Erste Studie zum digitalen Status quo aus Südwestfalen

„Die größte Herausforderung im digitalen Wandel ist der Mensch“


Frank Hüttemann (links), Geschäftsführer der Agentur PSV Marketing, und Sebastian Leipold, Geschäftsführer der HEES Bürowelt. von © PSV
Frank Hüttemann (links), Geschäftsführer der Agentur PSV Marketing, und Sebastian Leipold, Geschäftsführer der HEES Bürowelt. © © PSV

Kreis Olpe. Von allen Seiten kam es knüppeldick für den Mittelstand. Medien und Meinungsmacher aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft konstatierten dem deutschen Mittelstand, er habe den digitalen Wandel in technischer Hinsicht verschlafen. Doch statt in Panik zu verfallen, bleibt man in einer Industrieregion wie Südwestfalen, die immerhin die drittstärkste Deutschlands ist, eher konzentriert gelassen. Was ist da los? Wird die Industrie 4.0 von all den Hidden Champions nicht nur verschlafen, sondern gar einfach wegignoriert? Wer das immer noch glaubt, kennt die tatsächlichen Hintergründe und Fakten nicht und ist Vorurteilen gefolgt, die jetzt die erste Studie zum digitalen Status quo Südwestfalens mit überraschenden Ergebnissen widerlegt.


Die quantitative und qualitative Online-Untersuchung bei 198 Unternehmensentscheidern aus der Industrieregion zeigt, woher der Wind in der zum digitalen Mittelstands-Hinterland degradierten Region (wie ähnliche Gebiete anderswo in Deutschland auch) tatsächlich weht. Denn der Schuh drückt ganz woanders als bisher vermutet, und man ist in einigen Bereichen durchaus auf der digitalen Überholspur unterwegs.
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„Uns selbst hat die Untersuchung zwar auch in einigen Teilen überrascht, aber sie zeigt auch, was wir zumindest vermutet haben“, räumt Frank Hüttemann, Geschäftsführer der Agentur PSV Marketing, ein. Gemeinsam mit dem Partner HEES Bürowelt hatten die B2B-Experten die Umfrage initiiert. „Das, was in der Gesellschaft an digitalem Wandel vom Internet bis zum Smartphone längst angekommen ist, färbt natürlich auch auf die Unternehmenswelt ab. Controlling, Rechnungswesen und Vertrieb sind bereits sehr stark digitalisiert. Das zeigen die Ergebnisse.“

Sebastian Leipold, Geschäftsführer der HEES Bürowelt, zieht ein ähnlich positives erstes Resumée: „Es freut uns, dass wir durchaus besser dastehen, als von vielen erwartet – allen Unkenrufen zum Trotz. Denn die befragten Unternehmen schätzen sich beim Grad der Digitalisierung im oberen Mittelfeld ein. Und fast alle planen, ihre digitalen Maßnahmen aktiv zu verstärken. Es gibt ihn also durchaus, den digitalen Wandel in Südwestfalen.“
Sehr hohe Bedeutung hat Digitalisierung
Soweit schon einmal die gute Nachricht für die Region. In konkreten Zahlen spiegeln sich diese Fakten beispielsweise in 92 Prozent der befragten Unternehmen wider, die der Digitalisierung eine sehr hohe Bedeutung für ihre jeweilige Branche beimessen. Eine hohe strategische Relevanz macht das Thema für 96 Prozent der Unternehmen aus. Bedenkt man, dass für die südwestfälische Wirtschaft vorwiegend das produzierende Gewerbe typisch ist, zeichnet sich hier das Bild eines traditionellen mittelständischen Unternehmertums ab, das den teils radikalen Wandel von Arbeit und Organisation offen angeht. Das stellt einmal mehr auch die Innovationskraft und den unternehmerischen Mut der Region unter Beweis.
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Angeregt wird der Wandel von Vorständen und Geschäftsleitungen. Die Kundenorientierung steht dabei besonders im Fokus. Markttrends wie die Individualisierung von Produkten und Leistungen sowie die sich mehr und mehr online abspielende Beschaffungsdynamik zwingen Unternehmen dazu, die Digitalisierung voranzutreiben.

Was jedoch bei dieser fokussierten Kundenorientierung stutzig macht, ist, dass Marketing eher eine Nebenrolle spielt. Frank Hüttemann weist auf den Widerspruch hin: „Ich brauche doch das Marketing, um Kundenbedürfnisse zu ermitteln. Insbesondere mit fortschrittlichen Online-Marketing-Werkzeugen kann man die Informationsbedürfnisse potenzieller Kunden ausgezeichnet messen und analysieren.“
Primäres Ziel: Kundenbedürfnisse
Hüttemanns Appell wird von der Studie bestätigt. Denn mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen gibt die Sicherstellung von Kundenbedürfnissen als primäres Ziel an. Hier klafft eine Wissenslücke, wenn Marketing im betriebswirtschaftlichen Sinn nichts anderes als die Ausrichtung eines Unternehmens auf Kundenbedürfnisse ist. Und das ist Fakt.

Bei dieser Frage sind sich 13,55 Prozent der befragten Unternehmen einig und sehen die Sicherheit auf Platz eins der größten Herausforderungen, dicht gefolgt von der Mitarbeiterkompetenz auf Platz zwei mit 11,61 Prozent. Bei dieser Einschätzung spielt wohl vor allem eine gewichtige Rolle, dass Technologie und Rechtslage in puncto Daten- und Prozesssicherheit noch nicht ausgereift sind. Aufklärungs- und Marktbedarf ist dennoch vorhanden, den die voranschreitende Digitalisierung voraussichtlich decken wird.

