Neue Online-Plattform soll Ärzte in den Kreis Olpe locken

„UnternehmensWertArzt“


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Die Teilnehmer der Vorstellung des neuen Projekts „UnternehmensWertArzt“. von Rüdiger Kahlke
Die Teilnehmer der Vorstellung des neuen Projekts „UnternehmensWertArzt“. © Rüdiger Kahlke

Olpe. Sie suchen einen Kita-Platz für ihren Nachwuchs in Olpe oder einen passenden Bauplatz in Attendorn? Dazu noch eine attraktive Stelle für ihren Partner oder die Partnerin? Für Ärzte, die sich in der Region niederlassen wollen, soll das bald kein Problem mehr sein: Ab Ende März 2019 soll eine Internetplattform bei der Suche helfen. Noch im Dezember soll ein Veranstaltungskalender Hilfe bei der Planung bieten.


Am Mittwochmorgen, 14. November, haben der Mediziner Stefan Spieren und die Praxisberaterin Lara Bäumer ein neues Leader-Projekt für die Region „BiggeLand“ vorgestellt. Mit der von den beiden Akteuren angeregten Initiative „UnternehmensWertArzt“ (UWA) soll medizinisches Fachpersonal in den Kreis Olpe gelockt werden. Und der Bedarf sei groß: Bei der Präsentation in den Martinushöfen machten die Initiatoren deutlich, dass etwa die Hälfte der Ärzte in Wenden, Olpe, Drolshagen und Attendorn in den nächsten fünf Jahren aufhört.

Viele Mediziner haben Bedenken, eine eigene Praxis zu eröffnen. Sie scheuen bürokratische Hürden und das finanzielle Risiko. Über Seminare, Plattformen und geeignete Ansprechpartner sollen diese Hemmschwellen beseitigt und die Stärken der Region deutlich gemacht werden. Bis Ende März kommenden Jahres soll eine eigene Internetplattform verfügbar sein, die ein umfangreiches Informations- und Beratungsangebot bietet.
Starke Partner im Boot
Im August brachten Spieren und Bäumer das Leader-Projekt auf den Weg. Im Zuge des vorzeitigen Maßnahmenbeginns präsentierten sie jetzt mit ihren Kooperationspartnern die Zielsetzungen und Möglichkeiten. Mit im Boot sind neben den Kommunen im Kreis der Kreis Olpe die Volksbank Südwestfalen, die Ärztekammer und weitere Dienstleister aus dem Gesundheitswesen.
 von Rüdiger Kahlke
© Rüdiger Kahlke
Auch die Wirtschaft beteiligt sich an dem Projekt. Denn auch die Branche, so Spieren, habe ein Interesse daran, dass es in der Region eine vernünftige medizinische Versorgung gibt. Dieser Faktor sei auch ein Argument bei der Rekrutierung von Fachkräften.
Südwestfälische „Soft Skills“ als Argumente
Aufbauend auf der relativ guten Versorgung mit Internet soll auch die Telemedizin vorangetrieben werden. „Die Attraktivität der Stadt aufs Land bringen“, warb Spieren dafür, die Vorteile der Region in den Fokus zu rücken. Das Argument, dass Südwestfalen kulturelle Provinz sei, lasse sich noch leicht entkräften. Mit anderen „Soft Skills“ wie attraktiven Arbeitsplätzen, Betreuungs- und Bildungsangeboten für Kinder oder günstigen Wohnmöglichkeiten müsse man werben, betonte Spieren.

Mit dem Projekt reagieren die Initiatoren auch darauf, dass Medizin zunehmend weiblich sei. Das heißt, es müssen Arbeitsplätze für Ärtzinnen angeboten werden, die familientauglich sind. Potenzielle Interessenten sollen auf ihrem Weg in die Region durch ein Coaching begleitet werden. Info-Angebote sollen helfen, betriebswirtschaftliche Hürden bei der Praxisübernehme zu überwinden. Über eine Wissensdatenbank können zudem Fragen gestellt oder Informationen abgerufen werden.
„Begreifen, dass wir etwas tun müssen“
Die Plattform bietet auch Möglichkeiten der Vernetzung, etwa wenn Mediziner eine Gemeinschaftspraxis aufmachen wollen oder Kooperationspartner dafür gesucht werden. Die Uni Siegen, ebenfalls Kooperationspartner des Vorhabens, wird das Leader-Projekt begleiten. „Wichtig war uns, alle ins Boot zu holen und für alle Bereiche Ansprechpartner zu haben“, so Stefan Spieren.

Für den Mediziner ist klar: „Wir müssen im Kreis Olpe begreifen, dass wir etwas tun müssen.“ Er ist überzeugt, dass das Projekt auch über die zweijährige Förderphase durch das Leader-Programm hinaus Bestand hat und helfen kann, die ärztliche Versorgung auf dem Land sicherzustellen. Dafür stünden auch die starken Projektpartner.
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