IHK-Arbeitskreis befasst sich mit der Zukunft der LKW

CO2-Werte sollen deutlich sinken


IHK-Geschäftsführer Hans-Peter Langer, Karl-Hermann Metz, Tim Baumeister, Michael Kröhl und Manfred Kuchlmayr (v.l.). von IHK Siegen
IHK-Geschäftsführer Hans-Peter Langer, Karl-Hermann Metz, Tim Baumeister, Michael Kröhl und Manfred Kuchlmayr (v.l.). © IHK Siegen

Siegen/Olpe. „Der Diesel wird uns im Schwerlastverkehr noch lange begleiten. Dafür sprechen seine hohe Energiedichte und die fehlende Infrastruktur für alternative Antriebe in anderen Teilen der Welt.“ Viel mehr wollte Manfred Kuchlmayr zum weltweit mit Abstand verbreitetsten Lkw-Antrieb gar nicht sagen.


Das hatte seinen Grund: Der Kommunikationschef der Iveco Magirus AG war der Einladung des Arbeitskreises Verkehrswirtschaft der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) in den „MAXI-Autohof“ nach Wilnsdorf gefolgt, um über Erfahrungen mit alternativen Antrieben zu berichten und dabei einen Blick in die Zukunft zu werfen. Der Hintergrund: Bis 2025 müssen die CO2-Werte bei neuen Lkw um 15 Prozent, bis 2030 um 30 Prozent gegenüber heute gesenkt werden.

Iveco ist erfahren im Einsatz unterschiedlicher Technologien: „Batteriebetriebene Lkw sind schnell 3 Tonnen schwerer. Da bleiben beim Fernverkehr keine Arbeitsplätze mehr.“ Antriebe mit Brennstoffzelle seien generell teuer und eher für lange Strecken geeignet, allerdings empfindlich für Erschütterungen. Oberleitungs-Lkw hingegen seien eher für autonomen Verkehr geeignet, erläuterte der Unternehmenssprecher.
LNG ähnlich leistungsfähig wie Diesel
„Welchen Antrieb würden Sie empfehlen?“, wollte Arbeitskreisvorsitzender Michael Kröhl (Krombacher Brauerei Bernhard Schadeberg GmbH & Co. KG) wissen. Kuchlmayrs Antwort: „Mit LNG (Liquified Natural Gas)-Antrieb sind Sie zumindest bis 2025 auf der sicheren Seite!“ Die Vorteile: Die Lkw sind ähnlich leistungsfähig wie Dieselfahrzeuge und lassen sich genauso schnell betanken. Dabei sind die Motoren nur halb so laut. Und: Gas lässt sich künftig auch ohne die Nutzung natürlicher Gasvorkommen herstellen.

Für eine kontroverse Diskussion sorgte bei den Sitzungsteilnehmern das Thema Lkw-Stellplätze: Karl-Hermann Metz, Projektleiter A45 beim Landesbetrieb Straßenbau NRW, stellte den aktuellen Ausbaustand dar. Das Problem sei schon seit langem bekannt. Bundesweit fehlten nach Schätzungen mehr als 30.000 Stellplätze. Bis heute wurden bereits 14 Rastanlagen entlang der A45 zwischen Dortmund und hessischer Landesgrenze ausgebaut.
Fehlende LKW-Stellplätze
Laut Planungsauftrag sollten bis 2025 in diesem Abschnitt 244 neue Stellplätze entstehen. Tatsächlich gebaut wurden mehr, nämlich 274 Stellplätze. Eine interne Zählung ergab, dass dennoch eine „Überbelastung“ von 191 Plätzen besteht.

„Um Gefahren durch unzulässiges Parken, etwa auf den Verzögerungsstreifen der Ausfahrten zu vermeiden, bräuchten wir demnach deutlich mehr Stellplätze. Wir wollen den Schwerlastverkehr ja auf den Autobahnen halten. Deshalb müssen wir diese Möglichkeiten auch schaffen.“ Aktuell warte der Landesbetrieb auf neue Prognosezahlen des Bundesverkehrsministeriums (BMVI), um den Ausbau weiter vorantreiben zu können.

Auf heftige Kritik stieß im Arbeitskreis, dass technische Systeme zur digitalen Ermittlung und Kommunikation freier Stellplätze an die LKW-Fahrer im Ausbau kaum berücksichtigt würden. Arno Rudolph, Versandleiter der Walzen Irle GmbH: „Wir leben im digitalen Zeitalter. Die technologische Entwicklung ist mittlerweile derart vorangeschritten, dass der Aufwand hierfür, gemessen am volkswirtschaftlichen Ertrag, überschaubar sein dürfte!“ IHK-Geschäftsführer Hans-Peter Langer sagte zu, in beiden Fragen auf das hierfür zuständige BMVI zuzugehen.
Speditionen helfen sich untereinander
Auf großen Zuspruch stieß eine schon heute verfügbare technische Abhilfe, die Tim Baumeister, Projektleiter für das KRAVAG Truck Parking im R+V Innovation Lab MO14, vorstellte. Die einfache Idee: Speditionen, häufig in Autobahnnähe gelegen, bieten freie Parkplätze auf ihrem Betriebsgelände einfach und komfortabel an. Die eigenen Fahrer können die Parkplätze anderer Speditionen finden und günstig buchen.
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