Dura: Erste Kündigungsschutzklagen erfolgreich

Betriebsrat soll Kündigungsliste für weitere 200 Mitarbeiter vorlegen


Der Gewrkschafter Torsten Kasubke räumt den Klägern gute Chancen vor dem Arbeitsgericht ein. von Rüdiger Kahlke
Der Gewrkschafter Torsten Kasubke räumt den Klägern gute Chancen vor dem Arbeitsgericht ein. © Rüdiger Kahlke

Selbecke/Plettenberg. Ablehnung des Spruchs der Einigungsstelle und weitere Kündigungen: So wird es vermutlich nichts mit dem von der Dura-Geschäftsleitung gewünschten Betriebsfrieden. Den hatte sie am Donnerstag in einer Pressemitteilung beschworen (LokalPlus berichtete). Am Freitagnachmittag, 19. Januar, teilte Torsten Kasubke, Verhandlungsführer der IG Metall, dann mit, dass der Dura-Betriebsrat zusätzlich zu dem bereits 227 Gekündigten bis Ende Februar eine Liste mit 200 Mitarbeitern vorlegen soll, die zusätzlich entlassen werden sollen.


Einen Sozialplan auszuhandeln, hatte die Geschäftsleitung immer abgelehnt. Neun der bisher Gekündigten haben bereits erfolgreich gegen ihre Entlassung geklagt. Weitere Kündigungsschutzklagen sind anhängig. Metaller Kasubke räumt den Klägern gute Chancen vor dem Arbeitsgericht ein. Gegen der Spruch der Einigungsstelle vom 20. Dezember, den Mitarbeitern, die gehen müssen, eine Abfindung zu zahlen, hatte das Unternehmen kurz vor Ablauf der Frist am Donnerstag Widerspruch eingelegt.

Der Betriebsrat lehnt es ab, eine Kündigungsliste vorzulegen und zudem auf die schon Gekündigten einzuwirken, ihre Schutzklagen zurückzuziehen, wie es das Unternehmen verlangt habe. Farak Ikinci, Vorsitzender des Gesamt-Betriebsrates: Das könne und dürfe man nicht.
„Super-Gau für das Unternehmen“
„Für das Unternehmen ist das eigentlich der Super-Gau“, so Torsten Kasubke. Der Gewerkschafter hatte schon zu Beginn der Auseinandersetzungen Verhandlungen über eine Transfergesellschaft vorgeschlagen. Mit ihr hätte der Job-Abbau sozialverträglich gestaltet werden können.

Nach „Betriebsfrieden“ sieht es bei Dura nicht aus. Zumal es auch für die 300 Beschäftigten, die nach der noch geplanten Kündigungswelle verbleiben würden, keine Arbeitsplatz-Garantie gibt, bemängelt Ikinci.
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