Kreis Olpe schneidet bei Lebensqualität mit Note 2,3 ab

Standortumfrage der IHK


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 von Symbol Matthias Clever
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Kreis Olpe/Siegen. „Die heimischen Standorte erhalten von den befragten 1000 Unternehmen aus den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe die gute Durchschnittsnote 2,8. Wir brauchen uns damit hinter anderen Regionen wahrlich nicht zu verstecken“, fasst IHK-Präsident Felix G. Hensel das Ergebnis einer Standortumfrage zusammen, die in den vergangenen Monaten fast einheitlich auch in mehreren IHK-Bezirken durchgeführt wurde.


Der IHK-Bezirk Siegen hebt sich durch einige Punkte sogar hervor: „Wir finden es bemerkenswert, dass unsere Firmen mit ihren Standortkommunen eher den Begriff ‚Heimat‘ verbinden und die regionale Wirtschaftskraft, die Umweltqualität sowie die Sicherheit höher einstufen als anderen Ortes. Die Familienfreundlichkeit erreicht mit einem Durchschnittswert von 2,6 einen ähnlich hohen Wert wie in den an der Befragung beteiligten Wirtschaftsregionen in Rheinland-Pfalz oder Hessen“, betont Felix G. Hensel.

Demgegenüber werden die Begriffe „Zukunft, Dynamik“ sowie „Innovationskraft und Kreativität“ nicht so stark mit den hiesigen Standortkommunen verbunden. Trotzdem fallen die Durchschnittsnoten bei diesen Punkten mit 3,1 und 3,2 noch relativ zufriedenstellend aus.
Gute Lebensqualität im Kreis Olpe
Deutlich besser wird die „Lebensqualität“ beurteilt, am besten schneidet hier der Kreis Olpe mit der Durchschnittsnote 2,3 ab. Allenfalls das „Flair“ fällt im IHK-Bezirk gegenüber anderen Gegenden etwas ab.

Besonders bedeutsam für die regionale Strukturpolitik sind die Bewertungen der Unternehmen im Detail, da sich daraus am ehesten Handlungsbedarfe vor Ort ableiten lassen. Hierbei ergeben sich spürbare Unterschiede zwischen den Teilregionen des IHK-Bezirks.
Kommunale Steuern sei ein Dorn im Auge
„Zahlreichen Firmen sind die Kostenbelastungen durch kommunale Steuern und Abgaben ein Dorn im Auge. Dies war zu erwarten. Häufig vermissen die Firmen auch ein ‚offenes Ohr‘ für Wirtschaftsfragen. Sie wünschen sich zudem kürzere Bearbeitungsdauern sowie verlässlichere unternehmensbezogene Entscheidungen“, stellt IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener fest.

Insbesondere bei der kommunalen Wirtschaftsförderung sähen die Betriebe noch Luft nach oben. Vor allem wenn es um die Serviceorientierung, das Standortmarketing sowie die Reaktionsgeschwindigkeit gehe. Die IHK werde diese Punkte aufnehmen und mit den Kommunen vertiefen.
Breitbandanbindung bleibt kritisches Thema
Die heimischen Unternehmen beurteilen mit der Infrastruktur in puncto Verkehr, Breitbandanbindung und Mobilfunknetz genau diejenigen Infrastruktursegmente besonders kritisch, die sie als bedeutsam für die Unternehmensentwicklung beurteilen. Das gibt aus Sicht der IHK zu denken. Die Diskrepanz zwischen der Wichtigkeit und der Zufriedenheit ist dabei im Altkreis Wittgenstein besonders offenkundig.

Klaus Gräbener: „Die 102 befragten Unternehmen aus Wittgenstein geben der Verkehrsanbindung die Note ‚mangelhaft+‘. Das unterstreicht ein weiteres Mal, wie dringlich die Route 57 für die Firmen in Erndtebrück, Bad Berleburg und Bad Laasphe ist.
Hoher Bedarf an Gewerbeflächenangebot
Im Kreis Olpe und im Altkreis Siegen sehen die Betriebe demgegenüber spürbare Handlungsbedarfe beim Gewerbeflächenangebot. Hier müssen in den nächsten Monaten entscheidende Weichenstellungen vorgenommen werden.“

„Hohen Leidensdruck offenbaren die Umfrageergebnisse abermals bei der Verfügbarkeit von Fach- und Führungskräften sowie von Berufseinsteigern und Azubis. Und das über alle Teilregionen im IHK-Bezirk hinweg“, ergänzt Referatsleiter Stephan Jäger.
Intensiv an der Attraktivität arbeiten
Nicht ganz so kritisch stuften die heimischen Unternehmen insgesamt die „weichen Standortfaktoren“ wie zum Beispiel die Attraktivität der Innenstädte, die Schulangebote, die Gesundheitsversorgung sowie die Freizeit- und Gastronomieangebote ein.

„Trotzdem muss an all diesen Punkten noch intensiv gearbeitet werden, denn dem Aspekt ‚Lebensqualität‘ messen die Betriebe eine sehr hohe Bedeutung zu. Sie wissen: Nur eine lebenswerte und attraktive Region kann den Bedarf an Fach- und Führungskräften auch in Zukunft sichern“, sagt Jäger.
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