Doch was den Faktor Mensch angeht, herrscht Unsicherheit: Denn die Industrie-Region Südwestfalen leidet bereits unter dem Fachkräftemangel. Der demografische Wandel tut sein Übriges: Altersstrukturen in Unternehmen werden zum Problem. Mitarbeiter, die meist jahrzehntelang immer dieselbe Tätigkeit verrichtet haben, lassen sich nur sehr schwer für die neuen Anforderungen der Digitalisierung begeistern. Die Frage nach dem Digitalisierungsgrad des Personals im eigenen Unternehmen wurde von 61 Prozent der Teilnehmer als gering eingestuft.
Umdenken muss her
Das macht eine völlig neue Dimension des Umdenkens notwendig: Nicht die Technik, sondern der Faktor Mensch ist entscheidend für den Erfolg der Digitalisierung. Führungskräfte sind in der Pflicht, ein Umdenken in Unternehmen voranzubringen und Lernen zu fördern und zu fordern. Gefordert ist aber auch ein neuer Blick auf digitale Methoden und Möglichkeiten bei Ausbildung und Studium. Denn die Berufsbilder der Industrie werden sich zweifellos radikal ändern. Und damit heute schon die Anforderungen an vorausschauendes Denken und proaktives Handeln.
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Was die Studie von PSV und HEES auch zeigt, ist, dass sich ein Großteil der Digitalisierungsprojekte bisher auf die Umstellung von Informationssystemen, die Verbesserung von Prozessen und das vernetzte Arbeiten bezieht. Dabei wird allerdings außer Acht gelassen, dass der Erfolg dieser Umstellung von den Mitarbeitern, ihrer Ausbildung und ihrer Führung abhängt.

Die Digitalisierung erfordert kollaboratives Arbeiten, transparente Prozesse und eine flexiblere, ortsunabhängige Kommunikation – Eigenschaften, die in der klassischen Industrie bisher eher beiläufig beachtet und in der Ausbildung kaum behandelt wurden. Doch das Thema Arbeit muss im digitalen Wandel gänzlich überdacht werden – insbesondere mit Blick auf den demographischen Wandel, der ein Umdenken unabdingbar macht. Mitarbeiterpotenziale müssen mit Blick auf die digitale Zukunft dementsprechend stärker gefördert werden. 
 
Digitaler Wandel: Große Chance für Südwestfalen
Der digitale Wandel ist für eine Industrieregion wie Südwestfalen, die in ihrer Beschaffenheit stellvertretend für den deutschen, industriellen Mittelstand steht, eine große Chance, das Thema Arbeit in die Zukunft zu bringen. Vorausgesetzt, dass sich die Sichtweise auf das Arbeiten und die Rolle der Mitarbeiter grundlegend verändert. „Ganz gleich, ob hier oder anderswo in Deutschland: Wir müssen Arbeit neu denken, wenn wir den Anschluss an die digitale Welt nicht verpassen wollen“, so Sebastian Leipold.

Und Frank Hüttemann fügt hinzu: „Mit der Digitalisierung ändern sich nicht nur die Anforderungen an die Arbeit selbst, sondern auch an den Menschen, der eine Rolle in dieser Arbeit spielt. Vor diesem Hintergrund wollen wir eine Diskussion mit Industrie, Bildung und Politik anstoßen, um Lösungen für unsere und andere Regionen zu finden. Lösungen, die dabei helfen, eben nicht nur die Technologie, sondern vor allem die Haltung im digitalen Wandel weiterzuentwickeln.“
PSV MARKETING 

Die inhabergeführte B2B Marketing Agentur mit Standort in Siegen ist seit 1994 am Markt. Ihr Schwerpunkt liegt in der Entwicklung und Umsetzung starker Kommunikationskonzepte für den B2B Mittelstand. Dafür verbindet das Team rund um Geschäftsführer Frank Hüttemann Expertenwissen in den Bereichen Strategie (Markenaufbau / Markenführung), Kreation / Grafik, Online Marketing, Social Media, Public Relations (PR) und Pressearbeit, Messe, Film und 3D. %%Link[126169](link; text)%% 
HEES – für das bessere Arbeiten

Die Hees Bürowelt begleitet seit über 125 Jahren die Arbeit – als Ausstatter und Berater für das bessere Arbeiten. Die langjährige Erfahrung erlaubt es den mittlerweile 250 Mitarbeitern der verschiedenen Standorte und Fachbereiche, genau zu wissen, was für die Arbeit Zukunft hat. Dementsprechend bietet Hees ein Portfolio an Lösungen und Leistungen, das Unternehmen bereit für den Wandel der Arbeitswelt macht. Ob funktional oder repräsentativ, ob hochtechnologisch oder klassisch, ob im Raum, in der Schreibtischschublade oder im Netzwerk, ob statisch oder flexibel – Arbeitswelten, IT-Lösungen und Leistungen im Dokumentenmanagement sowie in der Büroausstattung sind für die Hees Bürowelt die entscheidenden Faktoren für die Qualität der Arbeit. Und die Zukunft regionaler Unternehmen. %%Link[126170](link; text)%%
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