175 Jahre Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden

Jubiläums-Matinee in der Stadthalle Olpe


Moderatorin Anne Willmes (Mitte) im Interview mit Sparkassendirektor Dieter Kohlmeier (rechts) und Sparkassendirektor Wilhelm Rücker (links) zum Auftakt der Jubiläums-Matinee. von Sparkasse
Moderatorin Anne Willmes (Mitte) im Interview mit Sparkassendirektor Dieter Kohlmeier (rechts) und Sparkassendirektor Wilhelm Rücker (links) zum Auftakt der Jubiläums-Matinee. © Sparkasse

Olpe. Einen denkwürdigen Tag beging die Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden am Samstag, 12. November: Es war genau dieses Datum vor 175 Jahren, als die „Spar-Kasse zu Olpe“ offiziell aus der Taufe gehoben wurde. Rund 280 Vertreter aus Politik und Wirtschaft, von Institutionen, Kooperations- und Verbundpartnern sowie Mitarbeiter der Sparkasse waren aus diesem Grund zu einer Jubiläums-Matinee in die Stadthalle Olpe eingeladen.


Die heutige Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden gehört damit zu den ältesten Sparkassen in Deutschland und war das erste Institut im Kreis Olpe. Die Gründungsväter wollten seinerzeit den Menschen „in einer Zeit tiefgreifender Umwälzungen im politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben“ eine Möglichkeit geben, Vermögen zu bilden und sich mit Krediten versorgen zu können.

Die Zeiten haben sich geändert, jedoch ist die Aufgabenstellung sei heute grundsätzlich die gleiche geblieben, hieß es. Die Herausforderungen seien nicht geringer geworden und die Zukunftsorientierung für die Sparkasse wichtiger denn je.
Erfolgsmodell für alle Zeiten
Das war auch Tenor des Vortrags von Dr. Rolf Gerlach, Präsident des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe, der die betriebswirtschaftliche Entwicklung der Jubiläums-Sparkasse nicht nur als leistungsfähiges Kreditinstitut und mit einer guten Sozial-Bilanz für die Menschen vor Ort untermauerte. „Dieses Institut ist ein Erfolgsmodell für alle Zeiten. Es bringt Innovation und Tradition stets maßvoll in Einklang, um bestmöglich seiner Region zu dienen“, war ein deutliches Lob in Richtung Sparkassenvorstand.

Weiterhin appellierte Gerlach an die Veränderungsbereitschaft der Sparkassen in Westfalen-Lippe, die seiner Einschätzung nach „spitze in Europa sind und zu den wichtigsten Lebensadern einer Region gehören. Sie sind es, die Unternehmen mit finanziellen Mitteln zu Wachstum verhelfen, das zu neuen Arbeitsplätzen führt.“ In einem kurzen Rückblick auf die vergangenen 15 Jahre führte der Sparkassenpräsident aus, dass die Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden mit ihrem Wachstum sogar deutlich über dem Durchschnitt liege.
Modell-Verfechter betritt Bühne
Im weiteren Verlauf der Jubiläums-Matinee stand der Fachvortrag von Prof. Dr. Richard Andreas Werner im Mittelpunkt. Der Titel „Lokale Kreditinstitute: Gefährdet die EZB das deutsche Erfolgsmodell?“ deutete schon darauf hin, dass der Professor of International Banking der University of Southampton Business School (England) ein vehementer Verfechter unter anderem der Sparkassen-Idee ist. Das „Geschäftsmodell Sparkasse“ hat sich seiner Meinung nach über Jahrzehnte bewährt und wird von ihm als Stabilitätsanker im Finanzsektor gesehen.

Keiner sei näher an den Menschen als lokal tätige Sparkassen und Genossenschaftsbanken, die einen wichtigen Beitrag für eine gesunde Infrastruktur in der Region leisteten, schon allein durch die Steuerzahlungen. Vorhandenes Kapital verbleibe in der Region und könne in Form von Krediten an kleine und mittlere Unternehmen wieder investiert werden. Dadurch entstünden Arbeitsplätze und wirtschaftliche Stabilität in einer Region, so Gerlach.
Eigenes Unternehmen gegründet
Wenn man es nicht habe, würde man es besonders vermissen, erklärte Prof. Dr. Richard Andreas Werner, der in England alles versucht, die Vorzüge des deutschen dreigliedrigen Bankensystems mit lokal tätigen Kreditinstituten zu propagieren. Er hat hierzu eigens ein Unternehmen gegründet. In England sei es vielen Menschen nicht möglich, Zugang zu einem Girokonto zu bekommen. Sie erhielten schlechte oder überteuerte Finanzdienstleistungen, da der Wettbewerb durch eine Konzentration weniger Großbanken fehlt.

