IHK-Umfrage: Konjunkturklima so gut wie lange nicht mehr
Produktionsauslastungen bei neun von zehn Unternehmen
- Kreis Olpe, 20.04.2017
Kreis Olpe/Siegen. „Die Stimmung in der Wirtschaft hellte sich in den letzten Wochen merklich auf. Der Konjunkturklimaindex stieg um weitere acht Zähler auf 128 Punkte an. Dieses Niveau erreichte er zuletzt im März 2007. Besonders die Lageeinschätzungen entwickeln sich weiter positiv. Fast jedes zweite antwortende Unternehmen gibt zurzeit eine gute Lage an, nur acht Prozent eine schlechte.“ Mit diesen Worten fasst IHK-Präsident Felix G. Hensel die Ergebnisse der jüngsten Konjunkturumfrage der Kammer zusammen, an der sich knapp 360 Unternehmen beteiligten.
Im Einzelhandel und im Dienstleistungsgewerbe ist dem gegenüber eher eine „Seitwärtsbewegung“ zu beobachten. Das aber nach wie vor auf hohem Niveau, ergänzt IHK-Vizepräsident Jost Schneider, der zugleich hervorhebt, dass fast jeder dritte Einzelhändler gute Geschäfte meldet, jedoch nur 16 Prozent ungünstige: „Die Rahmenbedingungen für den Konsum sind weiterhin gut: Geringe Arbeitslosigkeit, hohe Beschäftigung und gestiegene Einkommen. Allerdings drücken die internationalen Unsicherheiten auch etwas auf die Verbraucherstimmung“, erläutert Schneider die Stimmungslage im regionalen Handel.
„Die Lage ist über alles gesehen wirklich gut. Die Investitionszurückhaltung verdeutlicht jedoch das Problem. Zahlreiche Unternehmen trauen dem Braten nicht wirklich. Dazu sind die geopolitischen Unsicherheiten zu ausgeprägt. Das Zutrauen in einen fairen Welthandel wird nahezu täglich durch protektionistisch motivierte Aussagen untergraben“, schränkt IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener ein und empfiehlt bei aller Freude über die aktuelle Lage einen Tritt auf die Euphorie-Bremse.
Im Kreis Siegen-Wittgenstein ist der Umsatz mit einem Plus von 14,2 Prozent spürbar angestiegen. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es nicht in allen Bereichen rund läuft. Im Kreis Olpe ging der Industrieumsatz um 3,2 Prozent zurück, allerdings von einem höheren Niveau als im Nachbarkreis.
Im für die heimische Wirtschaftsstruktur wichtigen Maschinenbau fällt die Umsatzentwicklung am Jahresanfang sehr unterschiedlich aus. Der Export stieg um 25,1 Prozent, der Inlandsumsatz sank um 33,6 Prozent. Insgesamt verbuchte der Maschinenbau in den ersten beiden Monaten ein Umsatzminus von 7,7 Prozent. In der Metallerzeugung und -bearbeitung wurde im laufenden Jahr ein Plus von 13,8 Prozent erzielt, bei den Herstellern von Metallerzeugnissen – vorwiegend Autozulieferer – ein Plus von 8,8 Prozent. Noch aber sind die Umsatzdaten nicht belastbar genug, um eine gesicherte Prognose für das Jahr 2017 abgeben zu können.