Dura-Mitarbeiter haben Anspruch auf Abfindung

Spruch der Einigungsstelle: 0,3 Monatsgehälter pro Beschäftigungsjahr


Die IG Metall demonstrierte bei Dura in Plettenberg. von Archiv Kahlke
Die IG Metall demonstrierte bei Dura in Plettenberg. © Archiv Kahlke

Plettenberg/Selbecke. Dura-Mitarbeiter können pro Beschäftigungsjahr mit etwa 900 Euro Abfindung rechnen. Das ist das Ergebnis des Spruchs der Einigungsstelle. Der eigentlich neutrale Vorsitzende der Einigungsstelle hatte sich auf diesen Satz festgelegt, nachdem die Dura-Geschäftsleitung den 227 Gekündigten nichts zahlen wollte.


Die Einigungsstelle war angerufen worden, weil sich Arbeitgeber und Arbeitnehmerseite nicht auf einen von Betriebsrat und IG Metall geforderten Sozialplan einigen konnten. Die Arbeitnehmer-Vertreter hatten eine Grundabfindung in Höhe von 50 Prozent gefordert. Das wäre pro Beschäftigungsjahr ein halbes Jahreseinkommen (Grundentgeld ohne Zuschläge und Prämien) gewesen. Torsten Kasubke, Verhandlungsführer der IG Metall, hatte die Geschäftsleitung nach dem Einigungsspruch aufgefordert, „diesen Beschluss nicht anzufechten und ihn zu akzeptieren“.

Inzwischen stehe allerdings das dritte Weihnachtsfest seit Ankündigung des massiven Stellenabbaus an, und die Unsicherheit für die Beschäftigten sei geblieben. Kasubke: „Die Betroffenen haben Sicherheit vor Weihnachten verdient und keine weitere Hängepartie.“ Der Arbeitgeber werde auch vor Gerichten nicht ohne Abfindungen davonkommen. Dura hatte sich bis zuletzt geweigert, Mittel für Abfindungen bereitzustellen.
Noch keine Kündigungen in Selbecke
Das Gros der bislang 227 Gekündigten habe vor Arbeitsgerichten Kündigungsschutzklage eingereicht, so Faruk Ikinci, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates. Mit Verhandlungen in der ersten Instanz rechnet Ikinci für Januar. 20 Beschäftigte haben nach seinen Informationen einen Vergleich mit der Geschäftsleitung geschlossen. Dabei, so Ikinci, handele es sich um Mitarbeiter, die eine neue Stelle gefunden haben oder zeitnah in Rente gehen können.

Für den Standort Selbecke mit 90 Beschäftigten gibt es bislang keine Kündigungen. Martina Rudolf, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende in Selbecke, rechnet für 2018 mit einem Personalabbau. Von Seiten der Geschäftsleitung fühlt sich der Betriebsrat nicht informiert. Zwei Jahre nach Ankündigung des massiven Stellenabbaus  vor Weihnachten 2015 sei „die Stimmung nicht auf den Höhepunkt“, macht Martina Rudolf die Folgen der andauernden Unsicherheit bezüglich der Arbeitsplätze klar.

Eine Stellungnahme der Geschäftsleitung zum Spruch der Einigungsstelle und zum weiteren Vorgehen gab es zunächst nicht. Der Spruch der Einigungsstelle wird wirksam, wenn er nicht innerhalb von zwei Wochenangefochten wird.
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