Senioren folgen auf Schwestern

Dr. Rudolf Muhr kauft Helios-Klink ehemaliges Wohnheim ab / 50 barrierefreie Wohnungen


  • Attendorn, 22.09.2016
  • Von Barbara Sander-Graetz
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    Barbara Sander-Graetz

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Dr. Rudolf Muhr (rechts) und Tobias Hindermann vor dem ehemaligen Schwesternwohnheim. von Barbara Sander-Graetz
Dr. Rudolf Muhr (rechts) und Tobias Hindermann vor dem ehemaligen Schwesternwohnheim. © Barbara Sander-Graetz

Attendorn. Die Tinte war so gerade unter dem Vertrag getrocknet, da verkündeten Dr. Rudolf Muhr und Krankenhaus-Geschäftsführer Tobias Hindermann der Öffentlichkeit den Deal: Der Attendorner hat mit seiner Tochtergesellschaft, der RMCB (Rudolf Muhr Consulting und Beteiligung GmbH), das ehemalige Schwesternwohnheim erworben, das vorher im Besitz der Helios Klinik war. In dem Gebäude sollen nun 50 barrierefreie Wohnungen entstehen, sagte Muhr am Donnerstag, 22. September.


Für den Mitinhaber und Vorsitzender des Beirats der Mubea-Gruppe sind Immobilien kein Neuland. „Allerdings ist das mein erstes Projekt im Seniorenbereich“, so Muhr. RMCB betreibt zurzeit über 2000 Wohnungen und soegannte „Serviced Apartments“ unter der Marke „The Flag – Campus“ (für Studenten) und „The Flag – Business“ (für Geschäftsleute) an den Standorten Trier, Münster, Frankfurt, München und Zürich. Zukünftig sind weitere Investitionen in München und Frankfurt geplant sowie in San Francisco (USA). 

„Wir alle kennen den demografischen Wandel und die steigende Nachfrage nach barrierefreien Seniorenwohnungen“, begründete Muhr seine Investition in der Hansestadt. Geplant sind 50 Wohnungen für 70 bis 80 Personen. Die Größe der Ein- und Zwei-Zimmer-Wohnungen soll zwischen 30 und 50 Quadratmetern liegen. Im Haus sollen außerdem eine Arztpraxis eines schon in Attendorn ansässigen Mediziners und das Büro eines Pflegedienstes untergebracht werden. „So dominant wie das jetzige Wohnheim wird der Neubau allerdings nicht. Geplant sind fünf bis sechs 6 Stockwerke“, verriet Muhr. Die Wohnungen selber sollen über die RMCB angemietet werden; um weitere Zusatzleistungen wie Essen oder Cleaning muss sich der Bewohner eigenständig kümmern. „Wir sind kein Pflegeheimbetrieb“, machte der Unternehmer deutlich.
Hindermann sieht Synergieeffekte
Tobias Hindermann von den Helios Kliniken sieht in Muhrs Plänen einen Synergieeffekt für das benachbarte Krankenhaus: „Unsere Caféteria ist für jeden offen, und Serviceleistungen wie die Reinigung der Apartments und die Verpflegung der Bewohner könnten somit auch von uns erbracht werden.“ Allerdings sei auch jeder andere Pflegedienst willkommen, so Hindermann.
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Doch zunächst muss das alte Schwesternwohnheim abgerissen werden. „Die Unterschrift beim Notar war der erste Schritt“, sagte Muhr. „Jetzt kommt eine Bauvoranfrage, dann die Abrissgenehmigung und - wenn alles gut geht – ab dem 1. Dezember der Abriss. Baubeginn sollte im Frühjahr 2017 sein. Die Fertigstellung ist für Ende 2017/Anfang 2018 anvisiert.“
Abriss eines baufälligen Gebäudes
Auch gegen böse Überraschungen beim Abriss hat man vorgesorgt. „Wir haben ein Schadstoffgutachten erstellen lassen und nichts Besorgniserregendes gefunden“, versichert Hindermann. Ein Architekturbüro für die Planung und der Generalunternehmer für die Bauausführung sind bereits beauftragt. Tobias Hindermann: „Der Verkauf war auch für uns wichtig, denn das Gebäude aus den 1960er Jahren ist baufällig und kann derzeit nur noch bis zur vierten Etage genutzt werden.“ Den Mietern wurde zum 31. Oktober gekündigt. „Fast alle haben auch neue Räumlichkeiten gefunden. Sollte es noch irgendwo klemmen, helfen wir natürlich weiter“, so Hindermann.

Seniorenwohnungen in unmittelbarer Nachbarschaft hält der Krankenhaus-Geschäftsführer für durchaus sinnvoll, denn: „50 Prozent aller Menschen über 65 Jahre sind mindesten einmal im Jahr stationär im Krankenhaus.“
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