Dura: DGB und IG Metall fordern politischen Druck für Verhandlungen

Schließung der Werke in Selbecke und Plettenberg


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Christiane Benner, 2. IG Metall-Vorsitzende auf Bundesebene, sicherte Faruk Ikinci, dem Vorsitzenden des Europa-Betriebsrates von Dura (links), ihre Unterstützung zu. von Rüdiger Kahlke
Christiane Benner, 2. IG Metall-Vorsitzende auf Bundesebene, sicherte Faruk Ikinci, dem Vorsitzenden des Europa-Betriebsrates von Dura (links), ihre Unterstützung zu. © Rüdiger Kahlke

Olpe. Freud und Leid lagen eng beieinander beim Mai-Empfang des Deutschen Gewrkschaftsbundes (DGB) in Olpe. Die Freude über die guten Tarifabschlüsse bei der IG Metall und Verdi wurde getrübt durch die Ankündigung des Dura-Managements, die beiden Standorte in Selbecke und Plettenberg in einem Jahr zu schließen.


Dabei, so DGB-Kreisvorsitzender André Arenz, geht es um mehr als die 970 Arbeitsplätze. „Da hängt mehr dran“, machte der Gewerkschafter am Montagabend, 30. April, im Schützenheim in Rüblinghausen deutlich. Er verwies auf die Familien, aber auch auf Handwerker und Handel sowie Zulieferer, die von der Schließung der Werke ebenfalls betroffen seien.
 von Rüdiger Kahlke
© Rüdiger Kahlke
Seit der Ankündigung von Stellenabbau und Restrukturierung im November 2015 kämpfen die Beschäftigten um ihre Jobs. Betriebsrat und IG Metall seien immer zu Kompromissen bereit gewesen. Allein der Arbeitgeber, das Management des Automobilzulieferers, habe sich „nie auf ernsthafte Verhandlungen eingelassen“. Arenz, der auch die IG-Metall-Geschäftsstelle in Olpe leitet, nannte das Verhalten des US-Konzerns skandalös: „So kann man nicht mit Menschen umgehen.“ Er rief zur Solidarität mit den Dura-Beschäftigten auf. Einige Betriebsräte waren beim Empfang dabei und berichteten aus erster Hand über die Situation in den Dura-Niederlassungen.
Arenz will Politik in die Pflicht nehmen
Faruk Ikinci, Europa-Vorsitzender des Dura-Betriebsrates, suchte dabei auch die Unterstützung der 2. IG-Metall-Bundesvorsitzenden Christiane Benner. Mit dem Betriebsrat müsse überlegt werden, „ob wir da nochmal eine Schüppe drauf. So geht das nicht“, machte die Metaller-Chefin deutlich, dass sich die Gewerkschaft nicht mit der Dura-Vorgehensweise abfinden werde. 

Zuvor hatte André Arenz auch die Politik in die Pflicht genommen. „Wir brauchen politische Mittel, um die Arbeitgeber an den Verhandlungstisch zu zwingen“, machte er mit Blick auf die rüden Management-Methoden deutlich. Auch ausländische Investoren müssten lernen, ernsthaft mit den Belegschaften zu verhandeln.
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