam mit der Kreispolizeibehörde bereits 2013 ein Pilotprojekt der privaten Begleitung begonnen und seit Beginn des landesweiten Modellversuches dabei gewesen sei, sei man nun in der Umsetzung anderen Regionen voraus. Bislang habe der Kreis Siegen-Wittgenstein in mehr als 450 Fällen eine private Begleitung von Transporten angeordnet.
Weiteres Schwerpunktthema der lebhaften Arbeitskreissitzung waren die möglichen Folgen von Dieselfahrverboten für die Transportwirtschaft. Vorsitzender Michael Kröhl (Krombacher Brauerei Bernhard Schadeberg GmbH & Co. KG) begrüßte hierzu mit Benjamin von Cetinich und Bernhard Philipps vom Verband Spedition und Logistik NRW zwei ausgewiesene Experten. Ein Dieselfahrverbot pauschal für ganze Innenstädte sei in der Praxis eigentlich kaum praktizierbar. Der personelle und logistische Aufwand für die Kontrollen sei kaum zu stemmen, erklärte Benjamin von Cetinich.