Betriebsräteversammlung der IG Metall: heimische Wirtschaft wagt optimistischen Blick

André Arenz: „Lasst uns miteinander reden!“


André Arenz, 1. Bevollmächtigter der IG Metall im Kreis Olpe. von privat
André Arenz, 1. Bevollmächtigter der IG Metall im Kreis Olpe. © privat

Kreis Olpe. Im Kreis Olpe ist die Kurzarbeit zurückgegangen und die Unternehmen blicken wieder optimistischer in die Zukunft. Dies verdeutlichte sich auf der Betriebsrätekonferenz der IG Metall, die erstmals seit Beginn der Pandemie wieder als Präsenzveranstaltung stattfand.


Insgesamt hatten rund 50 Betriebsräte den Weg in die Biggeseehalle in Sondern gefunden, um sich zu den drängendsten Fragen der Zeit auszutauschen. Einige weitere Teilnehmer hatten sich per Video zugeschaltet. „Es geht leicht positiv aufwärts“, fasste André Arenz, 1. Bevollmächtigter der IG Metall im Kreis Olpe, die Stimmung zusammen.

Themen, die die heimischen Betriebe bewegen, sind nach wie vor Kurzarbeit sowie die Arbeit im Homeoffice. Zudem stehen die Tarifverhandlungen, Cybersicherheit und Kündigungen auf der Agenda. An diejenigen Betrieben, die darüber nachdenken, Beschäftigte zu kündigen, appellierte Arenz: „Lasst uns miteinander reden!“ Es gebe eine Vielzahl von Instrumenten, auf die man zurückgreifen könne, um betriebsbedingte Kündigungen in der Krise zu vermeiden.
Stellenabbau in ganz Deutschland
Die wirtschaftliche Situation in Deutschland insgesamt ist weiterhin vor allem vom Stellenabbau geprägt: Insgesamt wollen die Betriebe viele Stellen streichen. „Auch, wenn noch nicht alle abschließend verhandelt sind: Das macht einem Sorgen“, betonte Arenz. Dies sei auch Thema beim Automobilgipfel im Kanzleramt gewesen, an dem Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall, teilnahm. Unter anderem ging es dort um den Transformationsfonds, der die Eigenkapitalsicherung der kleinen und mittleren Zulieferer stärken soll.

Die Gewerkschaft macht sich außerdem dafür stark, deutschlandweit regionale Innovationscluster und Weiterbildungsverbünde zu fördern. Auf Bundesebene ist zudem erneut über das Thema Kurzarbeitergeld (KUG) beraten worden. „Der Koalitionsausschuss hat Ende August die Verlängerung der Bezugsdauer auf bis zu 24 Monate beschlossen“, teilte der 1. Bevollmächtigte mit.
Theo Melcher äußert sich zu hiesigen Entwicklungen
Mit den aktuellen Entwicklungen im Kreis Olpe in Zeiten der Pandemie befasste sich Theo Melcher, derzeitiger Kreisdirektor und zukünftiger Landrat. Der Kreis stelle in Hinblick auf die Zahlen keine Besonderheit im Vergleich zu den umliegenden Kreisen dar, stellte Melcher heraus. Dies belegen Zahlen, die der Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW) zur Sterblichkeitsstatistik veröffentlicht hat.
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Demnach sind in NRW in den ersten acht Monaten des Jahres insgesamt 774 pro 100.000 Einwohner verstorben. Exakt genauso viele waren es im Kreis Olpe. Im HSK lag die Zahl bei 780, in Soest bei 782 und im Märkischen Kreis bei 856. „Wir sind also auch in Corona Zeiten nicht schlechter unterwegs als unsere Nachbarn“, betonte Melcher, der den Kreis auf eine zweite Welle gut vorbereitet sieht. Weniger gut sieht es mit den wirtschaftlichen Konsequenzen der Pandemie für die Wirtschaft im Kreisgebiet aus.

„Die Arbeitslosigkeit ist signifikant gestiegen: Im August haben wir 3.917 Arbeitslose gezählt. Das sind 42 Prozent mehr als im August 2019.“ Damals seien es lediglich 2.746 Arbeitslose gewesen. „Die Situation gibt Anlass zur Besorgnis. Niemand weiß, wann dieses Tal der Tränen durchschritten sein wird.“
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