Corona-Folgen noch nicht in der Arbeitslosenstatistik abgebildet

Arbeitslosenquote im Kreis Olpe bei 3,5 Prozent


 von Prillwitz
© Prillwitz

Kreis Olpe. „Die Zahl der Arbeitslosen ist im März erneut leicht gesunken, das ist aber nicht die derzeitige Realität auf dem Arbeitsmarkt“, erklärt Daniela Tomczak, Leiterin der Siegener Arbeitsagentur. „Wir werden voraussichtlich erst ab April realistisch bilanzieren können, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie hat“, ergänzt sie.


Denn der Stichtag, an dem die Monatsdaten erhoben wurden, war der 12. März. Das war vier Tage, bevor die Ausbreitung des Virus und in der Folge die Maßnahmen der Politik die wirtschaftlichen Aktivitäten stark eingeschränkt haben.
Kurzarbeit schon spürbar
„Was sich schon ganz deutlich abzeichnet, sind die Anfragen der Unternehmen zur Kurzarbeit. Die Zahl der Kurzarbeiter wird in der aktuellen Situation in der Spitze erheblich höher ausfallen als vor zwölf Jahren in der Krise. Damals war hauptsächlich die Industrie betroffen, jetzt bleiben zusätzlich auch viele gastronomische Betriebe und Geschäfte geschlossen“, so die Agenturleiterin.

Im Kreis Olpe waren im März 2.815 Menschen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 39 Personen oder 1,4 Prozent weniger. Im Vergleich zum März 2019 stieg die Zahl der Arbeitslosen um 217 Personen bzw. 8,4 Prozent an. Die Arbeitslosenquote lag im März bei 3,5 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 3,2 Prozent.
Über 1.800 Lehrstellen unbesetzt
Die Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt sind nach Tomczaks Meinung aktuell schwer abzuschätzen. „Die Schulen sind geschlossen und viele Betriebe befinden sich in einer unsicheren Lage. Das wird sich sicherlich auf den Abschluss neuer Ausbildungsverträge im Sommer auswirken. Hier werden wir erst ab April erste Anzeichen in der Statistik sehen.“

Seit Oktober sind in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe insgesamt 3.304 Ausbildungsstellen gemeldet worden. Dem gegenüber stehen 1.892 Bewerber, die sich bei der Agentur für Arbeit gemeldet haben. Aktuell sind noch 976 junge Frauen und Männer auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle. Gleichzeitig sind noch 1.838 Ausbildungsplätze unbesetzt.
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