Der Boom geht weiter: Heimisches Handwerk erklimmt neue Rekordhöhen

Fachkräftemangel bleibt das zentrale Problem


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Vor allem am Bau boomt es nach wie vor. von Symbol Rüdiger Kahlke
Vor allem am Bau boomt es nach wie vor. © Symbol Rüdiger Kahlke

Kreis Olpe/Südwestfalen. „Das Handwerk in Südwestfalen trotzt dem aktuellen Trend“, unterstrich Hauptgeschäftsführer Meinolf Niemand von der Handwerkskammer Südwestfalen bei der Vorstellung der Ergebnisse der Konjunkturumfrage, an der sich 678 Unternehmen beteiligt hatten: „Auf die Rekordhöhe von 145 Punkten kletterte der Indexwert für die Geschäftsentwicklung im Handwerk.“ Damit hält die bislang längste Boom-Phase im Handwerk an.


Zugpferde der Konjunktur waren vor allem die Bauhandwerke und in der Folge, aber auch eigenständig, die Ausbauhandwerke. Die Baukonjunktur nährt sich weiter aus dem niedrigen Zinsniveau und aus dem gestiegenen gewerblichen Investitionsvolumen. Bei den Ausbauhandwerken kommen Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz sowie Komfortaspekte als Konjunkturmotoren hinzu.
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Schwieriger ist die Situation im Kfz-Handwerk. Angefangen beim nicht ausgestandenen Diesel-Skandal mussten die Unternehmen zusätzlich mit Lieferschwierigkeiten wegen des neuen WLTP-Testzyklus‘ kämpfen. Dank der guten Werkstattauslastung konnten die Unternehmen aber auf einen verhalten positiv verlaufenen Zeitraum zurückblicken und sehen auch wieder positiver in die Zukunft.

Gut ist die Lage im Nahrungsmittelbereich. Die moderat höheren Verbrauchereinkommen und das gestiegene Qualitätsbewusstsein verbuchen diese Betriebe auf der positiven Seite. Unverändert stark ist allerdings der Druck durch die fortschreitende Filialisierung und durch die „Hauptsache billig“-Mentalität. Gedrückt wird die Stimmung durch die großen Probleme, für diesen Handwerksbereich Fach- und Nachwuchskräfte zu gewinnen.
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Deutlich besser als im Vorjahr ist die Lage der Gesundheitshandwerke und der Handwerke des privaten Bedarfs. So meldete kein Umfrageteilnehmer aus dem Gesundheitsbereich eine schlechte Geschäftslage, im Gegenteil: beinahe drei Viertel blicken auf einen guten Geschäftsverlauf zurück. Deutlich verhaltener stellt sich die Situation bei den Handwerken für den privaten Bedarf dar. Sie sehen eher verhalten in die Zukunft.
Vollauslastung in vielen Betrieben
Aktuell erleben viele Betriebe das Erreichen von Kapazitätsgrenzen, die ein Mehr an Aufträgen gar nicht mehr zulassen. So haben im Baubereich derzeit die Hälfte der Unternehmen eine Auslastung von mehr als 90 Prozent. Beinahe jeder Fünfte meldet sogar, über 100 Prozent zu liegen.

Noch deutlicher sind die Antworten aus dem Ausbaubereich: Jeder vierte Betrieb hat die „Schallmauer“ von 100 Prozent bereits durchbrochen. Hochqualifizierte Fachkräfte und Spezialisten sind praktisch nicht zu finden. Für das personalintensive Handwerk ist der Fachkräftemangel eine echte Wachstumsbremse.
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