Gräbener: Notwendiger Paradigmenwechsel

IHK-Thementag: Große Resonanz auf betriebliche Gesundheitsförderung


 von IHK Siegen
© IHK Siegen

Siegen/Kreis Olpe. Über 140 Unternehmer, Personalverantwortliche und Mitglieder von Betriebs- und Personalräten informierten sich beim ersten „IHK-Gesundheitstag“ über Möglichkeiten der betrieblichen Gesundheitsförderung und des Gesundheitsmanagements. Mit zehn Vorträgen, zwei Podien sowie fünf Workshops präsentierte die IHK Siegen umfassende Ansätze und Anregungen zur Förderung von Gesundheit im Betrieb.


„Diese Resonanz hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen. Die große Beteiligung verdeutlicht zugleich den Paradigmenwechsel, den man bei diesem Thema in der betrieblichen Praxis wahrnehmen kann“, betonte IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener zu Beginn der Veranstaltung. „Gesundheitsförderung wurde früher zumeist als soziale Wohltat aufgefasst und auf der Kostenseite verortet. Heute versteht man sie im Zuge des demografischen Wandels immer stärker als betriebliche Zukunftsinvestition.“ Schließlich gingen der bundesdeutschen Wirtschaft jährlich mehr als 90 Milliarden Euro an Wirtschaftsleistung durch krankheitsbedingte Ausfälle verloren.

Dass Handlungsbedarf bestehe, stellte auch Prof. Dr. Bernhard Allmann von der deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement aus Saarbrücken in den Mittelpunkt seines Auftaktvortrags. „Nichtstun verbessert weder ungesunde Verhaltensweisen der Mitarbeiter noch beseitigt es die Konsequenzen der demografischen Entwicklung. Die Zeche zahlt ohnehin das Unternehmen, weil Mitarbeiter nicht leistungsfähig sind, fehlen und bis zur ,regulären´ Rente nicht zur Verfügung stehen. Das betriebliche Gesundheitsmanagement muss zum Unternehmen passen und strategisch ausgerichtet sein.“ Wichtig sei auch die richtige Botschaft an die Beschäftigen und eine Kosten-Nutzen-Berechnung der gesundheitlichen Ziele. Dann könnten vor allem körperliche und psychische Ressourcen gestärkt, Krankenstände reduziert sowie die Produktivität erhöht werden“, so Allmann.
Zahlreiche Ideen zur Gesundheitsförderung
Wie individuell die erfolgreiche Umsetzung des Themas in der betrieblichen Praxis ausfallen kann, besprach Moderatorin Britt Lorenzen mit sechs Personalverantwortlichen kleiner, mittlerer und großer Unternehmen aus der Region: eks Engel GmbH & Co. KG, Viega GmbH & Co. KG, Dornseifer Personalmanagement GmbH, Hans Georg Brühl GmbH, Ejot GmbH & Co. KG sowie die Diakonie in Südwestfalen gGmbH. Ob Gesundheitstage für die Mitarbeiter, Förderung bei der individuellen Fitness, Gesundheitsboni, entlastende Maßnahmen am Arbeitsplatz, gemeinschaftliche Bewegung mit Ideenaustausch, Laufgruppen, Anschaffung von E-Fahrrädern oder Gesundheits- und Sozial-Hotlines: Es gebe viele gute Ideen für die Verankerung des Themas in Unternehmen. Manchmal seien es auch nur die kleinen Dinge, wie individuelle Beratung, Ausgleichsübungen und Obsttage, die zum gesunden Mitmachen oder zum „Wohlfühlen“ der Belegschaft beitragen.

„Wichtig ist, dass die Mitarbeiter dabei mitgenommen und überzeugt werden“, betonte IHK-Referatsleiter Stephan Jäger. Sie könnten zwar oft selbst viel zur eigenen Gesundheit – auch im Betrieb – beitragen. Das Unternehmen habe es aber in der Hand, die Beschäftigten dabei zu unterstützen und zu ermuntern. Gesundheitsförderung bringe vor allem dann Erträge, wenn sie auch von der Geschäftsleitung getragen und gelebt werde.
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Deshalb ging es an dem Tag auch um „gesundes Führen“. Zudem wurden Themen wie „Hauberg oder Gesundheitstraining?“, „Berufliche Reha“, „psychische Belastungen am Arbeitsplatz“ sowie „Mitarbeiter zur Bewegung bringen“ präsentiert. Angesprochen wurden zudem die Themen „Rücken“, „Stress“, „Sucht“, „Demenz“ und „Essstörungen“. Manche Angebote machten im wahrsten Sinne des Wortes mehr „Appetit auf Gesundes“: Guido Berg („Kleine Kochschule“) sorgte nicht nur für ein gesundes Catering für alle Teilnehmer, sondern ermunterte seine Workshopteilnehmer zum gesunden Kochen: „Fastfood, mal anders – schnell und gesund“. Ein weiterer Workshop motivierte die Teilnehmer umfassend zum Thema „Mehr Gesundheit im Unternehmen – So steigen Sie ein!“

Zudem informierten sechs Krankenkassen umfassend zu ihren regionalen Angeboten für Betriebe. Der Gesundheitstag zeigte viele gute Ideen und Ansätze. Die breite Resonanz veranlasst die IHK, ihn in zweijährigem Turnus zu wiederholen.
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