EU sollte klare Kante gegenüber britischer Regierung beibehalten
Brexit-Blitzumfrage
- Kreis Olpe, 30.09.2019
Kreis Olpe/Siegen. 89 Prozent der heimischen Unternehmen sprechen sich eindeutig gegen weitere Zugeständnisse gegenüber der britischen Regierung in der Schlussphase der Brexit-Verhandlungen aus. Gleichzeitig befürchten 90 Prozent der befragten Firmen durch einen ungeregelten Brexit negative Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft. Das sind die wesentlichen Ergebnisse einer aktuellen Unternehmensumfrage der IHK Siegen, an der sich insgesamt 432 Unternehmen beteiligten.
Am 31. Oktober läuft die Frist für einen Austritt des Vereinigten Königreiches aus der EU ab. Ob es zu einem ungeregelten Brexit kommt oder doch noch eine Einigung zwischen EU und britischer Regierung erzielt werden kann, ist weiterhin unklar.
Felix G. Hensel: „Unsere Unternehmen haben zugleich jedoch die Hoffnung auf eine Einigung in letzter Minute noch nicht ganz aufgegeben. Denn mehr als die Hälfte der Betriebe (55 Prozent) geht derzeit davon aus, dass es nicht zu einem harten Schnitt kommen wird und die britische Regierung noch einlenkt. Hierzu trugen sicherlich auch die politische Entwicklung sowie die Gerichtsentscheidungen der letzten Tage und Wochen maßgeblich bei.“
Das Handelsvolumen zwischen Deutschland und Großbritannien sank von 2016 bis 2018 um 2,5 Milliarden Euro. Die Exporte gingen in diesem Zeitraum um 4,4 Prozent zurück. Die Zahlen für das erste Halbjahr 2019 sind ebenfalls rückläufig. Der Export ging um weitere 4,2 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2018 zurück. Auch die Importe von der Insel sanken um 5,6 Prozent.
Etwa 750.000 Arbeitsplätze in Deutschland hängen vom Handel mit Großbritannien ab. Deutsche Firmen haben dort etwa 2.500 Niederlassungen, mit über 400.000 Beschäftigten. Im Gegenzug haben britische Firmen in Deutschland etwa 1.500 Niederlassungen mit etwa 270.000 Beschäftigten.
Felix G. Hensel: „Zahlreiche unserer heimischen Unternehmen sind direkt betroffen. Schließlich pflegen über 300 Unternehmen aus unserem IHK-Bezirk direkte Handelsbeziehungen mit Großbritannien. Mehr als 30 von ihnen verfügen über Niederlassungen dort, einige zudem über eigene Produktionsstätten. 42 Prozent der befragten Unternehmen befürchten negative Auswirkungen auf ihren Betrieb.“