IHK-Einzelhandelsausschuss beschäftigt sich mit Corona-Auswirkungen

Boomender Onlinehandel


Die Corona-Pandemie hat auf die Einzelhändler verschiedenste Auswirkungen. von Symbol Nils Dinkel
Die Corona-Pandemie hat auf die Einzelhändler verschiedenste Auswirkungen. © Symbol Nils Dinkel

Siegen/Kreis Olpe. „Diejenigen Händler, die in der Vergangenheit an ihrer Online-Sichtbarkeit gearbeitet haben, hatten in der Zeit des durch die Corona-Pandemie verursachten Shutdowns einen leichteren Stand.“ Dieses Fazit zog jetzt Handelsreferent Marco Butz vor dem Einzelhandelsausschuss der IHK Siegen. Der Onlinehandel sei es, dessen Umsätze in den vergangenen drei Monaten nach oben geschossen seien.


„Fast auf das Niveau des Vorweihnachtsgeschäfts. Und daran können, nein, sollten alle Einzelhändler vor allem in diesen Tagen partizipieren.“ Mit welch kreativen, aber simplen Mitteln das möglich ist, verdeutlichte Carmen Kikillus. Die Inhaberin des Damenmodegeschäfts Fashion NOW! in Freudenberg verschickte und lieferte selbst Überraschungspakete an ihre Stammkundinnen aus.

„Die Frühjahrsware war bezahlt, musste raus. Also habe ich im Prinzip das gemacht, was die großen Versandhäuser noch vor 20 Jahren gemacht haben: Ich habe meinen Kundinnen Auswahlpakete gepackt.

„Auch uns hat der eigene Online-Shop während des Corona-Shutdowns geholfen, Umsätze zu generieren“, resümierte Thomas Corte, Inhaber von Euronics XXL Corte in Attendorn. Selbst wenn die Erträge längst nicht mit denen in normalen Zeiten übereinstimmten. „Wir haben einen eigenen Online-Shop, den wir über Google regional bewerben.“ Entsprechend nutzten besonders hiesige, aber durchaus auch überregionale Kunden den virtuellen Laden.
Kurzarbeit nach 59-jähriger Firmengeschichte
Verkauf geschlossen, Werkstätten geöffnet: Das war die Situation in den Autohäusern während der Krise. „Deshalb haben wir erstmals in unserer 59-jährigen Firmengeschichte der Autohaus Keller GmbH & Co. KG Kurzarbeit beantragt“, berichtete Ausschussvorsitzender Wolfgang Keller. „Wenn auch nur für den Vertrieb. Die waren quasi ohne Beschäftigung.“

Selbst am Lebensmitteleinzelhandel ist die Pandemie nicht spurlos vorbei gegangen, auch wenn hier weiter Umsätze gemacht worden sind. Gestiegene Kosten für Sicherheitspersonal, Abstandsregelungen, Desinfektionsmittel und ein völlig geändertes Kaufverhalten der Kunden, wie Sascha Estel, Geschäftsführer der Lidl Vertriebs-GmbH & Co. KG in Burbach, auflistete, sind große Herausforderungen. Das gelte auch für die Bestimmungen, ergänzte Jorg Dornseifer, Geschäftsführer von Dornseifers Frischemarkt.
Umsätze verlagern sich
„Ein Teil der in den vergangenen Monaten erzielten hohen Umsätze sei nur vorweggenommen worden, urteilte Dr. Heiko Seitz, Leiter Immobilien und Expansion der ALDI Immobilienverwaltung GmbH & Co. KG in Bad Laasphe. Zudem seien höhere Kosten für die Umsetzung der Corona-Schutzmaßnahmen für Mitarbeiter und Kunden entstanden. „Inzwischen ist es wieder ruhiger, auf Normalniveau.“

Um auch die kleinen Einzelhändler zumindest wieder auf dieses Niveau zu heben, stellte IHK-Mitarbeiter Boris Edelmann dem Ausschuss „seine“ Dienstleistung vor. Er bringt in einem ersten Schritt Händler und Dienstleister in die sozialen Medien, optimiert deren Auftritte dort und wirft einen Blick auf ihre Google-Business-Einträge.

In Corona-Zeiten per Videokonferenz, inzwischen wahlweise auch wieder in Form von Firmenbesuchen. „Geplant waren 60 Unternehmen im Jahr, inzwischen bin ich bereits bei knapp 40“, berichtete er von einem großen Bedarf und einer guten Resonanz – auch seitens der Kunden auf die neuen Auftritte der Händler.
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