Attraktivere Zentren in Olpe und Siegen-Wittgenstein

Bundesweit einmalige Studie „Zentrumsmonitor 2018“


Innenstädte und Zentren, wie hier in Olpe, wurden jetzt bei einer bundesweit einmaligen Studie unter die Lupe genommen. von Symbol Matthias Clever
Innenstädte und Zentren, wie hier in Olpe, wurden jetzt bei einer bundesweit einmaligen Studie unter die Lupe genommen. © Symbol Matthias Clever

Olpe/Siegen. Der „Zentrumsmonitor 2018“ ist eine neue Studie zur Attraktivität von Innenstädten und Zentren im IHK-Bezirks Siegen und Olpe. Jetzt wurden die Ergebnisse vorgestellt.


Durchgeführt wurde sie von der Strategieberatung Prof. Schramm-Klein im Auftrag von Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) und den Arbeitsgemeinschaften der Sparkassen und Volksbanken in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe. Ziel war es, einen validen Status quo der 23 untersuchten Innenstädte zu erhalten und zu identifizieren, was die Attraktivität der betrachteten Innenstadt ausmacht. Dazu wurden von April bis Juli insgesamt 4602 Personen in 23 Stadtgebieten der beiden Kreise befragt.
Sicherheit und Sauberkeit
Für die allgemeine Attraktivität sind den meisten Besuchern Sicherheit und Sauberkeit sowie ausreichende und günstige Parkmöglichkeiten und die Erreichbarkeit mit dem Pkw wichtig. Ambiente und „Lebendigkeit der Zentren“ landen auf hinteren Plätzen. Wichtig für das allgemeine Angebot in den Innenstädten sind vor allem das Angebot an Ärzten/Apotheken und Gesundheitseinrichtungen, die Freundlichkeit des Personals, das Einzelhandelsangebot und die Beratungskompetenz. Gerade in den drei letztgenannten Punkten fällt die Beurteilung der Zentren verglichen mit ihrer Bedeutung eher mittelprächtig aus.

„Der Einzelhandel in den Innenstadtlagen und Zentren der 18 Kommunen in beiden Kreisen befindet sich in schwierigem Fahrwasser. Die meisten unserer Städte und Gemeinden verzeichnen Kaufkraftabflüsse in Nachbar- oder weiter entfernte Kommunen“, erläutert IHK-Vizepräsident Jost Schneider.
Online-Handel
„Die öffentliche Diskussion ist hier vor allem durch den Online-Handel geprägt. Dabei ist häufig eine nicht hinreichende Attraktivität ausschlaggebend für die Probleme in den Zentren. Die Studie liefert nun einen umfassenden ‚Datensteinbruch‘, der Hinweise darauf gibt, wie der Weg zu attraktiveren Zentren im Einzelfall aussehen kann.“

Die Studie zeigt Bürgermeistern ebenso wie den örtlichen Werbegemeinschaften, wo Handlungsbedarfe vor Ort bestehen. „Eine Erhebung in dieser Tiefe ist bundesweit wohl einmalig. Für jedes Zentrum lässt sich auf dieser Grundlage ermitteln, wo die ‚Treiber‘ und die ‚Hemmschuhe‘ liegen, damit es von Kunden aufgesucht wird. Die Erkenntnisse sind für uns als Kreditinstitut und als Partner der Region von hohem Interesse“, unterstreicht Burkhard Braach, Vertriebsdirektor Firmenkunden und Generalbevollmächtigter der Sparkasse Siegen.
Präzise Bestimmung der Position
Und Jens Brinkmann, Vorstand der Volksbank in Südwestfalen eG, geht auf ein weiteres herausragendes Merkmal der Untersuchung ein: „Jedes Zentrum weist spezifische Rahmenbedingungen für seine Entwicklung auf. Gleichwohl ermöglicht die einheitliche Erhebung eine vergleichende Gegenüberstellung, die eine präzise Positionsbestimmung des jeweiligen Standortes erlaubt.“


Einige weitere Ergebnisse im Detail: Durchschnittlich halten sich Passanten und Anwohner zwischen 30 Minuten und zwei Stunden in einem Zentrum auf, wobei dies je nach Standort erheblich variieren kann. Bad Laasphe, Drolshagen und Erndtebrück verzeichnen bei der Aufenthaltsdauer hohe Werte. Typischerweise werden in allen Zentren durchschnittlich weniger als 30 Euro pro Besuch ausgegeben. Allerdings werden die Zentren im Mittel drei bis fünf Mal im Monat aufgesucht.
Kirchhundem gut erreichbar
Die allgemeine Beurteilung der Zentren variiert erheblich: Kirchhundem wird von den Befragten ebenso wie Neunkirchen eine gute Erreichbarkeit mit dem Pkw zugeordnet. Weitere untersuchte Kriterien sind die Beurteilung der Sauberkeit und des Publikums sowie die Lebendigkeit der Innenstädte.

Beim generellen Angebot in den Zentren wurde nach der Attraktivität des Einzelhandelsangebotes ebenso wie nach dem Kultur- und Freizeitangebot sowie dem Gastronomie- und Dienstleistungsangebot gefragt. Auch die Einschätzungen zur Versorgung mit Ärzten/Apotheken und Angeboten der Gesundheitsbranche, die Ladenöffnungszeiten, die Attraktivität des generellen Warenangebotes, das Einkaufserlebnis, die Freundlichkeit des Personals und dessen Beratungskompetenz wurden jeweils ausgewertet.
Potenziale im Einzelhandel
Potenziale liegen vor allem im Einzelhandel und hier besonders in den Bereichen „Spiel/Spaß/Hobby“, „Mode“ und „Unterhaltungselektronik“. Das Lebensmittelangebot in den Zentren wird generell gut bewertet.

Die Einstellung der Befragten wie auch die ‚Loyalität‘ zum jeweiligen Zentrum werden zum allergrößten Teil durch das vorhandene Einzelhandelsangebot bestimmt. Hier zeigt sich ebenfalls ein differenziertes Bild: Während beispielsweise das Modeangebot in Olpe eine gute Bewertung erhielt, liegen Siegen-Weidenau beim Angebot an Unterhaltungselektronik und Erndtebrück beim Angebot regionaler Produkte vorne.
Differenziertes Bild für jedes Zentrum
Der Region steht mit dem Zentrumsmonitor ein einmaliges, umfassendes und strategisches Instrument für Städte, Gemeinden, Kreise, Behörden und alle anderen gesellschaftlichen Institutionen zur Verfügung. „Die Zentren werden nicht generell als ‚gut‘ oder ‚schlecht‘ bewertet. Vielmehr ergibt sich für jedes von ihnen ein aussagekräftiges Stärken/Schwächen-Profil“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener. Jetzt sei es an den Städten und Gemeinden, den Ball in Zusammenarbeit mit den örtlichen Werbegemeinschaften aufzunehmen und die notwendigen Entwicklungsimpulse zu setzen.
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