Deutliche Umsatzrückgänge bei Unternehmen im Kreis Olpe

4. IHK-Blitzumfrage bei 679 Firmen:


2020 verzeichnen zahlreiche Betriebe im Kreis Olpe deutliche Umsatzrückgänge. von Pixabay.com
2020 verzeichnen zahlreiche Betriebe im Kreis Olpe deutliche Umsatzrückgänge. © Pixabay.com

Kreis Olpe. „Die meisten heimischen Unternehmen werden das laufende Geschäftsjahr mit einem zum Teil dicken Minus abschließen. Etwa ein Drittel der Firmen beziffert seine Umsatzrückgänge auf mehr als 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders stark leiden Unternehmen der Reisewirtschaft, des Gastgewerbes sowie der Kultur- und Kreativwirtschaft.“


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Mit diesen Worten fasst IHK-Präsident Felix G. Hensel ein wesentliches Ergebnis der aktuellen Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zusammen, an der sich 679 Unternehmen aus der Region beteiligten.

Die Corona-Pandemie führe bei einem Großteil der Unternehmen aus Siegen-Wittgenstein und Olpe zu einer geringeren Nachfrage nach Produkten und Dienstleitungen. Felix G. Hensel: „Etwa 71 Prozent der Industrieunternehmen aus unserer Region melden einen Nachfragerückgang aufgrund der Corona-Pandemie“.

Aber: Nicht alle Unternehmen litten unter der Krise. Jeder vierte Betrieb aus dem Baugewerbe und der Gesundheitswirtschaft rechne mit einer Umsatzsteigerung in diesem Jahr. Weitere große Herausforderungen, mit denen sich die Unternehmen konfrontiert sehen, sind zum einen die steigende Zahl an Mitarbeitern, die erkrankt sind oder sich in Quarantäne befinden, und zum anderen die Stornierung von Aufträgen. Jeweils etwa 24 Prozent der Unternehmen machen dies geltend.

Investitionen werden verschoben bzw. gestrichen

Große Sorgen bereitet der IHK die rückläufige Investitionsbereitschaft, die auch die neue Umfrage bestätigte. Um den Auswirkungen der Corona-Pandemie zu begegnen, senken die Unternehmen Kosten, wo immer dies geht. Zugleich schieben sie ihre Investitionen auf die lange Bank.


Auf die Frage, welche politischen Maßnahmen notwendig seien, um die Wirtschaft zu stützen, gibt die deutliche Mehrheit der Unternehmen (62 Prozent) an, dass die Bürokratiebelastung zurückgeschraubt werden müsse. Klaus Gräbener: „Der Staat steht hier vor einer doppelten Herausforderung. Auf der einen Seite soll er die Wirtschaft mit milliardenschweren Hilfspaketen wieder zum Laufen bringen, auf der anderen Seite darf dies keinen Rattenschwanz an Bürokratie nach sich ziehen.“

Weiteres Konjunkturpaket erhofft

Für etwa ein Drittel der Unternehmen seien darüber hinaus wettbewerbsfähige Energiepreise eine wichtige politische Maßnahme. Aber auch verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten (28 Prozent) und eine Ausweitung des steuerlichen Verlustrücktrages (25 Prozent) sollten nach dem Willen der befragten Unternehmen auf die politische Agenda gesetzt werden, um die Wirtschaft zu unterstützen.

Etwa 40 Prozent der vom Teil-Lockdown betroffenen Branchen, vor allem Gastgewerbe, Reisewirtschaft sowie Kultur- und Kreativwirtschaft, fordern zudem ein Nachsteuern bei den finanziellen Hilfsmaßnahmen und ein weiteres Konjunkturprogramm ein.

Für fast die Hälfte der Betriebe hat die Corona-Pandemie noch keine negativen Auswirkungen auf die Finanzlage. Jedoch geben auch etwa 37 Prozent einen Eigenkapitalrückgang und etwa 22 Prozent Liquiditätsengpässe an.

Kurzarbeit sehr präsent

39 Prozent der Unternehmen, die an der Umfrage teilgenommen haben, nehmen staatliche Unterstützung in Anspruch. Mit 70 Prozent ist der Anteil in der Reisewirtschaft, im Gastgewerbe sowie in der Kultur- und Kreativwirtschaft besonders stark ausgeprägt. Wenig staatliche Hilfe nehmen das Baugewerbe sowie die Finanz- und Versicherungsdienstleister in Anspruch. Vor allem im Einzelhandel, im Großhandel und in der Industrie machen die Betriebe nach wie vor vom Instrument der Kurzarbeit rege Gebrauch.

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