Corona-Folgen: Kaufkraft und Einzelhandelsumsatz im Kreis Olpe rückläufig

IHK-Analyse 2020 vorgestellt


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Die Kaufkraft und der Einzelhandelsumsatz waren 2020 rückläufig. von Symbolfoto Pixabay
Die Kaufkraft und der Einzelhandelsumsatz waren 2020 rückläufig. © Symbolfoto Pixabay

Kreis Olpe. Die Einwohner von Attendorn haben mit 29.382 Euro jährlich die höchste allgemeine Kaufkraft im IHK-Bezirk. Sie erzielen um mehr als 6.000 Euro höhere Einkünfte als im Bundes- und Landesdurchschnitt. In ganz Nordrhein-Westfalen gibt es nur drei Kommunen mit mehr als 20.000 Einwohnern, die besser dastehen als Attendorn. Das geht aus der „IHK-Kaufkraftanalyse 2020“ hervor.


Sie gibt Aufschluss über das Konsumpotenzial sowie die Attraktivität des Einzelhandels in den 18 Städten und Gemeinden in Siegen-Wittgenstein und Olpe. Die Analyse verdeutlicht, dass 2020 erstmals nach etlichen Jahren sowohl die Kaufkraft als auch der Einzelhandelsumsatz im Bezirk der IHK Siegen zurückgingen.

Je Einwohner im IHK-Bezirk ergab sich ein verfügbares Einkommen von 23.574 Euro. Das sind 329 Euro mehr als im Bundes- und 613 Euro mehr als im Landesdurchschnitt. Gegenüber dem Vorjahr ging jedoch die allgemeine Kaufkraft um etwa 1,3 Prozent zurück; das entspricht einem Minus von etwa 160 Millionen Euro.

Sparquote steigt enorm

Klaus Gräbener: „Erhebliche Unsicherheit, Kurzarbeit und sinkende Beschäftigung führen dazu, dass die Leute ihr Geld vermehrt beisammen halten. Die Sparquote stieg binnen Jahresfrist auf nicht für möglich gehaltene Höhen. Dies liegt natürlich auch daran, dass man in geschlossenen Geschäften nahezu ausschließlich Kosten produziert, jedoch keine Erträge generiert. Beide Entwicklungen spüren weite Teile des Einzelhandels erheblich.“

Der Einzelhandelsumsatz im gesamten stationären Handel ging laut Prognosen um acht Prozent zurück. Wurde er im IHK-Bezirk für 2019 noch auf 2,6 Milliarden Euro beziffert, lag der Umsatz 2020 bei 2,40 Milliarden Euro. IHK-Experte Stephan Häger: „Der gewaltige Rückgang von etwa 200 Millionen Euro zeigt die immensen Corona-Auswirkungen.“ Der mit Abstand größte Profiteur der Corona-Krise war der Internethandel. Er legte um 24 Prozent zu.

Kaufkraftbindung sinkt

Den Einwohnern im IHK-Bezirk standen insgesamt 2,76 Milliarden Euro für den Einzelhandel zur Verfügung. Laut Prognosen gaben sie davon etwa 2,4 Milliarden Euro aus. Somit wurden etwa 360 Millionen Euro nicht im stationären Einzelhandel der Region ausgegeben, sondern flossen in den Online- und Versandhandel bzw. in Kommunen außerhalb des IHK-Bezirkes.

Die Kaufkraftbindungsquote sank von 89 Prozent im Jahr 2019 auf 87 Prozent. Erneut gelang es dem Einzelhandel nur in Siegen, Olpe und Freudenberg, rein rechnerisch die vorhandene Kaufkraft vor Ort zu binden und sogar Kaufkraft aus anderen Kommunen zu gewinnen.

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