Digitalisierung bedeutet tiefgreifenden Wandel der Arbeitswelt

Richard David Precht beim Attendorner „Zukunftsforums“


Sprach in Attendorn über "New Work" und die von ihm erwarteten Veränderungen der Arbeitswelt: der Philosoph Richard David Precht. von Des Wahnsinns Fette Beute
Sprach in Attendorn über "New Work" und die von ihm erwarteten Veränderungen der Arbeitswelt: der Philosoph Richard David Precht. © Des Wahnsinns Fette Beute

Attendorn. Der Philosoph und Publizist Richard David Precht hat jetzt beim „Zukunftsforum“ in der Attendorner Stadthalle seine Thesen zur Veränderung der Arbeitswelt vorgestellt. 800 Zuschauer folgten seinem Vortrag und der anschließenden Diskussion mit Unternehmern aus der Region. Die Agentur „Des Wahnsinns Fette Beute“ mit Sitz in der Hansestadt hatte die Veranstaltung organisiert.


Langfristig wird nach Ansicht von Precht ein noch viel tiefgreifenderer Wandel der Arbeitswelt stattfinden. Vor allem personeller Art: Die digitale Transformation werde in den nächsten Jahrzehnten im großen Maßstab für den Verlust von Arbeitsplätzen sorgen. Künstliche Intelligenz und der digitale Fortschritt würden nicht wie bei vergangenen technischen Revolutionen zur Entstehung neuer Arbeitsplätze beitragen, da lediglich bestehende Prozesse effizienter gestaltet werden – durch Maschinen und Computer. Dennoch werde es auch weiter Berufe mit Zukunft geben. So nannte Precht als Branchen etwa das Handwerk, IT und Berufe, in denen Empathie gefragt sei – etwa bei Pflegepersonal und bei der Erziehung.

Das heute noch vorherrschende sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnis, so Precht, werde in seiner Bedeutung abnehmen. Nach Ansicht des Philosophen sei es daher unumgänglich, über neue Verteilungsmechanismen wie das bedingungslose Grundeinkommen zu diskutieren. Damit könne verhindert werden, dass diejenigen, die aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung künftig nicht mehr am Erwerbsleben teilnehmen können, aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden. Gleichzeitig sollen neue Verteilmechanismen dafür sorgen, dass der soziale Frieden gewahrt bleibt.
Schüler werden unzureichend auf Berufswelt vorbereitet
Bei der Podiumsdiskussion, an der von Unternehmensseite Melanie Vinci (Persona Service), Tijen Onaran (Startup Affairs), Rainer Bröcher (Schäfer Werke) und Markus Feldmann (GFO) teilnahmen, wurde deutlich, wie facettenreich das Thema „New Work“ ist: Weitgehender Konsens bestand unter den Podiumsteilnehmern zum Beispiel darin, dass das Bildungssystem junge Menschen heute nur unzureichend auf die Arbeitswelt vorbereite. Gleichzeitig wurde aber auch deutlich, dass die Bedürfnisse der Mitarbeiter in den verschiedenen Unternehmen und die Art und Weise, sie in die Gestaltung ihres Arbeitsumfeldes aktiv einzubinden, sehr unterschiedlich sind.

Jörg Hesse, Geschäftsführer der Agentur „Des Wahnsinns Fette Beute“, zog nach dem „Zukunftsforum“ ein positives Fazit: „Das Thema „New Work“ begleitet uns, und wir wollten mit dieser Veranstaltung auch in einem größeren Kreis dafür Bewusstsein schaffen. Es war ein Angebot, über den Tellerrand des Tagesgeschäfts hinauszuschauen und es hat uns sehr gefreut, dass so viele Menschen es wahrgenommen haben.“ Hesse bedankte sich zudem bei den Sponsoren des „Zukunftsforums“.
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