Auftragsbücher gut gefüllt: Es geht wieder aufwärts im Handwerk

Konjunkturumfrage: Fachkräftemangel ein Problem


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Im Handwerk geht es aufwärts. Vor allem im Baubereich brummt es. von Pixabay.com
Im Handwerk geht es aufwärts. Vor allem im Baubereich brummt es. © Pixabay.com

Kreis Olpe/Südwestfalen. Der Aufwärtstrend im südwestfälischen Handwerk deutete sich schon im Frühjahr in den Ergebnissen der Konjunkturumfrage an und hat sich über das Sommerhalbjahr hinweg verfestigt und beschleunigt. Das zeigt die aktuelle Herbstumfrage der Handwerkskammer Südwestfalen, die wieder gemeinsam mit den Kreishandwerkerschaften Hochsauerland, Märkischer Kreis und Westfalen-Süd stattfand.


„Es geht wieder aufwärts“, berichtet Meinolf Niemand, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Südwestfalen „Die meisten Auftragsbücher – ganz besonders in den Bereichen Bau und Ausbau – sind gut gefüllt. Der Auslastungsgrad der Betriebe hat wieder zugenommen. Doch die Entwicklung hätte noch dynamischer verlaufen können.“

Der Anstieg des Geschäftsklimaindexes fiel mit sieben Punkten auf nun 120 Zähler in Südwestfalen vergleichsweise moderat aus. Es steht jedoch fest: Die Talsohle ist durchschritten.

Das Konjunkturklima im heimischen Handwerk hat sich im Herbst 2021 positiv entwickelt. von Handwerkskammer SWF
Das Konjunkturklima im heimischen Handwerk hat sich im Herbst 2021 positiv entwickelt. © Handwerkskammer SWF

Hemmend war die Beschäftigungsentwicklung, die aktuell nur ein Niveau vergleichbar dem Wert von vor zehn Jahren erreicht. „Diese Bremsspur hat einen Namen: Fachkräftemangel! Durch die demografische Entwicklung und den ungebrochenen Trend zur Akademisierung kann der Bedarf an Arbeitskräften für den Aufschwung im Handwerk aktuell nicht gedeckt werden“, analysiert Meinolf Niemand.

„Das Problem wird das Handwerk sicher noch eine Zeit lang begleiten. Daher gilt auch weiterhin der Appell, verstärkt auszubilden und junge Menschen auf die hervorragenden Karrierechancen im Handwerk hinzuweisen.“

Material knapp und teuer

Ein zweiter bedeutender Faktor beeinflusste die Wirtschaftsentwicklung in Südwestfalen. Vor Jahresfrist und noch im Frühjahr hieß die Fessel Corona. Jetzt schnüren die Fesseln Knappheit und Preissteigerungen bei Material und Vorleistungen die Entwicklungsmöglichkeiten deutlich ein. Es klafft zusehends eine Lücke zwischen den Auftragseingängen und der Produktion bzw. Erbringung von Dienstleistungen. Die Wartezeiten für Kunden sind weiter gestiegen.

Teurere Materialien und gestiegene Preise für Vorleistungen führten aber auch zu steigenden Preisen des heimischen Handwerks, was sich dämpfend auf die Nachfrage auswirkte. So berichtete mehr als jeder dritte Umfrageteilnehmer in den Gruppen Bau sowie Metall sogar von Auftragsverlusten durch die Materialpreissteigerungen. Bei den Gruppen Ausbau und Kfz war es rund jeder vierte Betrieb.

Mehr Qualität auf dem Teller

Ein weiteres Problem für die konjunkturelle Erholung ergibt sich durch Einschränkungen bei den industriellen Auftraggebern, die durch den schon fast sprichwörtlichen Chipmangel die Produktion drosseln müssen. Erfreulich für die Bauwirtschaft ist jedoch die anhaltend hohe Nachfrage vor allem aus dem privaten Sektor. Geringe Ertragschancen auf Spareinlagen sowie billiges Baugeld beflügeln diesen Bereich.

Zu den Gewinnern des zurückliegenden halben Jahres zählen ebenfalls die Lebensmittelhandwerke. Besonders das Fleischerhandwerk legte dank des Trends zu mehr Qualität in Topf und Pfanne deutlich zu. Doch auch die Konditoreien und Bäckereien machten wieder Boden gut. Bei den Handwerken für den privaten Bedarf punktete besonders das Fotografenhandwerk. Sowohl Aufträge aus dem gewerblichen Bereich wie auch in der Eventfotografie führten zu dieser positiven Entwicklung.

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