Gewerkschaft NGG warnt vor Aufweichung des Arbeitszeitgesetzes
NRW: 58 Prozent unbezahlte Überstunden 2016
- Kreis Olpe, 03.02.2018
Kreis Olpe. Überstunden, Arbeiten am Wochenende und in der Nacht: Im Kreis Olpe sei das für die 960 Beschäftigten des Gastgewerbes und die 1370 Mitarbeiter in der Ernährungsindustrie alles andere als ungewöhnlich, teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mit. Damit die Belastung erträglich bleibt, schreibe das Arbeitszeitgesetz maximale Arbeitsstunden und Ruhepausen vor. Genau darum fürchtet die NGG Südwestfalen jedoch.
Auf dem heimischen Arbeitsmarkt sei hier längst etwas aus der Balance geraten: So leisteten Arbeitnehmer in Nordrhein-Westfalen im vorletzten Jahr 186 Millionen Überstunden – 58 Prozent davon unbezahlt. Das geht laut NGG aus einer aktuellen Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Jutta Krellmann hervor (Bundestags-Drucksache 19/70). Rechnet man die Überstunden in Vollzeit-Jobs um, entspricht das in NRW demnach 114.000 Arbeitsplätzen, so die NGG-Rechnung.
Für Mura steht fest: „Das Arbeitszeitgesetz legt Mindeststandards für den Schutz von Gesundheit und Privatleben fest. Hier brauchen wir keine neuen Experimentierräume.“ Flexible Lösungen im Betrieb ließen sich per Tarifvertrag vereinbaren. In der Gastronomie hätten sich etwa Arbeitszeitkonten bewährt, so Mura. „Damit kann eine Hochzeitsfeier im Lokal auch mal länger gehen – ohne dass Köche und Kellner vor Arbeit umfallen.“