DGB: Für den Fachkräftebedarf sind alle Potenziale zu nutzen

15,9 Prozent ohne Berufsabschluss


 von Symbol Rüdiger Kahlke
© Symbol Rüdiger Kahlke

Kreis Olpe. „Trotz niedriger Arbeitslosenquote von 3,4 Prozent gibt es auch im Kreis Olpe Menschen, die für das Berufsleben qualifiziert werden können und denen die richtigen Angebote unterbreitet werden müssen“, sagen der Geschäftsführer der DGB-Region Südwestfalen, Ingo Degenhardt und der Vorsitzende des DGB-Kreisverbandes Olpe, André Arenz übereinstimmend.


Die beiden Gewerkschafter beziehen sich mit ihrer Äußerung auf eine Aussage des ehemaligen Vorsitzenden des Arbeitgeberverbandes Olpe, Siegfried Koepp, bei der vergangenen Olper Unternehmertagung. Koepp sprach in seiner Begrüßung davon, dass mit der derzeitigen sehr niedrigen Arbeitslosenquote quasi Vollbeschäftigung herrsche und dass es keinen Personenkreis mehr gäbe, der zu qualifizieren sei - und das bereits jetzt bei schon fehlendem Fachpersonal in vielen Bereichen.

„Mit Blick in die Statistiken der Agentur für Arbeit kann diese Aussage aus meiner Sicht so nicht unkommentiert bleiben. Ja, wir haben eine äußerst positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt, aber in der Arbeitsmarktbeobachtung, gibt es sehr wohl auch im Kreis Olpe einen Personenkreis, der ausgebildet, weitergebildet und qualifiziert werden kann. Aktuelle Zahlen der Agentur für Arbeit Siegen zeigen für den Kreis Olpe auf, dass 15,9 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten über keinen abgeschlossenen Berufsabschluss verfügen. In Nordrhein-Westfalen liegt der Durchschnitt bei 14 Prozent. Ferner haben im Kreisgebiet 52 Prozent der Arbeitslosen keinen Berufsabschluss. Auf Grund dieser Zahlen sehen wir als DGB hier schon ein enormes Potenzial für eine Qualifizierung“, so die Bewertung von Ingo Degenhardt.
Ausbildung ist der Schlüssel zum Erfolg
„Fachkräfte und anerkannte Berufsabschlüsse sind für die hiesige und erfolgreiche Wirtschaftsregion von enormer Bedeutung. Ohne eine Berufsausbildung ergibt sich ein enormes Risiko im Arbeitsleben Fuß zu fassen. Die Gefahr arbeitslos zu werden, ist ohne Berufsabschluss dreimal so hoch. Ausbildung, Weiterbildung und Qualifizierung sind der Schlüssel zum beruflichen Erfolg und zur gesellschaftlichen Teilhabe“, sagt André Arenz.

Im Kreis Olpe haben 86,6 Prozent der arbeitslosen Geringqualifizierten keine abgeschlossene Berufsausbildung. Im Kreis Siegen-Wittgenstein liegt dieser Wert bei 93,5 Prozent, so eine Auswertung der Arbeitsagentur.
Großes Potential
Degenhardt und Arenz sehen in all diesen Zahlen ein erhebliches Potenzial, dass für Aus- und Weiterbildung in Frage kommt. „Natürlich wissen wir auch, dass es sich um einen Personenkreis handelt, der oftmals multiple Vermittlungshemmnisse hat und zudem langzeitarbeitslos ist. Doch wir sind uns sicher, dass mit der richtigen Ansprache und dem Aufzeigen von Perspektiven für die Menschen und die Wirtschaft Potenziale gehoben werden können, um den Fachkräftebedarf ein weiteres Stück weit zu decken und den Menschen eine bessere Zukunft zu ermöglichen“, sind sich die beiden Gewerkschaftsvertreter einig.
Artikel teilen: