Attendorn kehrt zeitnah nicht auf Vorkrisen-Niveau zurück

Gewerbesteuer sinkt, Kreisumlage steigt


Symbolfoto Geld von privat
Symbolfoto Geld © privat

Attendorn. Die Gewerbesteuereinnahmen haben schon einmal mehr gesprudelt in der Hansestadt Attendorn. In der jüngsten Ratssitzung präsentierte Kämmerer Klaus Hesener eine Prognose für die nächsten Jahre. Es wird wohl noch ein Weilchen dauern, bis man wieder auf das Niveau von 2019 (51,7 Millionen Euro) kommen wird.


Während die Einnahmen 2020 auf 44,6 Millionen Euro sanken, wird es in diesem Jahr so schlecht aussehen wie zuletzt im Jahr 2013. Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer sinken auf 33 Millionen Euro. Die Aussichten für die nächsten Jahre: 2022 ein Anstieg auf 38 Millionen Euro, danach jedes weitere Jahr eine Zunahme von jeweils einer Million Euro bis 2025.

Die Gründe für die sinkenden Einnahmen lassen sich an einer Hand abzählen: Corona, Rohstoffknappheit und die daraus resultierenden Lieferengpässe sowie steigende Energiekosten führen dazu, dass die heimischen Betriebe – insbesondere in der Automobilzuliefererbranche – nicht auf Vorkrisenniveau wirtschaften können.

Mammutanteil an Kreisumlage

Bei der Kreisumlage zeichnet sich ein gegensätzliches Bild ab. Die Zahlen der Jahre 2020 bis 2022 in Millionen Euro: 40,1, 38,3 und 42. Bedeutet in der Realität: die Hansestadt zahlt in diesen drei Jahren jeweils gut 30 Prozent der gesamten Kreisumlage. Zum Vergleich: 2010 hatte die Kreisumlage bei 18 Millionen Euro gelegen.

Obwohl sinkende Gewerbesteuer und steigende Kreisumlage keinen Grund zur Freude darstellten, konnte der Kämmerer dennoch eine positive Nachricht verkünden. „Sie haben sich bestimmt die Augen gerieben“, so Hesener angesichts der 20 Millionen Euro Überschuss, die trotz Corona erzielt werden konnten. Denn eine unerwartete Gewerbesteuernachzahlung und eine Gewerbesteuerausgleichszahlung in Höhe von 8,3 Millionen Euro sorgten für Entlastung in der Attendorner Kasse.

„Weniger wird am Ende mehr sein“

2022 steht die Aufnahme eines Investitionskredites (9,5 Millionen Euro) an. Im Finanzzwischenbericht für 2022 stehen 80 Millionen Euro Erträge 92 Millionen Euro Aufwendungen gegenüber und sorgen für ein Minus von 12 Millionen Euro. Gründe hierfür sind die sinkende Gewerbesteuer, aber auch zahlreiche anstehende Investitionen.

Diese wurden von Bürgermeister Pospischil erläutert. „Es scheint für alles Geld da zu sein“, so Pospischil. Doch obwohl man in der Stadt den Bahnhof und weitere Baustellen auf Vordermann bringe, so müsse man die Personalkosten im Blick behalten. Die Hansestadt müsse deshalb ihre Investitionspakete reduzieren. „Weniger wird am Ende mehr sein“, sagte der Bürgermeister, auch im Bezug auf die Realisierbarkeit der Dinge.

Grund zur Freude dürfen die Einwohner der Stadt Attendorn haben. Es wird keine Erhöhung der Gebühren für Abfall, Steuern und Friedhof geben.

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