Heizöl und Benzin-Knappheit drohen auch im Kreis Olpe

Lieferschwierigkeiten


Topnews
 von Symbol Matthias Clever
© Symbol Matthias Clever

Kreis Olpe. Der Jahrhundert-Sommer brachte nicht nur ungewöhnlich lange Hitze mit sich, sondern auch extreme Trockenheit. Die hält weiter an - und sorgt nun zu Beginn der kalten Jahreszeit für Probleme: Unter anderem, weil der Rhein-Pegel derzeit einen historischen Tiefstand erreicht hat, erweist sich die Lieferung von Heizöl und Benzin als äußerst schwierig. Dadurch drückt sich der Preis nach oben. An so mancher Tankstelle könnten sogar zwischenzeitlich die Lichter ausgehen – wie etwa am Montag, 5. November, an Zapfsäulen in Drolshagen.


An den Rand seiner Grenze ist hier nämlich Aral-Tankstellenbetreiber Matthias Christ am Montagabend, 5. November, gekommen. Der schlimmste Fall traf ein: Kunden, die Benzin oder Diesel tanken wollten, mussten unverrichteter Dinge wieder fahren.

Die gute Nachricht: An der Tankstelle ist mittlerweile jedoch neuer Kraftstoff eingetroffen: „Wir haben am Dienstagmorgen eine Lieferung bekommen. Wir sind wieder komplett befüllt“, sagt eine Angestellte der Tankstelle auf LokalPlus-Anfrage.
Lagerkapazität entscheidend
Es sei nicht das erste Mal gewesen, dass es Probleme gegeben hat. „Es ist schon lange her und war nicht so krass, wie es im Moment ist“, so Matthias Christ. Kraftstoffmangel herrsche aber nicht nur in Drolshagen. „Olpe ist ebenfalls betroffen. In Richtung Gummersbach das Gleiche. Andere Betreiber sind deutlich härter betroffen, die sind teils schon seit einer Woche ohne Sprit“, sagt der Tankstellen-Betreiber.

Bei der Aral-Tankstelle in Altenhundem macht sich Dieter Wurm hingegen derzeit keine Sorgen. „Ich habe große Lager-Kapazitäten und in der Regel genug Vorrat. Momentan kommen noch regelmäßig Lieferungen.“ Betreiber mit niedrigeren Lagermöglichkeiten könnten vielleicht Probleme bekommen.
Randsorten sollen zuerst auslaufen
Wenn es zu Schwierigkeiten beim Kraftstoff kommen sollte, würde man zuerst Randsorten mit höheren Oktan-Zahlen auslaufen lassen, ist sich der Tankstellen-Betreiber sicher. „Derzeit droht uns kein Leerstand. Wir machen uns keine Gedanken darüber“, so Wurm abschließend.

Aber auch in Sachen Heizöl kommt es zu Liefer-Engpässen.
Kunden der Raiffeisen Sauer-Siegerland eG müssen sich momentan gedulden, erklärt Andrea Schulte-Kremer aus der Bereichsleitung Energie. „Die Händler im Kreis Olpe haben derzeit lange Lieferzeiten. Bei Neuaufträgen geben wir eine Zeit von zwei bis sechs Wochen an.“ Der Grund hierfür sei, dass Schiffe im Rhein aufgrund des Niedrigwassers kaum fahren und damit auch nur schwer Treibstoff liefern können.

„Nur 30 Prozent der normalen Liefermenge kommt bei unserer Partner-Raffinerie im Kölner Raum an“, so Schulte-Kremer. Das treibe zum einen den Preis merklich nach oben; andererseits verlängerten sich hierdurch die Lieferzeiten. „Wir greifen auf Raffinerien im Ruhrgebiet und im Ausland zurück. Eine Fahrt dauert somit doppelt- oder dreifach so lang“, führt Schulte-Kremer aus.
„Jeder wird sein Heizöl kriegen“
Das wiederum treibe die Frachtkosten immens nach oben. Folgerichtig könnten die Fahrer weniger Bestellungen ausliefern. „Trotzdem gehen wir nicht davon aus, dass unsere Vorräte ausgehen werden. Jeder wird sein Heizöl kriegen, und der bei der Bestellung zugesicherte Preis bleibt bestehen, auch wenn die Preise bis zur Lieferung ansteigen“, so Schulte-Kremer.

Das Problem betreffe nicht nur das Heizöl. Auch der „Sprit“-Nachschub, also Diesel und Benzin, komme nur schleppend. „Es werden nur die vertraglichen Mengen erfüllt. Auch hier müssen wir auf alternative Raffinerien zurückgreifen“, erklärt die Bereichsleitung Energie der Raiffeisen. Problematischer könnte es werden, wenn in Köln keine Lieferungen mehr eingehen. „Wir kontrollieren unsere Tankstellenbestände im Augenblick akribisch, damit es hier nicht zu temporären Ausfällen kommt“, so Schulte-Kremer.
Artikel teilen: