Heimische Wirtschaft rechnet durch Corona-Krise mit langer Durststrecke

IHK-Umfrage


Etwa 82 % der Unternehmen rechnen mit einer Zunahme des Home-Office in den kommenden fünf Jahren. von Symbol Pixabay
Etwa 82 % der Unternehmen rechnen mit einer Zunahme des Home-Office in den kommenden fünf Jahren. © Symbol Pixabay

Kreis Olpe. „Die meisten heimischen Unternehmen gehen davon aus, dass die Corona-Krise die regionale Wirtschaft noch lange begleiten wird. 42 Prozent rechnen erst im Verlauf des Jahres 2021 mit einer Rückkehr zur Normalität. “ Mit diesen Worten fasst IHK-Präsident Felix G. Hensel das Ergebnis einer IHK-Blitzumfrage zusammen, an der sich 703 Unternehmen beteiligt hatten.


COVID-19 habe „ganze Arbeit“ verrichtet. Die Auswirkungen blieben noch lange Zeit ein alltäglicher Begleiter der heimischen Unternehmen. Hensel: „Auch wenn 21 % der heimischen Unternehmen bereits die Vorkrisenauslastung erreicht haben: Für die allermeisten Firmen gilt, dass man in einer solchen Ausnahmesituation nicht über eine ,Reset-Taste‘ verfügt. Etliche kämpfen ums Überleben.“ Lediglich jedes 28. Unternehmen erwarte „normale Verhältnisse“ bereits im 1. Halbjahr 2020.
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54 % der befragten Unternehmen gaben an, staatliche Unterstützungsmaßnahmen bereits in Anspruch genommen zu haben. IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener: „Die Krise trifft die meisten Firmen. Und das in nahezu allen Branchen fast gleichzeitig. Da ist es immerhin beruhigend, dass das staatliche Krisenmanagement nach wie vor gute Noten bekommt.“
Vertrauen in politische Entscheider gestiegen
Jedenfalls habe sich das rasche und zupackende Handeln der Regierungen in Bund und Land in der Corona-Krise sehr positiv auf das Vertrauen der Wirtschaft in die politischen Entscheidungsträger ausgewirkt. Klaus Gräbener: „Sicherlich sind den Regierungen in Düsseldorf und Berlin auch Fehler unterlaufen. Dennoch geben 39 % der befragten Firmen an, die Politik habe in der Krise bei ihnen gepunktet. Das zeigt, dass die die heimische Wirtschaft die schnelle Reaktion und die aufgespannten Corona-Rettungsschirme sehr positiv aufnahm.“
Bund und Land unterschiedlich bewertet
Die Befragung zeige allerdings auch, dass die Maßnahmen längst nicht alle Unternehmen gleichermaßen erreichten und zugleich der Unmut in der Wirtschaft wachse. Bei etwa 25 % sei das Vertrauen gesunken und für 36 % hätten die politischen Entscheidungen keine Auswirkungen auf ihr Vertrauen in die Politik gehabt

Interessant erscheint auch, dass das Corona-Krisenmanagement von Bund und Land durch die Unternehmen leicht unterschiedlich bewertet wird. Die Durchschnittsnote für die Bundesregierung beträgt 2,7. Die von der NRW-Landesregierung erreichte Durchschnittsnote beläuft sich auf 3,1.
Rechtsanspruch auf Arbeit im Home-Office wird abgelehnt
Die Corona-Krise wird sich nach Auffassung der regionalen Wirtschaft auch auf mittlere Sicht nachhaltig auf die Arbeitswelt auswirken. Etwa 82 % der Unternehmen rechnen mit einer Zunahme des Home-Office in den kommenden fünf Jahren.

Kritisch werden jedoch Bestrebungen von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil gesehen, das Recht auf Arbeit im Home-Office gesetzlich zu verankern. Nur 15 % befürworten dies. Eine erdrückende Mehrheit von 74 % lehnt dieses Ansinnen ab.

30 % bereitet das Gemeinschaftsgefühl im Unternehmen Sorge und 25 % sind der Meinung, dass das Personal besser im Unternehmen arbeitet.
Mehrkosten von 156 Milliarden Euro
Der Staat plant im Bundeshaushalt Mehrkosten von 156 Milliarden Euro. Hinzu kommen hunderte Milliarden für Kreditabsicherungen und weitere Schutzmaßnahmen. Die Höhe des staatlichen Corona-Rettungsschirms wird in der regionalen Wirtschaft unterschiedlich bewertet.

Fast die Hälfte der befragten Firmen (45 %) schätzt die Höhe des staatlichen Ausgabevolumens als richtig ein. 36 % sind der Auffassung, Bund und Länder hätten noch mehr aufwenden müssen. Für 19 % der Firmen ist die Schmerzgrenze der öffentlichen Verschuldung bereits überschritten.
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