Urteil im Prozess um Tod eines Schülers: siebeneinhalb Jahre wegen Totschlags

15-Jähriger wird in Psychiatrie eingewiesen


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 von LG Siegen/Justiz NRW
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Siegen/Wenden. Im Prozess um den gewaltsamen Tod eines 16-jährigen Schülers aus Rothemühle ist am Donnerstagnachmittag, 13. Juni, das Urteil verkündet worden. Die Große Jugendkammer am Landgericht Siegen sprach den 15-jährigen Angeklagten des Totschlags schuldig und verurteilte ihn zu einer Jugendstrafe von siebeneinhalb Jahren. Außerdem ordnete es die Unterbringung des Schülers in einem psychiatrischen Krankenhaus an.


Sowohl Staatsanwalt Rainer Hoppmann, der acht Jahre Freiheitsstrafe gefordert hatte, als auch Verteidiger Martin Kretschmer, der auf sechs Jahre plädierte, hatten beantragt, den Jugendlichen in einer Psychiatrie unterzubringen. Damit schlossen sie sich einer Empfehlung des psychiatrischen Gutachters an. Dieser stellte bei dem 15-Jährigen eine Persönlichkeitsstörung fest, die dringend behandelt werden müsse.
Dauer der Unterbringung ungewiss
Nach dem Urteilsspruch kommt der Schüler nicht in ein Jugendgefängnis, sondern in eine geschlossene psychiatrische Einrichtung. Wie lange er dort bleiben muss, ist völlig ungewiss und hängt vom Verlauf seiner Behandlung ab. Die Freiheitsstrafe wird auf die psychiatrische Unterbringung angerechnet. Je nach Krankheits- bzw. Heilungsverlauf kann es allerdings sein, dass der Jugendliche auch länger als siebeneinhalb Jahre in der Psychiatrie bleiben muss.

Der Tod des 16-jährigen Rothemühlers hatte Ende Oktober 2018 für Entsetzen in Wenden und weit darüber hinaus gesorgt. Einen Tag nach seinem Verschwinden war die Leiche des Jugendlichen in der Nähe des Schulzentrums Wenden gefunden worden. Ins Visier der Ermittler geriet sehr schnell ein damals 14-jähriger Mitschüler, der auch gestand, sein Opfer erwürgt zu haben.
Prozess ohne Öffentlichkeit
Der Prozess gegen den Jugendlichen hatte Mitte April begonnen und fand aus Gründen des Jugend- und Persönlichkeitsschutzes unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Auch das Urteil wurde am Donnerstagnachmittag in nichtöffentlicher Sitzung verkündet.
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