IHK befragt heimische Unternehmen zur Digitalisierung

Universität Siegen soll neue Impulse liefern


 von Symbol Matthias Clever
© Symbol Matthias Clever

Siegen/Kreis Olpe. Die IHK Siegen hat die Ergebnisse ihrer neuesten Umfrage bekannt gegeben, die sich mit der Digitalisierung in der heimischen Wirtschaft befasst. 120 Betriebe aus Siegen-Wittgenstein und Olpe hatten sich daran beteiligt. 86 Prozent der Unternehmen sehen demnach in der digitalen Transformation eine große Chance für den wirtschaftlichen Erfolg. Die Universität richtet hierzu ein neues Kompetenzzentrum ein.


Mehr als die Hälfte der befragten Firmen verfügt laut IHK über Mitarbeiter, die sich speziell mit Prozessen und Projekten beschäftigen, die mit der Digitalisierung verbunden sind. Fast 40 Prozent der Betriebe sehen sich bei der Digitalisierung in einer mindestens fortgeschrittenen Phase. Knapp 30 Prozent fühlen sich bei der Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle indes schlecht aufgestellt.

„Unser Mittelstand nimmt die Digitalisierung an. Dabei ist er auf einem guten Weg. Trotzdem offenbaren die Ergebnisse bei etlichen Unternehmen noch Handlungsbedarf“, betont IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener. Mehr als 60 Prozent der Betriebe sähen sich allenfalls in einem Frühstadium. Allein 12 Prozent haben sich noch gar nicht mit dem Thema beschäftigt. Ungünstig fällt die unternehmerische Selbsteinschätzung zudem hinsichtlich der Suche und Pflege von Partnern zur Innovationsförderung aus. „Genau das wird aber in Zukunft immer wichtiger. Denn die Digitalisierung geht immer mehr mit dem Teilen von Informationen einher. Eine isolierte Herangehensweise wird daher immer schwieriger, Kooperationen und Netzwerke erlangen dagegen immer entscheidendere Bedeutung“, betont IHK-Referatsleiter Stephan Jäger, der die Umfrage mit Unterstützung des Wirtschaftsjuniors Christian Friedrich durchführte.
Kompetenzzentrum an der Universität Siegen
Christian Friedrich hat sich auf das Thema digitale Transformation spezialisiert. Die IHK hofft hier auch auf zusätzliche Impulse vom „Kompetenzzentrum Mittelstand 4.0“, das derzeit an der Universität Siegen eingerichtet wird. Das Zentrum soll vor allem durch themenspezifische Workshops, Showrooms und individuelle Umsetzungsprojekte den Unternehmen dabei helfen, die mit dem digitalen Wandel verbundenen soziotechnischen Herausforderungen besser zu bewältigen.

Mehr als zwei Drittel der Firmen geht im Rahmen der digitalen Transformation von starken Veränderungen bei den Geschäftsprozessen und –modellen aus. Andererseits erwartet ebenso fast ein Drittel nur geringe Änderungen. Jäger: „In der Fläche muss sicher noch mehr Bewusstsein für die Veränderungsdynamik geschaffen werden. Was digitalisiert werden kann, wird sicher in Zukunft auch digitalisiert. Alles andere wäre verwunderlich.“ Sich erst anpassen zu wollen, wenn der digitale Wandel sich durchgesetzt habe, sei jedenfalls eine riskante Unternehmensstrategie. Je schneller die digitale Transformation in der Wirtschaft als strategisch bedeutsame Führungsaufgabe wahrgenommen werde, desto besser. (LP)
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