Corona sorgt für drastischen Geschäftsklima-Wandel im Tischler-Handwerk
Aktuelle Konjunktur
- Kreis Olpe, 07.06.2020
Kreis Olpe. Die Geschäftslage im nordrhein-westfälischen Tischlerhandwerk hat durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie einen herben Dämpfer erlitten.
Anders als in vielen anderen Branchen könne man aber nicht von einer Vollbremsung sprechen. Denn noch immer beurteilen 32,1 Prozent der Tischlerbetriebe die derzeitige Geschäftslage als gut, weitere 43,4 Prozent als befriedigend. „Deutlich düsterer sieht es beim Blick auf die Erwartungen für das nächste halbe Jahr aus“, sagt Reuter.
Nur jeder zwanzigste der befragten Betriebe glaubt an einen baldigen Aufschwung. Drei Viertel der Unternehmer hingegen sehen für die nächsten Monate einer sich verschlechternden Geschäftslage entgegen, wobei die Skepsis mit der Betriebsgröße wächst.
Zwar sind bei der Mehrheit der Unternehmen die Bestände stabil geblieben (46,1 Prozent) oder sogar gestiegen (14,6 Prozent). Mit 39,3 Prozent liegt der Anteil der Tischlereien mit Auftragsverlusten um rund 20 Prozentpunkte über denen der Vorjahre. Besonders deutlich zeigen sich die Einschnitte bei der Auftragsreichweite. Mit 5,9 Wochen sackt diese auf einen Wert ab, der zuletzt in der Folge der Finanzkrise 2007/2008 zu verzeichnen war.
Gleichzeitig vermelden 11,1 Prozent der befragten Betriebe zusätzliche Einstellungen. „Das ist allerdings eine Momentaufnahme. Die Sorge ist groß, dass sich die Personalsituation verschlechtern wird“, so Reuter. Ein Drittel der Branche (35,6 Prozent) rechnet mit dem Verlust von Arbeitsplätzen, was nach langen Jahren stabiler Beschäftigung sehr beunruhigend ist.
„Bei allen berechtigten Sorgen können wir als Tischler aber durchaus Hoffnung haben, die Coronakrise relativ glimpflich überstehen zu können“, erwartet der Obermeister. „Anders als andere Branchen sind wir kaum von Produktionsstilllegungen, Schließung von Geschäften oder unterbrochenen Lieferketten betroffen.“