Freude, Skepsis, Vorsicht: Gastronomen bereiten sich auf den Neustart vor

LokalPlus hat nachgefragt: Wie läuft es?


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Startklar für die Wiedereröffnung: Maik Schröder, Monika Cordes und Michael Ohm (v.l.) freuen sich wieder auf ihre Gäste - und sind bestens vorbereitet. von Kerstin Sauer
Startklar für die Wiedereröffnung: Maik Schröder, Monika Cordes und Michael Ohm (v.l.) freuen sich wieder auf ihre Gäste - und sind bestens vorbereitet. © Kerstin Sauer

Kreis Olpe. Hereinspaziert - die Gastronomen im Kreis Olpe dürfen ab Montag, 11. Mai, wieder Gäste empfangen. Trotz aller Auflagen, Regeln und Vorschriften: Die Freude, dass es endlich wieder los geht, ist groß. LokalPlus hat bei einigen Gastronomen nachgefragt: Wie laufen die Vorbereitungen?


Maik Schröder steht hinter der Theke seines „Needles & Pins“ in Altenhundem, blickt durch den Raum, nimmt kritisch Augenmaß bei den Tischabständen: „Man sieht kaum einen Unterschied“, sagt der 39-Jährige zufrieden, „wir haben die Tische sowieso schon immer recht weit auseinander gestellt.“ Doch der Chef der Sportsbar weiß: Alleine mit den richtigen Abständen zwischen den Tischen ist es nicht getan.
Die To-Do-Liste ist lang
Seine To-Do-Liste ist lang: Schilder aufhängen, Wegweiser auf den Boden kleben, Schieber mit den Worten „Frei - Besetzt“ an die Toilettentüren und die Tür zum Raucherbereich anbringen, abwaschbare Tischdecken in Lederoptik verteilen. Besonders stolz ist Maik Schröder auf seine QR-Code-Speisekarte:  Am eigenen Handy können die Besucher dann ihre Wahl treffen.
 von Kerstin Sauer
© Kerstin Sauer
Ist die Bar fertig, werden der Außenbereich und der Club vorbereitet: Mit den richtigen Abständen können bis zu 90 Gäste Platz finden. Doch dem jungen Gastronom geht es nicht um die Menge der Besucher: Viel größeren Wert legt er auf die detailgenaue Umsetzung des Hygienekonzeptes: „Wir öffnen erst am Mittwoch, 13. Mai, damit wir die Vorschriften 100-prozentig umsetzen können. Wir brauchen diese Vorbereitungszeit.“

Und seine Mutter Monika Cordes, die gemeinsam mit ihrem Mann Andreas das „Ambiente“ in Altenhundem betreibt, fügt hinzu: „Die Gäste sollen sich wohlfühlen und wissen, dass sie uns vertrauen können.“ Denn die Verantwortung, so betont Maik Schröder, liege bei den Gastronomen: „Wir müssen die Auflagen richtig umsetzen.“
Mitarbeiter werden geschult
Am Montag, 11. Mai, werden die Teams des „Needles & Pins“ und des „Ambiente“ geschult: Maskenpflicht auf dem Weg zum Tisch und zur Toilette, aber nicht am Tisch, nur gekennzeichnete Wege nutzen, kontaktloses Bezahlen, keine Garderobe - es gibt viel zu lernen. Doch die Altenhundemer Gastronomen sind optimistisch: „Man muss nur kreativ sein - dann klappt alles!“
Vorbereitungen im Restaurant Il Duomo
Filomena Coco, Inhaberin vom Restaurant Il Duomo, will die paar Tage bis Montag noch nutzen, um die vielen Auflagen umzusetzen. „Wir haben Desinfiziergel besorgt, Verhaltensregeln für die Gäste erstellt, die wir aufhängen, und natürlich habe ich für das gesamte Team Schutzmasken bestellt“, erklärt die Betreiberin.

Damit nicht alle Gäste die Speisekarte in die Hand nehmen müssen, sollen diese mit dem Handy auf die Webseite gehen, um dort ihre Wahl zu treffen. Für ältere Gäste ohne Smartphone werden ein paar Karten extra in Folie gepackt, um diese anschließend reinigen zu können.
Einige Unklarheiten
Auch Einweg-Servietten müssten noch bis Montag gekauft werden. Zumindest dürfen die noch am Tisch bleiben. Denn Filomena Coco erklärt, dass keine Dekoration auf den Tischen stehen darf. „Ob wir allerdings vorher eindecken dürfen, weiß ich gar nicht“, so die Gastronomin. Vieles sei für sie noch nicht genau klar – wie viele Personen darf man an einen Tisch setzen? Dürfen Tische mit Schutzscheiben näher zusammengestellt werden?

„Ich habe so gemischte Gefühle, wenn ich an Montag denke“, sagt sie. „Man möchte nichts falsch machen, muss viel aufpassen und gucken, aber man möchte auch keine Gäste verlieren.“
Restaurant Seeterrassen startklar nach Stillstand
Auch die Familie Sondermann ist dabei, das Restaurant Seeterrassen für Montag gut vorzubereiten. „Wenn sieben Wochen Stillstand war, muss erstmal viel geputzt werden“, sagt Wigbert Sondermann. Für Montag werden die Tische mit ausreichend Abstand vorbereitet. Er bemängelt allerdings die Informationen zu den Hygieneregeln seitens der Landesregierung. „Dazu wurde uns noch gar nicht gesagt“, so Sondermann.

Das Telefon stehe nicht still, viele Stammkunden hätten schon einen Tisch reserviert. „Aber zu groß ist die Erwartung auch nicht, viele Sitzplätze fallen eben auch weg“, glaubt der Gastronom. „Wir freuen uns trotzdem, endlich wieder öffnen zu können.“
Gasthaus Mester in Oedingen nutzt das Wochenende
Digitalisierte Speisekarten, gekennzeichnete Ein- und Ausgänge sowie Wege, Abstandsregeln – auch Olli Mester vom Gasthaus Mester in Oedingen steckt mitten in den Vorbereitungen für Montag, 11. Mai. Vorher wird noch die Schankanlage professionell gereinigt, die Fremdenzimmer mit Corona-geeigneten Desinfektionsmitteln ausgestattet und die Tische neu gestellt. „Ich nehme an, dass wir das ganze Wochenende für die Vorbereitung nutzen“, vermutet der Gastronom.
 von privat
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Die Umsetzung sieht er als Herausforderung, der er sich gerne stellt: „Wir hoffen einfach auf die Akzeptanz der Gäste: Dass sie uns unterstützen und Lust haben, uns zu besuchen.“
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