Nur wohlhabende Kunden würden beraten, denn die Banken übernähmen dort nicht das unrentable Beratungsgeschäft für Kleinkunden. Gleiches gelte für kleine bis mittlere Unternehmen, die von der Kreditvergabe nahezu ausgeschlossen seien. Für die Großbanken sei es rentabler, Großkredite auszugeben, denn es gehe um Profitmaximierung. Die Gefahr seien Finanzblasen, die zu Bankenkrisen und Rezession führen.
Niedrigzins gefährlich für Strategie
Allen Besuchern war nach Angaben der Sparkasse O-D-W anschließend klar, dass die Niedrigzinsstrategie der EZB (Europäische Zentralbank) aktuell das größte Gefährdungspotential für die Stabilität und die Rentabilität der lokalen Kreditinstitute darstelle. Die Mehrkosten für ein flächendeckendes Geschäftsstellennetz und die hohen Kosten für eine Beratung von Mensch zu Mensch vor Ort könnten betriebswirtschaftlich durch Zinserträge nicht mehr aufgefangen werden.

Das führe unweigerlich zu Konzentrationen, um eine Kosteneffizienz zu erreichen. Prof. Dr. Richard Andreas Werner warnte davor, dass die EZB durch die drastische Erhöhung des regulatorischen Aufwands und die Nullzinspolitik kleine und mittlere Institute derart in die Enge treibe, dass die Grundlage des deutschen wirtschaftlichen Erfolges der letzten 200 Jahre dadurch zerstört werden könne. Seine Empfehlung an die EU-Politik ist: in die Geldschöpfung für das Volk in Form von Förderungen der Geburtenraten investieren. 95 Prozent des Wirtschaftswachstums gingen auf menschliche Erfindungen zurück. Menschen seien damit das produktivste Investment.
WDR-Moderatorin Anne Willmes zu Gast
Den Rahmen der Jubiläums-Matinee bildete die Moderation von Anne Willmes (WDR Siegen). In Interviews mit Sparkassenvorstand Dieter Kohlmeier sowie Wilhelm Rücker erfuhr sie, dass bei allem Stolz auf die langjährige Tradition der Sparkasse, die mehrere Währungsreformen, Finanzkrisen und sogar zwei Weltkriege überstanden habe, die Zukunftsorientierung ganz klar im Vordergrund stehe.

Die aktuelle Niedrigzinsphase mache es allen Banken und lokalen Kreditinstituten nicht leicht, eine positive Ertragslage mit überschaubaren Risiken zu erzielen. Dennoch sei die Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden durch ihre Verwurzelung in der Region gut aufgestellt, die Bevölkerung mit allen modernen Finanzdienstleistungen zu versorgen.
Vertrauen ist Basis für Erfolg
Letztlich trage insbesondere das Vertrauen, das Privat- und Firmenkunden ihren Beratern entgegenbringen, als wichtigste Basis zum guten Ansehen und zum wirtschaftlichen Erfolg der Sparkasse bei. Sparkassendirektor Dieter Kohlmeier bedankte sich ebenso bei allen Mitarbeitern, die über die Jahrzehnte hinweg mit ihrer Loyalität und Kompetenz der wichtigste Erfolgsfaktor der Sparkasse seien.

Desgleichen bat Anne Willmes die Bürgermeister Peter Weber (Olpe), zugleich Vorsitzender des Verwaltungsrats der Sparkasse, Ulrich Berghof (Drolshagen) und Bernd Clemens (Wenden) um ihre Sichtweise zur Bedeutung eines Kreditinstituts vor Ort für die Entwicklung der Städte Olpe und Drolshagen sowie der Gemeinde Wenden.
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Den musikalischen Rahmen gestalteten Bernward Koch, Musiker und Komponist aus Wenden, am Flügel, der Olper Kemper Werks-Chor unter Leitung von Hubertus Schönauer sowie die Rockband "Til" aus Wenden. Im Foyer der Stadthalle konnten Exponate aus 175 Jahren Sparkassen-Geschichte bewundert werden, die der Förderverein Stadtmuseum unter Federführung von Gretel Kemper zusammen getragen hatte. Der informative Vormittag in der Stadthalle Olpe klang mit einem gemeinsamen Mittagsimbiss aus.
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