IHK stellt Weichen für finanzielle Unterstützung des Siegerlandflughafens


 von Symbol Nils Dinkel
© Symbol Nils Dinkel

Kreis Siegen/Olpe. Die Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) wird den Siegerlandflughafen mit einer eigenen finanziellen Zuwendung in Höhe von 50.000 Euro unterstützen. Das hat die Vollversammlung der Kammer am Dienstagabend nach intensiver Diskussion einstimmig beschlossen.


Die Mittel, verteilt auf einen Zeitraum von fünf Jahren, dienen ausschließlich der Verbesserung des betriebswirtschaftlichen Ergebnisses; der Flughafen fährt derzeit jährliche Verluste von rund 1,1 Millionen Euro ein. Weitere 600.000 Euro schießt der Kreis Siegen-Wittgenstein dem Zweckverband zu. Die Auszahlung der Mittel knüpfte die Vollversammlung an die Bedingung, dass der Kreistag Siegen-Wittgenstein seinen im März gefassten Beschluss, den Flughafen zu schließen, wieder aufhebt.

Denselben Vorbehalt haben die Unternehmen gemacht, die in den letzten Wochen nach Ansprache durch die IHK ein finanzielles Engagement für die nächsten fünf Jahre in Höhe von insgesamt rund einer Millionen Euro für den Flughafen zugesagt haben. IHK-Präsident Felix G. Hensel: „Hebt der Kreistag seinen konditionierten Schließungsbeschluss bis zum September klar und verbindlich auf, wird noch 2017 Geld aus der Wirtschaft fließen. Geht er indessen nicht auf das Unterstützungsangebot ein, wird er erklären müssen, warum er auf die eingeworbenen Finanzmittel aus den Unternehmen verzichtet.“
„Kreistag muss sich zum Fortbestand bekennen“
Der Kreistag hatte den Landrat im März beauftragt, eine Absenkung des jährlichen Zuschussbedarfes um 700.000 Euro zu erreichen. Anderenfalls werde er auf eine Schließung des Flughafens hinwirken. „Eine solche Perspektive macht eine finanzielle Unterstützung durch die Wirtschaft so gut wie unmöglich. Bevor Geld fließt, muss sich der Kreistag klar zum Fortbestand des Flughafens bekennen. Kein Unternehmen stellt Finanzmittel zur Verfügung, wenn absehbar ist, dass sie keine Wirkung entfalten können“, betont IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener:

„Dann kann man das Geld auch direkt verbrennen.“ Deshalb liege der Ball nun im Spielfeld der Politik, die sich hierzu kurzfristig positionieren müsse. Angesichts der beträchtlichen Summen würden die Firmen und ihre finanziellen Zusagen „nicht ewig“ aufrechterhalten und sicherlich genau beobachten, wie der Kreistag reagiere.

Einhellig begrüßte die Vollversammlung den Vorschlag, einen Unterstützungsverein zu gründen, der nicht nur dazu diene, finanzielle Mittel für den Flughafen zu akquirieren, sondern zugleich einen Beitrag leiste, die Angebote des Flughafens noch besser auf die Bedürfnisse der Unternehmen auszurichten.
„Kein Flughafen dieser Art schreibt schwarze Zahlen“
Klaus Gräbener: „Unser Ziel ist die Förderung dieser Infrastruktur im Interesse der Unternehmen. Wir werden in Kürze flughafenaffine Firmen an einen Tisch holen und gemeinsam mit der Geschäftsführung des Siegerlandflughafens über neue strategische Ansätze sprechen. Kein Flughafen dieser Art schreibt schwarze Zahlen. Wir sind jedoch überzeugt, dass durch eine klarere unternehmerische Ausrichtung der GmbH weitere Verbesserungen der Betriebsergebnisse zu erzielen sind.“

Die Unternehmen seien bereit, hieran konzeptionell mitzuwirken. Derzeit werde intensiv an der Satzung und der Struktur für den Unterstützungsverein gearbeitet. Bereits zu Beginn der Sommerferien sollen die wesentlichen inhaltlichen Eckpfeiler feststehen. Dann soll auch Klarheit darüber bestehen, wie das Sponsoring für die Zukunft organisiert wird.

„Das Engagement der Wirtschaft verschafft der Flughafen GmbH die Zeit, die sie für eine strategische Neuausrichtung benötigt. Von der Geschäftsführung erwarten wir, dass sie diese Zeit nutzt, um weitere Effizienzpotenziale zu heben. Je besser ihr das gelingt, desto größer sind die Chancen für ein finanzielles Engagement der Wirtschaft über die zugesagten fünf Jahre hinaus. Dies alles setzt voraus, dass die Debatte um die Schließung beendet wird“, betonte IHK-Präsident Hensel abschließend: „Niemand vertraut einer Infrastruktureinrichtung, die politisch permanent in Frage gestellt wird. Wir sollten daher alles daran setzen, den Flughafen politisch nicht zu Tode zu diskutieren.“
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