Autojahr 2021 verlangt Kfz-Betrieben viel ab

Bilanz und Ausblick zum Jahreswechsel


Die Kfz-Innung fordert: Für den Otto-Normalverbraucher muss das Autofahren erschwinglich bleiben. von Symbolfoto Pixabay
Die Kfz-Innung fordert: Für den Otto-Normalverbraucher muss das Autofahren erschwinglich bleiben. © Symbolfoto Pixabay

Kreis Olpe/Siegen. Erst ein halbes Jahr Lockdown, dann fehlende Neuwagen wegen der Chip-Krise, ein leergefegter Gebrauchtwagenmarkt und stagnierende Serviceumsätze: Das Autojahr 2021 hat den Kfz-Betrieben viel abverlangt. „Insbesondere die Autohäuser sind im Jahresverlauf aus dem Regen in die Traufe gekommen“, sagt der Pressesprecher der Kfz-Innung Westfalen-Süd Oliver Klimke.


Erst sorgte der lange Lockdown für reduzierte Kauflaune und als sich im Sommer die Lage wieder langsam normalisierte, war das Angebot an Neuwagen durch den Halbleitermangel arg eingegrenzt. Bei vielen Modellen werden die Kunden deshalb laut Oliver Klimke auch weiterhin mit monatelangen Lieferzeiten rechnen müssen.

Die fehlenden Neuwagen führen zu starker Nachfrage auf dem Gebrauchtwagenmarkt, speziell bei jungen Gebrauchtwagen. Das inzwischen deutlich reduzierte Angebot führe überdies zu steigenden Preisen. „Die wirtschaftlichen Folgen werden wir wohl erst in einigen Monaten abschätzen können“, so Pressesprecher Klimke.

Lockdown sorgte für weniger Reparaturen

Auch die Bilanz des Reparatur- und Servicegeschäfts in den Kfz-Werkstätten gibt nicht unbedingt Anlass, die Sektkorken knallen zu lassen. Obwohl die Werkstätten auch im Lockdown immer geöffnet waren, haben reduzierte Jahresfahrleistungen der Kunden dazu geführt, dass sich etwa Serviceintervalle verschoben haben und auch die Anzahl der zu reparierenden Schäden an den Fahrzeugen zurückgegangen ist.

Im Bundesdurchschnitt lag die Quote der Werkstattauslastung laut dem Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) in etwa auf dem Niveau des schwachen Corona-Jahres 2020, aber mit minus fünf Prozentpunkten immer noch deutlich unter dem Normaljahr 2019.

Individuelle Mobilität weder einschränken noch verteuern

Sorgen macht den Kfz-Betrieben auch die drastische Verteuerung der Energiekosten und insbesondere natürlich der Kraftstoffpreise. Eine Forderung an die neue Bundesregierung sei es deshalb, dass die individuelle Mobilität mit dem Auto weder eingeschränkt noch verteuert werden dürfe. Außerdem ist es nach Ansicht von Klimke notwendig, die Förderung von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben vorausschauend, transparent und für die Kunden auf Jahre verlässlich zu gestalten.

Dazu sollten weiterhin auch Plug-in-Hybride als Einstieg in die Elektromobilität gehören. Nicht zuletzt müssten auf nationaler und europäischer Ebene Rahmenbedingungen für den Einsatz von synthetischen Kraftstoffen geschaffen werden, um die Bestandsfahrzeuge auch weiterhin umweltfreundlich betreiben zu können.

Fahrzeuge mit E10 betanken

Schon heute könnten viele Autofahrer konkret etwas für die Klimabilanz tun. „Wenn alle Fahrzeuge mit Ottomotor in Deutschland mit dem E10-Kraftstoff betankt würden, ließen sich jährlich bis zu drei Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) einsparen“, so der Pressesprecher. Durch den höheren Anteil an Bioethanol verursacht E10 weniger Treibhausgas-Emissionen als E5 und verringert den Verbrauch von fossilem Erdöl.

In der Regel könnten alle Benziner ab Baujahr November 2010 mit E10 betankt werden. Aber auch viele ältere Fahrzeuge vertragen E10. Oft reiche ein Blick in die Tankklappe oder die Betriebsanleitung. „Im Zweifel hilft die Werkstatt des Vertrauens weiter.“

Die Entwicklung für das kommende Jahr vorauszusagen gleicht für Pressesprecher Oliver Klimke dem Blick in die Glaskugel. „Wenn es keinen neuen Lockdown gibt und sich die Verfügbarkeit der Neuwagen und jungen Gebrauchten wieder normalisiert, dann sollten wir die Talsohle hinter uns lassen und wieder Wachstum in unserer Branche erleben.“

Artikel teilen: