Konjunkturklima hellt auf, aber Wirtschaft erholt sich nur langsam

IHK-Blitzumfrage


Die Grafik zeigt die Werte des Konjunkturklimas bei den vergangenen Umfragen. von IHK Siegen
Die Grafik zeigt die Werte des Konjunkturklimas bei den vergangenen Umfragen. © IHK Siegen

Siegen/Olpe. „Die heimischen Unternehmen sind etwas optimistischer als im Frühsommer. Einige scheinen bisher gut durch die Krise hindurchgekommen zu sein, die Mehrzahl der Firmen jedoch nicht.“ So kommentiert IHK-Präsident Felix G. Hensel die Ergebnisse einer aktuellen IHK-Blitzumfrage zur wirtschaftlichen Situation. 424 Unternehmen aus Industrie, Bauwirtschaft, Handel und Dienstleistungen aus den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe haben sich beteiligt.


Der Konjunkturklimaindex steigt zwar von 65 auf 76 Punkte, bleibt aber 29 Punkte hinter dem langfristigen Mittelwert zurück. 19 Prozent der Betriebe aus Siegen-Wittgenstein und Olpe berichten von guten Geschäften. Eine schlechte Geschäftslage geben 41 Prozent der Firmen an.
Weiterhin sinkende Beschäftigungszahlen
Der Umfrage zufolge ist weiterhin mit sinkenden Beschäftigtenzahlen zu rechnen. 8 Prozent der Unternehmen haben vor, in den nächsten zwölf Monaten mehr Personal einzustellen, 35 Prozent wollen hingegen ihre Belegschaft verkleinern.

Die heimischen Industrieunternehmen beurteilen ihre Zukunft besser als die aktuelle Lage. 13 Prozent der befragten Unternehmen schätzen ihre derzeitige Geschäftslage als gut ein, aber 46 Prozent als schlecht. Die Geschäftserwartung steigt indessen deutlich. 27 Prozent der Betriebe blicken optimistisch in die Zukunft, 42 Prozent sind pessimistisch.
Unternehmen teilweise optimistisch
IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener sagt: „Eine deutliche Erholung in der Industrie ist derzeit kaum wahrnehmbar. Dennoch deuten die optimistischeren Erwartungen darauf hin, dass zumindest Teile der Industrie den Tiefpunkt überwunden haben könnten.“

Sicher erscheine der IHK derzeit nur, dass es extrem lange dauern werde, bis sich die Industrie in ihrer gesamten Breite von den tiefen Einschnitten der vergangenen Monate erhole. Entscheidungsträger gehen von bis zu zwei Jahren aus, ehe man das Produktionsniveau von vor der Corona-Krise wieder erreiche.

Der heimische Industrieumsatz in den ersten fünf Monaten ist um 15 Prozent zurückgegangen. „Hält dieser Trend an, setzen die heimischen Industrieunternehmen 2020 satte 2,5 Milliarden Euro weniger um als 2019“, so Klaus Gräbener.
Konsumlaune steigt wieder
Den Bausektor hat die Corona-Krise bisher kaum getroffen. 52 Prozent der befragten Baubetriebe geben eine gute Lage an, 5 Prozent eine schlechte.

Zum Einzelhandel: Berichteten im Frühjahr noch 47 Prozent von einer schlechten Geschäftslage, sind es derzeit „nur“ noch 35 Prozent. Von einem steigenden Konsumverhalten berichten fast 30 Prozent der lokalen Einzelhändler.
Gastgewerbe im Aufwind
Auch die Dienstleistungsbranche scheint in großen Teilen den Tiefpunkt zu überwinden. Insbesondere beim Gastgewerbe steigen die Lageeinschätzung und Geschäftserwartungen deutlich. In anderen Bereichen wie beispielsweise der Event- und Kulturbranche bleibt die Lage weiterhin äußerst ernst.
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