Beschäftigungs-Chancen für Menschen mit Behinderung steigen

Arbeitslosenquote liegt bei 4,1 Prozent


Dr. Bettina Wolf, Vorsitzende der Geschäftsführung der heimischen Agentur für Arbeit. von Agentur für Arbeit
Dr. Bettina Wolf, Vorsitzende der Geschäftsführung der heimischen Agentur für Arbeit. © Agentur für Arbeit

Kreis Olpe. In Siegen-Wittgenstein und Olpe gehen immer mehr Menschen mit Behinderung einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach: durchschnittlich 5.094 schwerbehinderte Menschen waren 2014 – im Zeitraum der aktuellsten statistischen Auswertung – in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis angestellt. Das waren 569 Menschen oder 12,6 Prozent mehr als 2010.


„Die Chancen von Menschen mit Schwerbehinderung auf dem Arbeitsmarkt steigen spürbar. Sie werden als Fachkräfte gebraucht“, ist Dr. Bettina Wolf erfreut über diese Entwicklung. Anlässlich des Internationalen Tags der Menschen mit Behinderung am Samstag, 3. Dezember, rückt die Vorsitzende der Geschäftsführung der heimischen Agentur für Arbeit die Menschen mit Behinderung ins Zentrum ihres monatlichen Arbeitsmarktberichts.
951 Schwerbehinderte arbeitslos
 Im November waren in den beiden Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe 951 schwerbehinderte Menschen arbeitslos. Obwohl die Beschäftigung stetig steigt, schwankt die Arbeitslosigkeit seit Jahre zwischen 900 und 970 Personen. Wie kann das sein? – „Schwerbehinderung ist vor allem ein Phänomen im Alter. Bloß 4 Prozent der schweren Behinderungen sind angeboren, bei nicht mal 2 Prozent ist ein Unfall die Ursache“, erläutert Dr. Wolf. In Deutschland haben 85 Prozent der Menschen mit Schwerbehinderung die Behinderung durch eine Krankheit erworben.

„Durch den demografischen Wandel altern auch die Belegschaften und damit treten auch immer öfter Schwerbehinderungen auf“, beschreibt Dr. Wolf und ergänzt: „Die Arbeitgeber sind daher gut beraten, wenn sie ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aber auch den Arbeitslosen trotz Schwerbehinderung eine Weiter- oder Wiederbeschäftigung ermöglichen. Berufliche Erfahrung und technische Hilfsmittel am Arbeitsplatz können viele Einschränkungen ausgleichen.“
Job-Chancen für Behinderte halb so hoch
 Obwohl immer mehr Menschen mit Schwerbehinderung einen Job haben, ist Dr. Bettina Wolf nicht ganz zufrieden: „Es sind immer noch zu viele Menschen mit Schwerbehinderung arbeitslos, obwohl sie gut ausgebildete Fachkräfte sind.“ Mehr als jeder zweite schwerbehinderte Arbeitslose hat eine betriebliche oder schulische Ausbildung und sucht eine Stelle als Fachkraft. Doch die Chancen, einen neuen Job zu finden sind statistisch betrachtet nicht mal halb so hoch, wie bei einem durchschnittlichen Arbeitslosen. Um die Chancen dieser Menschen zu erhöhen, sind die Agenturen für Arbeit Träger der beruflichen Rehabilitation. Das heißt sie haben spezialisierte Mitarbeiter und Geld, um die Beschäftigungsaufnahme von Menschen mit Behinderungen zu fördern.

„Die Kolleginnen und Kollegen in unserem Reha-Team sind darauf spezialisiert, diesen Kunden bei der Suche nach einem Arbeitsplatz zu helfen, die Arbeitgeber zu beraten und die passenden Fördermaßnahmen auszuwählen“, erläutert Dr. Wolf. Die Arbeitsagentur fördert zum Beispiel rehaspezifische Berufs- und Ausbildungsvorbereitungen, Weiterbildungen, Kraftfahrzeughilfen oder eine behinderungsgerechte Ausstattung des Arbeitsplatzes. „Wir können den Arbeitgebern sehr gute Angebote machen. Darum liegt es an ihnen, Menschen mit Schwerbehinderung eine berufliche Chance zu geben“, versichert die Agentur-Chefin, die Betriebe bei der Einstellung von Menschen mit Behinderung zu unterstützen.
3.208 Menschen ohne Arbeit
 Neben dem Blick auf die Situation schwerbehinderter Menschen, lieferte die Arbeitsagentur auch die November-Zahlen vom Arbeitsmarkt: Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Olpe im November um 40 Personen auf 3.208 Menschen gesunken. Auf die Arbeitslosenquote wirkt sich dies nicht aus. Sie liegt weiter bei 4,1 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 4,0 Prozent. Das Jobcenter Kreis Olpe betreute im November 1.758 Arbeitslose. Das sind 25 Personen weniger als im Oktober und 86 weniger als im vergangenen Jahr. (LP)
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