Gastronomie und Gastgewerbe: „Mehr gemeinsam statt gegeneinander“

Erster Gastgeber-Stammtisch für Lennestadt und Kirchhundem


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Clemens Lüdtke, Oliver und Anja Mester, Stefan Rüppel, Almuth Hufnagel und Lars Martin (von links) beim ersten Gastgeber-Stammtisch in Oedingen. von s: Nils Dinkel
Clemens Lüdtke, Oliver und Anja Mester, Stefan Rüppel, Almuth Hufnagel und Lars Martin (von links) beim ersten Gastgeber-Stammtisch in Oedingen. © s: Nils Dinkel

Lennestadt/Kirchhundem. Das Ziel war schon vor dem Treffen klar gewesen und gibt nun auch die Richtung für die Zukunft vor: „Mehr gemeinsam statt gegeneinander“. Das hat sich eine Vielzahl von Gastronomen, Hoteliers und Anbietern von Ferienwohnungen aus Lennestadt und Kirchhundem vorgenommen. Am Dienstag, 21. November, kamen sie zum ersten Gastgeber-Stammtisch im Gasthaus Mester in Oedingen zusammen.


Auf dem Prüfstand waren unter anderem Pauschalangebote für Reisende und rechtliche Fragen. Externe Teilnehmer des Stammtischs waren Lars Martin (Geschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands, kurz: DEHOGA), Stefan Rüppel (Ferienservice Sauerland), Almuth Hufnagel (Sauerland-Tourismus) sowie Clemens Lüdtke (Tourist Information Lennestadt/Kirchhundem).

Eine kooperative Zusammenarbeit statt Konkurrenzdenken hat wohl so manchen zum Nachdenken bewegt. Das wurde am Dienstag in den Gesprächen deutlich. Immer wieder war in der Runde zu hören, dass es eine richtige, eine strukturierte Form der Zusammenarbeit bislang nicht gegeben habe. 
Suche weiterer Kooperationspartner
Clemens Lüdtke etwa brachte das Thema Pauschalbuchungen auf die Agenda, bei dem sich Zusammenschlüsse anböten. Aktuell werden Übernachtungsangebote unter anderem in Kombination mit dem Elspe-Festival oder dem Freizeitpark „Fort Fun“ angeboten. „Wir sind auf der Suche nach weiteren Kooperationspartnern. Unabhängig von den Pauschalen kann aber auch jeder weitere Unterhaltungsmöglichkeiten für seine Gäste heraussuchen“, sagte Lüdtke.

Bis Januar sollten die Angebote für Touristen stehen. Dabei werde eng mit dem Sauerland-Tourismus zusammengearbeitet, sol Lüdtke weiter. Einige  Teilnehmer des Stammtischs mahnten an, dass nicht alle immer ein „pickepackevolles“ Programm haben wollten. „Man muss schon vorsichtig sein. Man kann sich schnell verzetteln. Alternative Angebote können immer individuell abgestimmt werden“, erklärte Lüdtke dann.  
Netzpräsenz: "Mindestens ein Angebot sollte online sein"
Stefan Rüppel betonte, dass es auch im in der Gastronomie und im Gastgewerbe wichtig sei, Präsenz im Internet zu zeigen. „Es reicht schon ein Angebot, damit man gefunden wird. Individuelle Dinge können mit den Touristen dann telefonisch besprochen werden.“ Es gebe verschiedene Buchungsportale, die teilweise in die eigene Homepage eingebunden werden können. Auch die Buchung von Pauschalangeboten bei mehreren Anbietern kann so eingerichtet werden, dass der Tourist lediglich auf einer Website seine Daten eingeben muss - sofern die Betriebe zusammenarbeiten, um diesen Service zu ermöglichen.
 von Nils Dinkel
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Almuth Hufnagel vom Sauerand-Tourismus stellte zudem die „Innovationswerkstatt“ vor. In verschiedenen Workshops und Seminaren zu verschiedenen Themen könne wichtiges Wissen erlangt werden. Die Angebote seien attraktiv und günstig, sagte Hufnagel.
Klassifizierung nach Sternen
„Nur gemeinsam kann man Erfolge erzielen“, sagte DEHOGA-Geschäftsführer Lars Martin und lobte gleichzeitig: „Ich höre fast immer nur gutes aus Lennestadt." Im Deutschen Hotel- und Gaststättenverband könne jeder Anwesende Mitglied werden, ausgenommen die Anbieter von Ferienwohnungen. Der Verband ermögliche kurzfristige Hilfe in rechtlichen Belangen. Unter anderem sei durch DEHOGA die Steuer für Übernachtungen von 19 auf sieben Prozent herabgesenkt worden. Außerdem sei der Verband für die „weiterhin wichtige“ Klassifizierung von Hotels und Gastbetrieben zuständig. Um nur einige von weiteren Vorteilen und Services zu nennen, die der Verband biete.

„Gerade ältere Menschen achten nach wie vor auf die Sterne. Bei Buchungen wird oft erst auf die Sterne, dann auf die Bewertungen im Internet geschaut“, gab Martin zu bedenken. Außerdem mahnte Martin, dass in jedem Falle der branchenübliche Mindestlohn gezahlt werden müsse, da es sonst teuer werden könne, wenn wie in der vergangenen Woche Zollkontrollen anstehen.
Arbeitszeiterfassung wichtig
Martin riet außerdem zur genauen Zeiterfassung (Tag, Uhrzeit und Gesamtstunden) für alle Mitarbeiter. „Diese sollten Sie sich von Ihren Angestellten unterschreiben lassen. Bei einem Gerichtsverfahren gilt sonst die Zeiterfassung des Mitarbeiters", sagte der DEHOGA-Geschäftsführer.

Außerdem sollten die Hoteliers und Gastronomen stets Arbeitsverträge verwenden – und zwar nach dem in NRW verbindlichen Manteltarifvertrag. „Ohne schriftliche Arbeitsverträge wird es schwer, Vereinbarungen im Nachhinein zu beweisen“, sagte Martin. Gerade bei 450- Euro-Hilfskräften auf Abruf sei das wichtig, da die Rechtslage, sofern nicht anders festgehalten, von mindestens zehn Wochenarbeitsstunden ausgehe.
Wiederholung geplant
Die Stammtisch-Teilnehmer lernten gerade aus rechtlicher Sicht viele neue Aspekte kennen. Die Gruppe plant, sich ab sofort ein- bis zweimal jährlich zu treffen. Oliver Mester zeigte sich über die große Resonanz sehr erfreut. Auch die Redner zeigten sich von der regen Beteiligung sehr angetan. 

„Wenn ich ausgebucht bin, könnte ein Telefonat reichen, um den Gast anderweitig unterzubringen. Wir müssen miteinander statt gegeneinander arbeiten. Anders geht es heutzutage nicht mehr“, sagte Oliver Mester, der das Treffen initiiert hatte. Die Überlegungen zu einem solchen Gastgeber-Stammtisch seien bereits im Sommer gereift.
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