Fachkräftepotenzial für Frauen: Gute Noten für die Region

Studie der FH Südwestfalen


Am Standort Meschede der Fachhochschule Südwestfalen stellten die Beteiligten die Studie Fachkräftepotenzial Frauen vor. von Christian Klett/FH Südwestfalen
Am Standort Meschede der Fachhochschule Südwestfalen stellten die Beteiligten die Studie Fachkräftepotenzial Frauen vor. © Christian Klett/FH Südwestfalen

Südwestfalen. Im Auftrag der Südwestfalen Agentur, von Sauerland Initiativ und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Hochsauerlandkreis mbH hat die Fachhochschule Südwestfalen am Standort Meschede unter Leitung von Prof. Dr. Anne Jacobi jetzt in einer Marktforschungsstudie untersucht, welche Bedürfnisse Frauen an einen Wohnort und ihren Lebensmittelpunkt haben, welche Aspekte von Lebensqualität für sie wichtig sind und welche Wünsche in den verschiedenen Lebensphasen an Unternehmen und Arbeitgeber bestehen.


3836 Frauen in Südwestfalen im Alter zwischen 18 und 64 Jahren wurden befragt. Auf Grundlage der Befragung sollen Empfehlungen und Maßnahmen für die Region und die heimischen Arbeitgeber abgeleitet werden, um mehr Frauen eine Berufstätigkeit im Rahmen ihrer Qualifikation sowie ihrer Bedürfnisse und Anforderungen ermöglichen zu können.

„Südwestfalen bietet nicht nur viel Grün, sondern auch eine starke Wirtschaft“, erklärt Prof. Dr. Anne Jacobi von der FH Südwestfalen die Ausgangslage. Dabei gehe es nicht nur darum, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen für die Region zu begeistern, sondern auch Frauen als potenzielle Fachkräfte für die Besetzung von Stellen in den heimischen Unternehmen im Blick zu haben. „Es ist daher von großer Bedeutung zu ermitteln, welche Ansprüche und Bedürfnisse sie an einen Arbeitgeber, aber auch an eine Region stellen, in der sie leben und arbeiten wollen“, so Anne Jacobi weiter.
Medizinische Versorgung hat oberste Priorität
Aber was macht eine Region attraktiv? Was sorgt für hohe Lebensqualität? Was veranlasst Frauen, in eine Region (zurück) zu ziehen? Die ausreichende medizinische Versorgung steht bei den Qualitätskriterien an erster Stelle: 95 von 100 befragten Frauen halten die medizinische Versorgung für wichtig, aber nur gut 83 Prozent zeigten sich mit der aktuellen Situation sehr zufrieden und zufrieden. Ähnliches gilt für die Lebenshaltungskosten, die von 93,6 Prozent als wichtig erachtet werden; immerhin sind hier knapp 86 Prozent der Frauen sehr zufrieden und zufrieden.

Handlungsbedarf besteht nach Auswertung der Studie vor allem dort, wo das Verhältnis von „Wichtigkeit“ und „Zufriedenheit“ auseinanderklafft: Mehr als 92 Prozent der Befragten stuften das Thema Sicherheit als wichtig ein; nur 70 Prozent sagten aber, dass sie derzeit keine Angst hätten, alleine durch die Stadt zu gehen. Deutliche Abweichungen gibt es auch bei den Kriterien „Kulturelle Angebote“ und den Einkaufsmöglichkeiten, während der Aspekt „Wohnortnahe Schule oder Kita“ mit einer Zufriedenheit von 86,4 Prozent die Wichtigkeit von 75,0 Prozent sogar noch übertrifft.
Fast 80 Prozent der befragten mit Erwerbssituation zufrieden
Welche Bedeutung die Ergebnisse der Studie mit Blick auf die Personalpolitik der Unternehmen haben, macht Karin Schulze, Vorstandsmitglied des Sauerland Initiativ, deutlich: „Die Zahlen für Südwestfalen, Sauerland sowie den Hochsauerlandkreis und den Kreis Soest unterscheiden sich nicht signifikant. Sie machen aber sehr deutlich, wie wichtig für Unternehmen sein kann, passgenaue Angebote und attraktive, individuelle Modelle für die Mitarbeiterinnen zu entwickeln.“ Zwar zeigten sich knapp 78,0 Prozent der Befragten mit ihrer Erwerbssituation zufrieden. 12,4 Prozent würden allerdings gerne mehr und 9,8 Prozent weniger arbeiten.

Den Bogen zur „Vision Südwestfalen 2030“ und zur Politik schlägt Hubertus Winterberg, Geschäftsführer der Südwestfalen Agentur GmbH: „Wer sich ins Aufgabenheft geschrieben hat, ‚Inbegriff für gutes Leben und Arbeiten’ zu sein, muss die besonderen Bedürfnisse und Anforderungen von Frauen als potenzielle Fachkräfte nicht nur berücksichtigen, sondern auch verinnerlichen und entsprechende Strukturen entwickeln.“ Besondere Bedeutung komme hier der bewährten Zusammenarbeit mit den fünf Kreisen, den Kommunen und den Unternehmen zu. Mit diesen Partnern gelte es, die Ergebnisse zu analysieren und Möglichkeiten zu erarbeiten, dem eigenen Anspruch gerecht zu werden. Auch mit Blick auf das südwestfälische Regionalmarketing seien die Ergebnisse der Studie die Bestätigung, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen: „Wir haben attraktive Arbeitgeber, gute Karrierechancen und hervorragende Lebensbedingungen. Wir müssen sie aber auch deutlich und über die Region hinaus kommunizieren“, so Winterberg.
Nächste Veranstaltung in der Karwoche
Ansatzpunkte für weitere Projekte und Maßnahmen sieht Katja Cramer von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Hochsauerlandkreis mbH. Welche das sein können und wie die Region das Fachkräftepotenzial Frauen künftig besser nutzen kann, soll im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung – voraussichtlich in der Karwoche - vorgestellt und erläutert werden. Infos dazu per E-Mail an katja.Cramer@hochsauerlandkreis.de.
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