Mehrheit der Einzelhändler für verkaufsoffene Sonntage

IHK-Blitzumfrage


 von © Kalim / lia
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Kreis Olpe. „Je stärker die Online-Konkurrenz im Nacken des stationären Einzelhandels sitzt, desto wichtiger sind für die Unternehmen verkaufsoffene Sonntage als Marketing-Instrument. Vor allem Firmen, die in den Segmenten Schuhe, Lederwaren und Bekleidung unterwegs sind, sehen in verkaufsoffenen Sonntagen eine große Chance, ihr Dienstleistungsspektrum einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren und sich damit deutlich von der Online-Konkurrenz abzuheben. Für die Lebensmittelsparte spielen verkaufsoffene Sonntage indessen derzeit noch keine herausragende Rolle.“ Mit diesen Worten fasst IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener die Ergebnisse einer aktuellen Blitzumfrage im heimischen Einzelhandel zusammen, an der sich 127 Händler aus Siegen-Wittgenstein und Olpe beteiligten.


61 Prozent halten die verkaufsoffenen Sonntage als Imageträger für die langfristige Kundenbindung für „wichtig“ oder „sehr wichtig.“ Die IHK hatte die Unternehmen befragt, weil zuletzt etliche Gerichte den in NRW durch die Landesregierung im Jahre 2013 wieder eingeführten „Anlassbezug“ tendenziell restriktiv auslegten. Für Kommunen wurde es dadurch schwieriger, verkaufsoffene Sonntage zu genehmigen.

Klaus Gräbener: „Das alles ist aus Sicht nennenswerter Teile des stationären Handels nur schwer nachvollziehbar. Online-Händler kennen schließlich auch keinen Ladenschluss. Und einen Anlassbezug für deren Tätigwerden an Wochenenden fordert auch niemand. Im Gegenteil: Sie machen ihre besten Geschäfte an Sonn- und Feiertagen. Ohne dass irgendjemand protestiert. Das stößt Teilen des stationären Handels offenbar bitter auf.“
Jeder dritte Händler will mehr Sonntags-Aktionen
Die Umfrage ergab auch, dass sich zwei Drittel der befragten Einzelhändler an verkaufsoffenen Sonntagen beteiligen, jedoch nur ein Drittel in der Sonntagsöffnung kein sinnvolles Betätigungsfeld sieht. 48 Prozent der befragten Händler aus den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe gibt zudem an, dass die Anzahl der zulässigen verkaufsoffenen Sonntage genau richtig bemessen sei und deshalb beibehalten werden sollte. Knapp ein Drittel vertritt die Auffassung, dass Ladenöffnungen am Sonntag häufiger vorkommen sollten. Jeder fünfte Einzelhändler meint hingegen, der Staat solle die Anzahl reduzieren.

Nah beieinander liegen die Meinungen in Bezug auf die Frage, ob der Erfolg eines verkaufsoffenen Sonntags von einem gleichzeitig stattfindenden Event abhängig ist. Rund 52 Prozent der antwortenden Unternehmen bejahen diese Frage. Die Anziehungskraft, die zum Beispiel von einem Stadtfest ausgeht, verknüpfen hingegen 48 Prozent nicht mit einem erfolgreichen verkaufsoffenen Sonntag. Zudem würden immerhin zwei Fünftel der Händler eine Gesetzesinitiative unterstützen, die die Ladenöffnung an einem Sonntag ohne den so genannten Anlassbezug ermöglicht.
Konkurrenz beeinflusst Haltung der Händler
IHK-Handelsreferent Marco Butz: „Dies erstaunt umso mehr, als etliche Unternehmen in der Umfrage anmerkten, man sollte an sich die Geschäfte an Sonntagen geschlossen halten. Diese Händler machen gewissermaßen bei der Sonntagsöffnung nur mit, „weil alle anderen auch mitmachen.“ Sie lassen sich daher bei dieser Frage nicht allein von der eigenen persönlichen Einschätzung leiten, sondern von der Konkurrenzsituation im bearbeiteten Markt.“ Wie wichtig ein verkaufsoffener Sonntag für das eigene Geschäft ist, scheint daher maßgeblich von den angebotenen Produkten und Dienstleistungen beeinflusst zu werden. Marco Butz: „Wer Bekleidung oder Schuhe anbietet, der schätzt an verkaufsoffenen Sonntagen vor allem die Möglichkeit, das Beratungs- und Serviceangebot zu präsentieren und in einer entspannten Atmosphäre neue Kunden anzusprechen. Wer hingegen Produkte des täglichen Bedarfs führt, für den spielt dies nur eine untergeordnete Rolle.“

59 Prozent der Befragten sehen den verkaufsoffenen Sonntag als wichtig oder sehr wichtig für die Standortattraktivität an. 31 Prozent halten indessen verkaufsoffene Sonntage für „weniger wichtig“ oder „unwichtig“, um die Attraktivität des eigenen Standorts zu steigern.
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